Konsumfallen erkennen – Was zieht mir das Geld aus der Tasche?

Doch wieder unnötig einkauft?

Wer von uns kennt das nicht? Irgendwie doch wieder etwas gekauft, was eigentlich nicht hätte sein müssen. Doch wieder in die Konsumfalle getappt. Auch wer seinen Alltag achtsam gestaltet und einen minimalistischen Lebensstil hat, kann in diese Falle geraten.

Neulich hat nicht viel gefehlt, da wäre ich mitten hinein getappt in die Konsumfalle und hätte ich mir fast ein neues (gebrauchtes) Laptop gekauft. Wären nicht meine Umzugsvorbereitungen gewesen und damit wenig Zeit und auch nicht unbedingt das Geld, mich jetzt auch noch um ein anderes Laptop zu kümmern, hätte ich mir wohl tatsächlich ein neues Gerät gekauft. Aus jetziger Sicht wäre es schade gewesen, denn inzwischen läuft mein alter Laptop dank neuem Netzkabel und ersetzter fehlender Taste wieder gut. Meine Konsumfalle war meine Ungeduld mit dem zwischenzeitlich „zickenden“ alten Gerät, mein Ärger darüber, dass der Laptop nicht mehr perfekt lief und ich überhaupt Geld investieren musste. Eine Konsumfalle wäre der Neukauf eines Gerätes deshalb gewesen, weil ich nicht wirklichen Druck hatte, ein sehr gutes und perfekt laufendes Gerät zu besitzen. Meine komplette Datensicherung passt locker auf einen USB-Stick. Ich nutze den Laptop überwiegend nur zum Schreiben, ab und an Tabellen, manchmal einige Fotos, selten Musik, dann kommen noch Internet und Emails hinzu. So viel ist das nicht, kein Multimedia, keine aufwändigen Dateien oder Prozesse, schon gar nicht programmiere ich irgendwas. Eine komfortable digitale Schreibmaschine mit Internetanschluss und gelegentlich in kleinerem Umfang Fotos oder Musik – das reicht eigentlich.

Natürlich hat jede/r andere Bereiche, in denen er oder sie schwach wird. Einige können kaum an einem Schuhgeschäft vorbei gehen, andere liebäugeln mit dem neuesten Smartphone, denken über das neue Sportgerät nach und vieles mehr. Auch die ganz persönlichen Gründe, weshalb die Konsumfalle zuschnappt, sind sehr unterschiedlich. Es gibt die berühmten Stress- und Frustkäufe, den Belohnungskauf, Gewohnheiten, soziale Zugehörigkeiten, usw. usw. – Die EC-Karte ist schnell gezückt, das Geld mindestens ebenso schnell vom Konto gebucht und irgendwann taucht es auf, dieses flaue Gefühl, dass dieser oder jener Kauf doch eigentlich nicht hätte sein müssen, das neue Teil doch nicht die erwarteten Verbesserungen bietet oder der Kontostand ins Wanken geraten ist. Aber sich nur darüber ärgern bringt nicht viel.

 

Konsumfallen konstruktiv nutzen – 10 Tipps

Wenn schon in die Konsumfalle gelaufen, dann lässt sich dieser Umstand auch konstruktiv nutzen. Wir können genau hinschauen, was da eigentlich genau passiert ist, in welcher Situation wir uns befunden haben, wie wir uns gefühlt haben und was vielleicht vorher gewesen ist. Nachfolgend einige Fragen, die helfen können, einen persönlich konstruktiven Umgang mit den großen und kleinen Konsumfallen zu finden:

 

