Crash – meine Alarmstufe rot

Es geht momentan einfach nicht mehr

Crash, Alarmstufe rot – so zumindestens kommt es mir vor. Seit 7 Wochen bin ich nun krank geschrieben – zur Zeit gehts einfach nicht mehr. Die Allergien, mit denen ich ohnehin zu kämpfen habe, sind extremer geworden, sorgen für schlaflose Nächte, das Essen wird schwieriger. Ständig drohen Hautausschlag, Darmkrämpfe usw. Nun geht auch noch der Blutzucker durch die Decke. Mein ohnehin weitestgehend gesunder Lebensstil mit ausreichender Bewegung und gesunder Ernährung reicht da nicht. Leider sieht es so aus, als würde ich auch das dritte Medikament nicht vertragen.

Eine solche Situation mit so einer langen Krankschreibung hatte ich noch nicht. Ich hatte eigentlich gehofft, bis zur frühstmöglichen Rente in drei Jahren, bekomme ich es mit Halbtagsstelle und einen achtsam-minimalistischen Lebensstil gut hin. Vermutlich hätte das auch gut geklappt…

Was an den Kräften zehrt

Letztes Jahr dann kam die Coronakrise dazwischen und (fast wie nebenbei), mal wieder eine neue Runde der sozialen Arbeitsverdichtung – noch weniger Zeit, noch mehr Druck. Seit 18 Jahren erlebe ich das. Die Öffentlichkeit bekommt in der Regel kaum etwas davon mit. Und nun ist Corona und viele Eltern gehen „am Stock“, „auf dem Zahnfleisch“ oder wie immer man das bezeichnen will. Viele Kinder und Jugendlichen gehen derzeit komplett „den Bach runter“. Alles, was vor Corona in überschaubarer Zeit zu regeln war, dauert jetzt ewig. Geschlossene Schulen, geschlossene und nur schwer erreichbare Ämter. Es ist, als solle man einen Sprint mit massenweise Sekundenkleber und Bleisohlen unter den Schuhen absolvieren. Das zehrt an den Kräften.

Ausgerechnet (oder auch wenig erstaunlich…) bin ich jetzt nun selbst „platt“. Schon seit dem letzten Frühjahr habe ich – weil zur sog. Corona-Risikogruppe zugehörig – einige Sonderregelungen und viel per Videochat gearbeitet. Wir sind durch den Arbeitgeber dafür technisch bestens ausgestattet. Alles lässt sich aber nicht per Bildschirm regeln.  Also bin ich öfter, als es für mich gut gewesen ist, doch rausgefahren – auch in Gegenden in denen die Coronazahlen gerade explodierten. Ich habe mehr riskiert, als es gut für mich gewesen ist. Angesteckt habe ich mich zum Glück nicht. Alles, was mit Lunge zu tun hat, ist immer langwierig und schwierig bei mir, daher war der Druck extrem hoch. Die Nöte von Kindern und Eltern zu sehen, ist unerträglich, wenn man als Profi nur begrenzt wirklich etwas tun kann.

Manchmal heilt eben nur die Zeit

Irgendwann ging es dann nicht mehr, meine Konzentration nahm ab, körperliche Symptome und Gereiztheit nahmen zu. Alarmstufe rot, der Körper schrie nach einer Auszeit, nach Ruhe, runter kommen, durchatmen.

Rechne ich meine erste Ausbildung als Erzieherin mit, bin ich 1978 in die professionelle soziale Arbeit eingestiegen. Im Sommer sind es also 43 Jahre. Eine lange Zeit. Pausen gab es kaum. Sozialpädagogik-Studium Mitte der 90er-Jahre mit meinem zweitem pädagogischen Berufsabschluss, da gab es mal mehr freie Zeit. Aber auch während dieser Zeit habe ich auf Honorarbasis im Sozialwesen gejobbt.

Ich mag meine Arbeit immer noch, insbesondere wegen der vielen Menschen, die ich bislang begleiten durfte. Ich hoffe, ich kann bald wieder in geeigneter Form einsteigen. Aber erstmal dauert es noch ein wenig. SozialpädagogInnen sind auch nur Menschen, keine Wesen mit überirdischen Fähigkeiten (auch wenn wir das zugegeben durchaus manchmal gerne wären). Manchmal heilt eben nur die Zeit und die muss man sich auch dann nehmen, wenn einem so gar nicht danach ist.

