Das Verlangen erkennen
Marie Mannschatz schlägt in Ihrem Buch „Buddhas Anleitung zum Glücklichsein“ eine Übung vor, die sie „Verlangen erkennen“ nennt. Sie beschreibt eine Möglichkeit, wie es gelingen kann, z.B. dem eigenen Konsumverhalten mehr und genauer auf die Spur zu kommen:
„Wenn Sie im Tagesverlauf erkennen, dass durch einen bestimmten Reiz (Sie sehen beim Konditor die Erdbeeren auf einer Sahnetorte) bei Ihnen Verlangen ausgelöst wird, dann unterscheiden Sie
- den auslösenden Reiz und die Sofort-Reaktion (das Wasser läuft Ihnen im Mund zusammen, die Hand greift nach dem Geldbeutel)
- den Höhepunkt des Begehrens (Sie stehen wie angenagelt vor dem Schaufenster),
- Abklingen und Ende des Begehrens (Sie gehen schnell weiter, die Augen sind schon wieder abgelenkt durch andere Farben und Formen; oder: Sie kaufen und essen den Kuchen und spüren die Wirkung im Magen“
(aus: Marie Mannschatz, Buddhas Anleitung zum Glücklichsein, GU-Verlag, S. 100)
Ich erlebe es immer wieder als sehr interessant, einmal im Alltag genau auf solche Situationen zu achten. Also sich weder einen Wunsch von vorne herein zu verweigern, noch ihm gedankenlos nachzugehen.
Achtsamkeit beim Konsumieren – hinspüren:
- Welche körperlichen Reaktionen und Sinneswahrnehmungen habe ich?
- Welche Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf?
- Wie fühle ich mich gerade hier und jetzt?
Ein solches Vorgehen ist in vielen, ganz unterschiedlichen Alltagsbereichen möglich, also z.B. beim Einkaufen ebenso, wie beim täglichen Essen, oder beim Fernsehen schauen, im Internet surfen, usw. – Interessant kann es auch sein, sich einmal einen Themenschwerpunkt heraus zu suchen und ihn z.B. einmal 1 Woche lang mit Achtsamkeit wahrzunehmen, sich ggf. einige Notizen machen und dann mal zu schauen:
Vorschlag für 1 Woche Achtsamkeit beim Konsumieren
- Sind das immer wieder vergleichbare Dinge, die mich ansprechen (bei mir z.B. Kaffeeduft…)
- Sind es bestimmte Situationen (entspannte Wochenendstimmung, nach der Arbeit, im Urlaub, mit Freunden, Alleine Zuhause?)
- Gibt es wiederkehrende Stimmungslagen, z.B. nach einem stressigen Tag? In einer entspannten, lockeren Stimmung? Neid auf Freunde, die dies oder das haben? Beim Essen gehen: Alle Essen gerade sowas leckeres und ich…?
Es geht nicht darum, irgendetwas zu verteufeln oder in den Himmel zu heben. Sondern zunächst einfach mal hinzuschauen, beobachten, wahrnehmen und zwischen Reiz und Reaktion eine Achtsamkeitspause einzulegen.