  1. Gibt es vergleichbare Dinge, die mich immer wieder besonders ansprechen?
  2. Gibt es vergleichbare Situationen, in denen ich immer wieder „schwach“ werde?
  3. Welche Sinne waren vor dem Kauf besonders aktiv? (z.B. besondere Gerüche, Sehen von schönen Dingen)
  4. Was ist vor dem Kauf passiert?
  5. Welche Hoffnungen, Träume, Wünsche verbinde ich mit dem Produkt?
  6. Möchte ich mit dem Produkt „dazu gehören“? Wenn ja zum wem? Suche ich Anerkennung, Bewunderung, Aufmerksamkeit?
  7. In welcher Stimmung habe ich mich vor und beim Kauf befunden? Wollte ich mich mit dem Kauf trösten, Frust abbauen, belohnen, unangenehme Gefühle verdrängen, Langweile übertünchen?
  8. Erkenne ich Konsum-Ersatzhandlungen bei mir? (z.B. Ausgleich für stressigen Tag, Ärger mit Familie,…)
  9. Was könnte mir statt dessen wirklich helfen?
  10. Was hätte ich wirklich gebraucht? Dieses Ding oder vielleicht etwas ganz anderes?

5 thoughts on “Konsumfallen erkennen – Was zieht mir das Geld aus der Tasche?

  1. Hallo Gabi!

    Vielen herzlichen Dank für Deine Konsumgedanken. Ich werde sie gleich einmal auch bei EiNaB verlinken, denn ich finde da gehört Dein Beitrag unbedingt dazu.

    Deine Selbstkritik – „meine Ungeduld mit dem zwischenzeitlich „zickenden“ alten Gerät, mein Ärger darüber, dass der Laptop nicht mehr perfekt lief“ – kenne ich auch nur zu gut. Ich könnte ausrasten, wenn etwas nicht funktioniert, was jedoch funktionieren sollte!

    Da hilft älter werden gar nichts, leider! Finde ich super, dass Du inzwischen eine Lösung gefunden hast.

    lg
    Maria

    1. Hallo Maria, vielen Dank fürs Verlinken! Den Gedanken bzgl. Nachhaltigkeit hatte ich noch gar nicht „auf dem Schirm“, aber hat natürlich auch damit etwas zutun.
      Letztlich ist auch der eigene Ärger über solche Computerzickereien auch nicht das Problem. Letztlich sogar verständlich, wenn ich mir so überlege, wieviel Geld in einigen Bereichen dieser Branche verdient wird, könnte ich „Hörner“ bekommen. Aber wie bedacht, unbedacht, spontan, überlegt, unüberlegt ich dann handle und ob ich mit und durch meinen Ärger bedingt, dann vorzeitig neues Technikzeugs kaufe, das ist die Frage.

  2. Hallo Gabi,

    ich wage gerade den dritten Anlauf, eine einzelne Acer Taste gebraucht zu bekommen. Vorm filigranen Einbauen fürchte ich mich noch. Da muss ich vorher atmen und an dich denken. Bei Stress war ich meistens durchlässig und habe gerade dann Dinge gekauft, die ich nachher mühsam aufbrauchen musste. Besonders fürs Bad. Da habe ich jetzt Ablage und Budget reduziert und versuche mal stattdessen nix zu kaufen und Dinge in der Küche aufzubrauchen, die ich noch habe, wie meine Lebensmittelgläser leer zu machen und Ballast dadurch abzuwerfen. Und mich besser um mich selbst zu kümmern. In Stresszeiten vergesse ich meistens regelmäßig zu essen und zu trinken und mich regelmäßig einzucremen. So fühle ich mich in meiner Haut wohler. Und – wie du – hab ich so einen schönen Fensterplatz vorm Balkon. Da beobachte ich Sonnenaufgang und Untergang.

    Liebe Grüße – Tanja

    1. Hallo Tanja, für mich ist es auch einer der spannendsten Themen, immer wieder heraus zu finden, was mir gut tut – und immer wieder die eigene Balance zu finden. Ich kenne das auch, dass ich in stressigen Phasen schnell alles mögliche wieder vernachlässige – mich dann aber doch wieder dran erinnere. Zum Glück 🙂

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