Einatmen – ausatmen – Minimalismus ist Freiheit

Es ist ein langer Text geworden, aber es war mir ein Bedürfnis. Ich gehöre ja eh nicht zu den „Sonnenschein-Bloggern“, die nur irgendwelche perfekten Idealwelten präsentieren. Das Leben verläuft nie auf irgendeiner erträumten oder konstruierten Ideallinie. Entscheidender ist, immer wieder zur Balance zurück zu finden, wenn das Leben mal aus dem Takt gerät. Ich bin nicht perfekt, wollte es auch nie sein. Perfektion ist bewundernswert, macht aber auch unnahbar. Der ein oder andere interessante Kommentar wäre dann vielleicht hier nie auf dem Blog aufgetaucht. Schon allein deshalb wäre es schade. Dann bin ich doch lieber unperfekt.

Ich bin übrigens endlos froh, nun nicht in einer vollgestopften Wohnung zu sitzen. Minimalismus ist Freiheit. Und dies sorgt nebenbei trotz Krankengeld bei Halbtagsstelle dafür, dass ich jetzt nicht auch noch in finanzielle Notsituationen verfalle. Ich bin sehr froh und dankbar für diese Möglichkeit. Es gibt genügend Menschen, die haben nicht einmal eine Krankenversicherung, geschweige denn so etwas wie Krankengeld. Ich kann also aufatmen, durchatmen. Ich wollte mir eh keinen Tingeltangel kaufen. Achtsames Essen, achtsames Gehen, einatmen, ausatmen und die freien Minimalismus-Räume genießen. Das sorgt dafür, dass ich langsam die Überdrehtheiten runter fahren und meine inneren Akkus nach und nach wieder aufladen kann.

58 thoughts on “Crash – meine Alarmstufe rot

  1. Liebe Gabi,
    ich hoffe, dir geht es inzwischen schon (etwas) besser. Auch wenn ich spät dran bin, möchte ich dir noch von Herzen alles Gute wünschen.
    Im Übrigen möchte ich auch deinen Leser/innen für all die tollen Kommentare einmal virtuell drücken ;-), neben deinen authentischen Texte sind sie mit ein Grund, warum ich so gerne bei dir vorbei schaue 🙂
    Liebe Grüße
    Lena

  2. Meinen ganz herzlichen Dank für eure vielen, netten Worte und Wünsche!! Das ist wirklich sehr wohltuend und freut mich daher sehr. ?? Einen lieben Gruß in die Runde, Gabi.

  3. Liebe Gabi,

    ich fühle total mit deiner Situation mit. Wenn das Alarmsystem des Körpers aus allen Fugen fällt und nichts mehr geht. Das kenne ich… Wie gut, dass unser Körper das überhaupt kann und uns mitteilt, wenn etwas nicht mehr rund läuft. Wenn nichts mehr geht kommt die Allergie um die Ecke und fragt: Gegen wen oder was bist du wirklich allergisch? Der Hautausschlag macht sich vemerkbar und fragt ganz direkt: Wo übertreten andere deine Grenzen oder sogar du selbst? Schlussendlich folgt der Magen-Darm-Krampf und macht dumpf auf eine wichtige Frage aufmerksam: Was bekommt dir nicht gut, wer oder was liegt dir schwer im Magen?

    Auch wenn es oftmals sehr unangenehm ist, weiß ich die Sprache meines Körpers mittlerweile zu schätzen. Jedes Symptom ist eine Chance zum Besseren, eine Chance, das eigene Leben noch stimmiger zu gestalten und herauszufinden, was gerade wichtig ist. Manchmal will alles runtergefahren werden auf die wesentlichen Prozesse: Essen, Schlafen, Trinken. Manchmal fehlt etwas: Spaß, Freude, Leichtigkeit.

