Achtsamkeit

Nach langer Überlegungen habe ich entschieden, hier keine Meditations- und Achtsamkeitsübungen mehr zu verlinken. Stattdessen einige Hinweise und praktische Tipps:

Ganz grundsätzlich

Achtsamkeit bietet viele Möglichkeiten zur Verbesserung der persönlichen Lebensqualität. Ich bin mir durch die Übungen des MBSR-Achtsamkeitsprogramms viel mehr meiner wirklichen Bedürfnisse bewusst geworden. Achtsamkeit hat aber auch Grenzen. Bei mir waren dies insbesondere meine körperliche Grenzen – auf körperliche Handicaps und Behinderungen sind Meditationspraktiken in der Regel nicht eingestellt. Auch bin ich durch Berichte immer wieder darauf aufmerksam geworden, dass insbesondere längere oder intensive Meditationen und Meditationsretreats zu psychisch negativen Folgen führen können, besonders bei vorliegenden psychischen Erkrankungen. Daher war mir eine Neuausrichtung an dieser Stelle wichtig.

 

Ursprünge, Hintergründe zu Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeit und Meditation ist historisch betrachtet insbesondere in der buddhistischen Tradition zu finden. Es handelt sich um eine uralte Meditations- und Lebenspraxis. In unserem westlichen Kulturkreis ist Achtsamkeit u.a. durch Jon Kabat Zinn bekannt geworden. Er entwickelte den MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction), die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Hierbei handelt es sich um einen 8-wöchigen Achtsamkeitskurs, der für den Gesundheitsbereich entwickelt wurde.

Wer sich näher für Achtsamkeit interessiert, dem empfehle ich, sich irgendwann auch mal näher mit dem Ursprung, den Hintergründen und Grundlagen aus buddhistischer Sicht zu befassen, da dies nochmal ein anderes und besseres Verständnis ermöglicht. Es gibt beispielsweise sehr unterschiedliche Ausrichtungen und Schwerpunkte, sowie Meditationspraktiken. Man muss natürlich nicht Buddhist/-in sein oder werden (bin ich auch nicht), aber das grundsätzliche Verständnis, der Lebenspraxis, der Ethik und der Ursprünge von Achtsamkeit und Meditiation finde ich sehr hilfreich. Es ist ein Blick, der unabhängig ist von unserem westlichen Leistungsdenken, von Selbstoptimierungsversuchen, Bezahlangeboten, schneller Heilsversprechen oder als eher weichgespülter Wellnesstrend.

 

Achtsamkeit und Meditation – einige praktische Hinweise und Tipps

Menschen statt Apps

Natürlich gibt es inzwischen auch eine ganze Reihe Meditations-Apps für das Smartphone. Diese ersetzen aber nicht die Anleitung und den Austausch mit meditationserfahrenen und geschulten Menschen. Hier empfehle ich als Mindeststandard, jemand mit einer abgeschlossene MBSR-Ausbildung auszuwählen, evtl. auch die Angebote/Kurse von hier ansässigen buddhistischen Klöstern oder Zentren zu nutzen und langsam zu beginnen.

Lieber kurz, als intensiv

Weniger ist mehr, auch bei der Meditation. Besser täglich 5 Minuten meditieren, als 1 x in der Woche eine ganze Stunde. Viel kann viel helfen, dies ist aber nicht zwingend so. Gerade für Anfänger finde ich es hilfreicher, sich lieber für kurze Einheiten zu entscheiden.

Höre auf dein Bauchgefühl

Wer bemerkt, dass irgend etwas nicht stimmig ist, sollte dies ernst nehmen. Wer nicht gerade als buddhistischer Mönch oder Nonne Erleuchtung in einem Kloster sucht, kann und darf einfach auch mal auf sein Bauchgefühl hören und das Meditieren in bestimmten Situationen sein lassen. Vielleicht ist eine andere Zugehensweise sinnvoller? Vielleicht gibt es einen guten Grund (nicht zu verwechseln mit einer schlechten Ausrede).
Mir geht es beispielsweise sehr viel besser, mit kleinen Mini-Meditationen, die sich bei mir durch den Alltag ziehen. Dazu gehört für mich, möglichst Multitasking zu vermeiden und immer wieder einige Minuten, manchmal aber auch mal längere Zeiten der Ruhe und Stille zu suchen. Alltags-Achtsamkeit (Achtsamkeit auf das, was ich gerade tue) ist für mich ebenfalls wichtig und wohltuend. Ich erlaube mir meine eigenen Wege, höre auf mein Bauchgefühl und schaue, wie es mir geht und was ich brauche. Das ist natürlich ein andauernder Übungsprozess, den ich aber sehr hilfreich finde.

Widerstände ernst nehmen

Widerstände sollte man ernst nehmen. Auch Vergesslichkeit oder „ich habe so viel zu tun“ können Widerstände sein. Es ist nicht immer eine Lösung, gegen den Widerstand anzukämpfen, die Meditation „auf Teufel komm raus“ (!) auszuhalten, sondern mal hinzuschauen, was da gerade los ist. Vielleicht gibt es einen guten Grund, warum ich mich in „viel zu tun“ rette und vielleicht brauche ich ja was ganz anderes.

Meditation ist kein Allheilmittel

Auch wenn man den Eindruck bekommen könnte und es hier oder da so vermittelt wird: Meditation ist kein Allheilmittel. Es gibt zudem viele Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen, Klarheit zu gewinnen oder Lösungen für Lebensprobleme zu finden.

Achtsamkeit, mögliche negative Auswirkungen

Hinweisen möchte nochmal, dass für einige Menschen Meditation auch negative Nebenwirkungen und Konsequenzen haben oder zweifelhaft genutzt werden kann. Siehe hierzu auch:

 

D.h.: Achtsamkeit ist dann hilfreich, wenn wir darauf achten, mit Achtsamkeit und Meditation achtsam umgehen.