    Ich wünsche dir viel Kraft und die Weisheit, deinem Körper recht zu lauschen. 🙂

  4. Seit einem Jahr Lebensgefahr durch einen unsichtbaren Feind und kaum Ausgleich durch erfreuliche und sichere soziale Kontakte. Oder anders ausgedrückt. Seit einem Jahr Dauerstress durch zu viel Cortisol und zu wenig Oxytocin im Blut. Die Evolution hat die Menschen gut für kurzfristige Stresssituationen ausgelegt, aber nicht für Dauerstress. Da geraten Immunsystem und die hochkomplexe innere Steuerung irgendwann durcheinander. Die Folge ist Krankheit.
    In einem kleinen Forschungsbericht habe ich einmal gelesen, dass folgende Punkte beim Stressabbau behilflich sein können: Sichere finanzielle Verhältnisse, ein geordnetes häusliches Umfeld und Dankbarkeit. Dein Motto „Lebe unter deinen finanziellen Verhältnissen“, Minimalismus und deine Achtsamkeit, aus der Dankbarkeit erwächst, sind auch aus wissenschaftlicher Sicht das Beste, was du gerade tun kannst.

    1. Das ist hilfreich und ich denke auch an vergangene Jahrhunderte. Nichts war sicher. Schlechte Ernten, Krankheiten, Kriege. Das alles war normal. Die Menschen lebten wohl im Dauerstress und Halt gab ihnen der Glaube an das paradiesische Jenseits. Es war auch für Adelige interessarant in ein Kloster zu gehen – dauerhaft. Klöster waren meist ein sicherer Hort, außer in Kriegen oder wenn eine andere Religion über das Land kam. Ruhe, Minimalismus,Rituale, Gemeinschaft.

    2. Das ist interessant. Es sind tatsächlich genau diese genannten stabilisierenden Punkte, die ich sehr hilfreich finde. Wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn ich mein übliches Gehalt bis zur Kante verplant hätte, die Wohnung voll mit Zeugs stünde, dann ständige Dauerberieseling mit irgendwas und mir Fertigfutter einziehen würde: Horror, dann würde es nie was…

  5. – die Nebennieren beim Endokrinologen prüfen lassen. Wenn die schon nicht mehr mitmachen (was bei den Meisten im Westen ist), reagiert die Schilddrüse entsprechend und es kommt zu Unverträglichkeiten.
    – ggf. Darmsanierung um das Histamin runterzubekommen (Colibiogen z.B. hat meinen Freudn vom Heuschnupfen erlöst)
    – HGT, Hildesheimer Gesundheitstraining (Schulmedizin, Psychoneuroimmunologie) hilft dabei, das Immunsystem willentlich zu beeinflussen. Sobald ich mir vorgestellt habe, wie die Pollen gegen meine Glasglocke andozen und nicht durchkommen, hat der Juckreiz nachgelassen.
    – ggf. Leber und Galle anschauen lassen. Seit ich vor jedem Essen Bitterstoffe zu mir nehme, habe ich keinen Heuschnupfen mehr.
    – „shaking medicine“/willentliches Schütteln (Peter Levine) jeden Abend hat mich von den Schlafstörungen befreit. Im Gegensatz zum TRE steuerst du das komplett selbst. Jedes Wildtier zittert bei STress und hält den Stress nicht ewig im Körper wie wir Menschen.

    Ich danke dir für deinen Input über all die Jahre und schicke dir freundliche Frühlingsgrüße

    1. Danke, aber diese ganzen gut gemeinten Gesundheitstipps sprechen mich nicht wirklich an. Ich habe unendlich viel in allen Varianten im Laufe des Lebens gehört. Ich werde mich erstmal und vorrangig darauf konzentrieren, den Stresspegel runter zu fahren, dann reguliert sich erfahrungsgemäß das ein oder andere ohnehin von ganz alleine.

      1. Klingt sehr weise. Wir doktern viel an uns herum, lassen aber außer Acht was die wirklichen Ursachen für unsere Symptome sind. Ein schnelles, vollgestopftes, schrilles Leben kratzt auf (nicht nur die Haut), wälzt um (auch den Magen) und lässt uns so einiges zu Kopfe steigen (inklusive Kopfschmerzen). Ich finde ja Waldbaden super bzw. allgemein das Sich-Umgeben-mit-Natur. 🙂

  6. Auch von mir die besten Besserungswünsche!
    Ich war mal in einer ähnlichen Situation (gesundheitlich). Ich will nicht belehren, gleichzeitig aber mein Wissen nicht vorenthalten. Vielleicht ist etwas dabei, was dir helfen kann?
    – histaminfreie Ernährung (Rezepte habe ich immer bei kochtrotz.de von einer selbst Betroffenen gefunden) hält die Allergien und Unverträglichkeiten in Schach. Aktuell habe ich „nur“ noch die Milcheiweiß- und Salicylat-UV.
    – TRE (trauma releasing excercises) hilft durch das neurogene Zittern den Körper wieder in den Parasympathikus zu bringen in dem Heilung passiert (Stress bringt uns in den Sympathikus). Als ich TRE gelernt hatte, bin ich in der ersten Woche wortwörtlich aus dem Wohnzimmer geSPRUNGEN, so heftig musste ich abzittern.
    – Vagus-Nerv-Übungen (Stephen Porges) bringen uns ebenfalls in den parasympathischen Zustand. Da die Augen ein Teil des Gehirns sind, kann man über die Augen auch das Hirn beeinflussen.

  7. Liebe Gabi,
    ich wünsche Dir von ganzem Herzen Ruhe, Erholung, Zeit für Dich und v.a. Gesundheit!!!
    Alles Liebe
    Steffi

  8. Liebe Gabi,
    probier doch mal die Ernährungsweise nach Anthony William aus! Das stärkt Dein Immunsystem vor den Viren, entgiftet und entstresst. Hat schon viele Menschen geheilt, denen kein Arzt mehr helfen konnte. Ich ernähre mich seit einem 3/4 Jahr nach seinen Empfehlungen und es geht mir großartig!

    1. Es ist natürlich prima, wenn es dir mit dieser Ernährungsweise gut geht! Ich bin aber bei so speziellen Ernährungsphilosophien inzwischen sehr kritisch, insbesondere, wenn sie mit Heilsversprechen verbunden sind.
      Ok, ständig Fastfood, Fertigfutter und Süßkram, unregelmäßiges, hektisches Essen – sowas ist ungesund. Ansonsten ist es nach meiner Erfahrung aber typabhängig. Wer körperlich schwer arbeitet, hat einen höheren Umsatz als jemand, der vorrangig im Büro sitzt. Vollwertige Mischkost und mediterranes Essen passt bei mir meistens am besten. Die ein oder andere Feinjustierung nehme ich derzeit vor. Grundsätzlich ist es bei mir aber wohl eher der zu hohe Stresspegel und weniger die Ernährungsweise.

      1. Ich habe mir den „Experten“ angeschaut. Da ist mir zu viel Esoterik mit drin. Da soll man z.b. keine „Krankmittel“ essen usw. Wenn Essen zur Religion geformt wird, dann steht oft ein handfestes finanzielles Interesse dahinter. Das kann man gut bei dem Trend „Vegan“ erkennen. Schreib vegan drauf und erhöhe den Preis. Die Leute kaufen es, zu jedem Preis, weil sie meinen, es sei gesünder oder es diene dem Tierwohl.

        1. Es wäre ja auch so schön, wenn es so vergleichsweise einfach wäre: Irgendein toller (oder nicht so toller) Tipp, anwenden, alles super. Ernährung ist wichtig. aber eben keine „Wunderpille“ – das wäre ist durchaus verführerisch, aber unrealistisch.

          1. Ich bin früher auf eher auf so etwas reingefallen. Entweder ist man unerfahren und naiv oder am Ende und verzweifelt um das eine oder andere mit teurem Kauf von Büchern , Kursen, Nahrungspulver,… zu probieren.

      2. Ich glaub du hast Recht. Habe im Moment die gleichen Probleme. MEIN Körper rebelliert da die Arbeitsbelastung im letzten Jahr unerträglich war. DA HILFT NUR Ruhe und viel Schlaf. Erhol dich gut… MARIA

  9. Liebe Gabi,
    viel Kraft auch von mir !

    Manches erinnert mich an meine Endphase im Job. Manche nennen es Burnout, ich sage : es wird uns antrainiert von Kindesbeinen an . Man soll viel leisten und immer mehr schultern. Bis man dann am Ende nicht mehr kann. Ab 50 wird es schwierig/er und bald sind es dann sogar noch 20 Jahre bis zur Rente. Das wird für viele nicht funktionieren.

    1. Tja, Rente mit 67 Jahren. Es gibt Berufe und Bereiche, da geht es nicht oder in den seltensten Fällen. Und dafür gibts bislang auch keine wirkliche Lösung. Wer über Rente mit 67 oder gar 70 redet, sollte auch Wege präsentieren können, wie man halbwegs gesund überhaupt dorthin kommt.

      Ab 50 Jahren wird es schwieriger: Ja, aber vorrangig das Pensum, die Menge, dazu kommt der immer stärker werdende Zeitdruck der letzten Jahre und Jahrzehnte etc. Inhaltlich wäre es gerade in meinem Bereich mit den Bergen an Berufserfahrung für mich sogar leichter – eigentlich… Mit der ständig zunehmenden Arbeitsverdichtung, Sozialarbeit im Akkord gelingt das nicht und nützt daher weder mir noch anderen.

  10. Liebe Gabi, gerne wünsche ich Dir ebenfalls viel ruhige Zeit, Erholung und neue Kraft. Dee Körper und der Geist meldet sich, wenn er nicht mehr mag. Der Mensch muss dann jedoch die Grösse, das Bewusstsein haben um sich dem „Meldenden“ zu widmen. Das machen die meisten bei den ersten Warnrufen nicht. Damit werden die Probleme nur vertagt und … vergrössert, bis es manchmal ganz böse endet. Darum ist Achtsamkeit ein guter Kamerad. Herzliche Grüsse aus dem verschneiten Appenzellerland, und freut Euch, nächste Woche kehrt der Frühling ein, mit seiner wunderbaren wärmenden Sonne – für alle.

    1. Ein großer Vorteil der Achtsamkeit ist wirklich, Symptome dann zumindestens nicht komplett verspätet mit zu bekommen, wenn sozusagen das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

  11. Liebe Gabi,
    die anderen haben schon so viel in ihren Kommentaren geschrieben; ich lasse einfach mal ganz herzliche Genesungswünsche an Dich da! Take care!!!

  12. Liebe Gabi,
    ich hatte Dich schon vermisst und befürchtet, dass es Dir nicht so gut geht.
    Komm erstmal zur Ruhe und sorge jetzt für Dich und nicht für andere.
    Dann kommt die Kraft wieder.
    Ich lese immer sehr gerne von Dir, obwohl ich vom wirklichen Minimalismus noch sehr weit entfernt bin. Aber Du gibst tolle Anregungen.
    Mein Fazit der Coronazeit ist es, eine große Dankbarkeit zu spüren- das wir alle bis jetzt gesund geblieben sind und uns keine existenziellen Sorgen machen müssen. Und man erkennt die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schätzen. Und dass man viel weniger braucht als man denkt und vor allem, was die Werbung und andere Leute einem weismachen wollen.
    Gute Besserung und pass auf Dich auf.
    Gisela

    1. Es dauert ein wenig, den Stresspegel runter zu fahren. Das hat was von einem heiß gelaufenen Motor, der Zeit braucht, bis er abgekühlt ist. Ich finde auch, dass natürlich nicht jede und jeder minimalistisch leben muss. Es reicht aus, sich einfach von dem ein oder anderen Kram zu befreien, der unnötig ist oder belastet. Wenn da die ein oder andere Anregung dabei ist, freut es mich natürlich.

  13. Hallo liebe Gabi,
    herzliche Genesungswünsche auch von mir! Bleib tapfer und gönn dir gerade in dieser schweren Zeit etwas Ruhe. Zwing dich zu nichts! Du brauchst deine Kraft!

  14. Liebe Gabi,
    ich schicke dir ganz viel Kraft und wünsche dir baldige Genesung.
    Du hast es richtig gemacht, Krankschreiben lassen und erst mal sich selbst erholen, alles andere ist nicht so wichtig.
    Herzliche Grüße
    Aurelia

  15. Alles Liebe für dich, Gabi. Ich kann das so gut nachvollziehen. Bei mir war’s jetzt der Rücken. Weil ich 3 Tage lang in die Ferne schaue vom Sofa aus und das eine herrliche Grundruhe ergibt, frage ich mich, ob ich die nicht wieder dauerhaft will und weniger ins Intenet gehe und andere Aufreger eliminiere. Mehr bei mir bleibe.Wie damals als das Dach kaputt war und das Wohnzimmer geflutet wurde. Eine Art Meditation. Mit Moorkissen im unteren Rücken eine Wohltat. Fest steht auch, dass dieses Jahr irgendwer anders die Duschkabine schrubben wird. Der untere Rand innen mit Spachtel. Gegen Bezahlung oder meine Tochter. Fazit: Anpassung statt Optimierung. Rückenfreundliche Wohnung gestalten statt perfekten Putzplan. Der fliegt in die Tonne. Habe zu schnell zu viel gemacht. Kauf mir jetzt auch so Greifzangen.

    1. Oh gute Besserung für dich! Anpassen statt perfekte Pläne ist gut. Es gibt da übrigens auch solche sog. Bad- oder Fliesenwischer mit langem Stil. Da braucht man sich nicht bücken.

  16. Hallo,
    von mir auch liebe Grüße und gute Besserung und gut zu lesen, dass Dein Lebensstil Dir hier unter die Arme greift. Viele werden in ähnlichen Situationen noch finanzielle Probleme bekommen, z.B. Kreditzahlungen oder sonstiges.
    Gruß
    Andy

    1. Ich bin so froh, dass ich keine Kredit- und sonstige belastende Zahlungen habe. Es gehört zu meinen Grundregeln, dass ich mich seit jeher immer regelmäßig gefragt habe, was ich tun würde, wenn ich mal krank, arbeitslos, in Kurzarbeit etc. wäre – Da gibts immer einen Plan B. Mit Krankengeld fallen jetzt die Rücklagen weg, die ich sonst so bilde. Ich gehöre als Sozialpädagogin mit Halbtagsstelle eher zu den mäßigen Verdienern. Aber ich habe geringe Fixkosten, da z.B. kein Auto, kleine Wohnung, kein Netflix, kein Spotify, nur eine kleinere Internetleitung, eher kleiner „technischer Fuhrpark“ in der Wohnung. Mir fehlt trotzdem nichts.

    2. Na, und auch Kreditzahlungen kann man so gestalten, das die Abzahlung sind (Ich rede hier von Immobilien, nicht von Konsumkrediten, die halte ich eh für überflüssig). Glaube, man sollte eben nur das Kaufen, was man sich auch in schlechten Zeiten noch leisten kann.

      1. Genau das ist das Geheimnis, so konsumieren, dass es auch bei geringeren Einnahmen klappt. ?

  17. Das einzige was tun können: Nach uns gucken. Was uns gut tut und Kraft gibt. Was uns wichtig ist. So sehr die Situation uns belastet, um so wichtiger ist das.

    Für mein Teil, ich nehm mir die Zeit für mich. (Überfällige) Vorsorgeuntersuchungen usw. Alte Hobbys trennen oder wiederentdecken, neue Hobbys. Nicht weiter als Heute zu gucken. Mal gehts schlechter, mal besser. Hinfallen, aufstehen, Staub abklopfen, weiter gehts!

    Dein Blog mag ich sehr. Es ist soviel konstruktives und positives drin.

    1. Ja, ich finde das ist eine gute Blickrichtung: Immer wieder, gerade auch in schwierigen Lebenssituationen schauen: Was tut mir jetzt gut?

  18. Ich mich schließe Silke an. Viele liebe Genesungsgrüße. Achte weiter gut auf dich!

    Die Verordnungen sind so wirr und kurzfristig. Wir haben nun Schnelltests, kostenlos 1 x die Woche sogar, aber die Läden und Friseure können wieder zumachen, kaum daß sie öffneten. Wegen dem Indidenzwert über 100. Alles hockt da! Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln! Aber nach Istambul oder Malle kann reisen!

    Wir sind seit einem Jahr im HomeOffice. Nur mit Telefon und Email. Man ist schnell vom Informationsfluss abgeschnitten. Online-Kurse kommen erst jetzt so langsam. Im sozialen Bereich kriegt man vermutlich viel mehr mit.

    Ich hab die Zeit genutzt, endlich den Teppich zu bestellen, den ich schon mal wollte. Vorsorgeuntersuchungen. Vieles schiebt man vor sich hin und nimmt sich nie Zeit.

    Mir fehlen so sehr die Kontakte. Viele Freunde, man kann kaum Freundschaften pflegen oder knüpfen. Gerade jetzt braucht man sie. Ich weiß weder wie es weitergeht noch was danach ist. Das belastet sehr. Es nervt nur noch!

  19. Mir fällt da gerade noch etwas ein.Hast du schonmal vom Mikrobiom gehört?Das bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen die uns besiedeln.Es reagiert auf alle Einflüsse und ist bei jedem individuell.Deshalb soll es auch keine allgemeingültige Empfehlung von Ernährungsweise geben,weil wir alle unterschiedlich reagieren.Ich finde es ist ein interessanter Ansatz.Man kann sein Mikrobiom glaube ich auch untersuchen lassen.Vom Stress her kenne ich es selber auch wie sich das körperlich auswirken kann.Bin dann grundsätzlich verspannt.
    LG Elke

    1. Mikrobiom kenne ich nicht. Aber es ist auch meine Erfahrung, dass es unterschiedliche Ernährungstypen gibt. Was für die einen Menschen gut ist, damit kommen andere Menschen einfach nicht klar. Den einen genialen Supertipp gibt es da nicht. Das wäre nur Augenwischerei.

  20. Hallo liebe Gabi,
    ich lese deinen Blog sehr gerne. Du schreibst authentisch. Das gefällt mir. Dein heutiger Artikel zeigt, dass wir Menschen und keine Maschinen sind. Der Körper rebellliert. Es ist ein Aufschrei der Seele. Auch ich habe 45 Jahre gearbeitet bis es nicht mehr ging. Der Leistungsdruck wurde zu groß. Ist es das alles wert? Wir können anderen nur helfen, sie unterstützen oder was auch immer, wenn wir selbst in Balance sind. Die Menschen, die schon vor Corona nichts mit sich und der Familie anzufangen wussten, haben jetzt ein noch größeres Problem. Es liegt teilweise auch daran, dass viele Leute nach Außen gerichtet sind, anstatt sich mit mal ihrem Inneren zu beschäftigen. Dazu gehört auch der Lebensstil. In deinem Blog geht es um Achtsamkeit. Nimm dir bitte die Zeit die du brauchst, um Kraft zu tanken und Stabilität zu bekommen.
    Obwohl du dich mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen herumschlagen musst, meldet dein Körper Alarm. Bitte nimm das ernst. Aus jeder schlechten Situation im Leben lässt sich im Nachhinein auch etwas Gutes ableiten.
    Ich wünsche dir viel Kraft, baldige Besserung und eine gesegnete Zeit.
    Mit lieben Grüßen
    Marianne

    1. Üblicherweise gelingt es mir inzwischen recht gut, meine körperlichen Bedarfe wahrzunehmen und zu berücksichtigen. In diesem ganzen Elend, welches gerade für ohnehin eher benachteiligte Kinder, Jugendlichen und Eltern in diesem Coronadrama entstanden ist, bin ich allerdings zu sehr über das persönliche, gesunde Maß hinaus gegangen. – Was ich aber z.Z. auch wieder korrigiere.

  21. Dass du das Krankengeld rechtzeitig beantragen konntest, das ist schon mal gut. Es vergessen ja so viele und dann ist es für den Antrag zu spät und die Krankenkasse sagt nö.
    Die Pollenkonzentration ist dieses Jahr höher aber den Allergikern in meinem Umfeld geht es allen schon wieder besser. Ich bin zwar auch Allergiker, hatte aber nie Heuschnupfen. Dafür aber mal einen extrem Asthmaanfall, mein Vater rief aus Sorge den Notarzt, als gefühlt für mich alles den Bach runter ging. Es hängt sehr mit der Psyche zusammen. Liebe Gabi, fahr bitte mal einen Gang runter. Du kannst nicht die ganze Welt retten. ??

    1. Bislang ging es mit den Pollen bei mir halbwegs passabel. Mal sind diese, mal jene Pollen konzentrierter. – Die ganze Welt retten: Nein, das geht wirklich nicht. Wenn es gelingt, punktuell einen guten Job zu machen, ist ja auch schon viel erreicht.

  22. Hallo Gabi,

    dass du auch unter der zunehmenden Verdichtung zu leiden hast, erschrickt mich. Gibt es denn keine Branche mehr, in der mehr als die finanzielle Bilanz zählt, an der das Wohl aller Beteiligten an erster Stelle steht? (Wo, wenn nicht im Sozialwesen?)

    Wenn andere es schon nicht tun, ist das Mindeste in unserer Macht stehende, dass wir selbst auf uns Acht geben. Du machst also alles richtig, wenn du frühzeitig die Bremse anziehst, statt zu spät.
    Für die nächsten Wochen (und Monate) wünsche ich dir gute Genesung und die Standhaftigkeit, auch wenn es wieder besser läuft, Nein zu Überfrachtung und Ja zu deinem Wohlergehen sagen zu können. Denn in unserer leistungsorientierten Gesellschaft manipulieren uns nicht nur andere, sondern auch oft genug wir selbst, weil wir glaubten, das doch hinbekommen zu müssen.

    Lieber Gruß aus Berlin
    Philipp

    PS: Dass du nicht nur über Friede, Freude und Eierkuchen durch Minimalismus und Achtsamkeit schreibst, finde ich lobenswert! Darin sehe ich einen wichtigen Schritt gegen den trügerischen Glauben, dass es bei anderen doch auch immer ginge.

    1. Der gesamte soziale Bereich kostet ja erstmal – vorrangig die sog. öffentliche Hand. Und hat die kein Geld mehr, wird halt auch dort gespart. Es ist aus meiner Sicht aber ein trügerisches Sparen. Die beste Zukunftsinvestition sind Kinder, die sich gut und gesund entwickeln können. Ich konnte früher – mit mehr Ruhe und Zeit – sehr viel besser und zielgenauer arbeiten.

      Es gibt da ja solche Übersichten mit Burn-Out-Stufen (z.B. hier: https://koerper-psychotherapie.at/burnout-12stufen.pdf) Man muss ja wirklich nicht erst warten, bis man auf der letzten oder vorletzten Stufe angelangt ist. Dann dauert es ewig, bis man wieder auf die Beine kommt.

  23. Liebe Gabi,
    Danke für die ehrlichen Worte! Genau deshalb weiß ich diesen Blog so sehr zu schätzen. Auch von mir nur die besten Wünsche für Dich. Mir geht es gesundheitlich ähnlich wie Dir. Mit chronischen Erkrankungen wird ja trotzdem von der Außenwelt eine 100%ige Performance erwartet, was kaum zu leisten ist. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Du bestimmst jetzt das Tempo. Ich wünsche Dir alles Gute. Lieben Gruß Sabrina

    1. Es geht nur, in dem man sein eigenes Tempo findet. Nicht so ganz einfach, aber wenn man es selbst nicht erkennt, wie soll dann die Außenwelt Rücksicht nehmen? Das kann nicht funktionieren. Auch dir gute Gesundheit!

  24. Ich bin froh disesen Blog hier gefunden zu haben wo nichts geschönt und das wahre Leben dargestellt wird.Das knockt uns einfach manchmal aus mit all seinen Umständen.Das du dich so gut reflektieren kannst und deine Grenzen erkennst ist so viel wert.Ich wünsche dir Zeit für dich und zur Gesundung!!!

    1. Es ist vielleicht die Kunst überhaupt: die eigenen Grenzen erkennen – entweder um sie zu erweitern oder eben auch einfach mal zu akzeptieren und einen Gang zurück schalten.

  25. Liebe Gabi,
    komm‘ wieder auf die Beine und nimm‘ dir die Zeit, die du brauchst. Auch meine kleine Familie lebt in dieser Zeit am Limit und es hat mich gerade sehr berührt, dass dir immer noch ein so optimistischer Ausblick auf deine Situation gelingt. Vielen Dank für all die positive Inspiration, die du mit deinen Posts immer wieder vermittelst. Liebe Grüße!

    1. Ich ahne recht genau, wie es euch im Moment geht. Ich denke, das mit Abstand Wichtigste ist zur Zeit, ist für Kinder nicht vorrangig Mathe, Deutsch und Co, (Eltern können nicht zu 100% eine Schule, Klassenkameraden und Lehrer ersetzen), sondern dass sie erleben, wie man Krisenzeiten gut bewältigt, wie schön fürsorgliche Eltern sind und wie man trotzdem immer wieder eine gute Zeit miteinander verbringen kann.

  26. Liebe Gabi,
    ganz liebe Grüße und herzliche Genesungswünsche. Du machst es ganz richtig. Pass auf dich auf und sorge um dich. Nein, dies ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Blog, und darum bin ich froh und dankbar. Viele haben es (psychisch) schwer derzeit, und mache haben auch noch körperliche Beschwerden dazu. Umso wichtiger, sich Ruhe zu gönnen. Und schön, dass dich auch jetzt deine Dankbarkeit (z. B. für die Krankenversicherung und deine Wohnumgebung) nicht verlassen hat. Bleib‘ tapfer!!

    1. Es gibt in der Tat immer noch sehr vieles, was ich schön finde und genießen kann. Ich bin „nur“ einfach nicht fit zur Zeit und muss da erstmal wieder hinfinden.

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