Bei mir geschieht oder ändert sich selten von jetzt auf gleich etwas. Der Weg entsteht beim Gehen. Auch Ziele entwickeln sich bei mir schrittweise und meistens konkretisieren sie sich nochmal, wenn ich bereits unterwegs bin.
Meine aktuelle Situation:
Seit 18 Monaten bin ich an LongCovid (bzw. PostCovid) erkrankt, vor 11 Monaten dann vorzeitig aus dem Berufsleben ausgestiegen, seit 4 Monaten Rentnerin. Und endlich jetzt spüre ich manchmal tatsächlich auch so etwas wie Erholung. Ich werde langsam etwas fitter, Brainfog habe ich nur noch selten. Die täglichen Spaziergänge, in die ich immer Gehmeditation mit der Atemtechnik Lippenbremse integriere, scheinen so langsam tatsächlich eine positive Wirkung zu haben. Immer im Blick: Pacing – unter der persönlichen Belastungsgrenze bleiben, nie darüber. Ein Übungsprozess, der auch nicht immer klappt. Egal, ich bleibe einfach dran… Seit Dezember 2022 mache ich das. Anfangs war das maximal 1 km, die ich unterwegs war, danach war ich so k.o., dass ich erstmal 2-3 Stunden schlafen musste.
Inzwischen liegt die durchschnittliche Bewegung bei ca. 5-6km täglich oder derzeit ca. 7800 Schritten – ausschließlich draußen gemessen, nicht, was ich mich innerhalb der Wohnung noch darüber hinaus bewege.
Nach 1 1/2 Jahren mal endlich sowas wie Urlaubsgefühl
Ich mache alles recht langsam und gemächlich, denn über LongCovid hinaus bin ich einfach auch immer noch durch den jahrzehntelangen Stress durch Arbeitsverdichtungen in der sozialen Arbeit k.o. So langsam macht sich manchmal sowas wie Urlaubsgefühl in mir breit. Nachdem ich monatelang fast nur im eigenen Wohnviertel meine Gesundheits-Spaziergänge machen konnte, bin ich nun auch manchmal und zunehmend öfter außerhalb unterwegs. Endlich mal richtig im Grünen und der Natur, nicht nur die übliche Runde um den Block mit maximal mal dem einen oder anderen Park. Es ist wirklich eine Wohltat, endlich mal wieder richtig in der Natur zu sein.
Genau aus diesem Greund überlege ich derzeit, ob ich noch mal umziehen möchte. Näher an der Natur sein, nicht erst dahin fahren müssen. Es gibt hier in Dortmund Gegenden, wo sehr viel mehr Natur ist, wo aber auch ÖPNV und ein paar Lebensmittelläden sind. Ob das überhaupt klappt und wenn ja, wann: Keine Ahnung, es müsste ja auch bezahlbar sein. Ob es realistisch ist und falls ja, wann, das ist derzeit noch sehr weit entfernte Zukunftsmusik.
Der sich ändernde Blick auf die Dinge
Interessant ist, dass ich ich von dem Moment, wo meine Entscheidung gefallen ist, mein Blick auf die angesammelten Dinge nochmal verschärft hat. Welche Dinge machen Sinn, welche nicht? Was bleibt? Was geht? Was muss irgendwann mal erneuert werden? Ende offen, mal schauen, was geht und was bleibt. Wege entstehen ja bekanntlich beim Gehen und nichts wäre langweiliger, als wenn jetzt bereits alles vorgeplant und fertig angelegt wäre.
Schön wieder von dir zu hören, liebe Gabi! Es freut mich, dass du Fortschritte zu verzeichnen hast. Es geht auch bei mir ganz langsam aufwärts. Ich habe ja auch Post-Covid. Jetzt ist geplant, dass ich zur Ergo-Therapie gehe. Hast du da schon Erfahrungen gemacht?
Es ist eine gute Idee, noch mal umzuziehen! Ich drücke die Daumen, dass du was Passendes findest. Ich habe hier zum Glück viel Natur, sonst würde mir auch was fehlen.
An Geschäften hat mittlerweile einiges geschlossen. Gerade die kleinen Läden trifft es, dass muss man auch auf dem Schirm haben.
Hallo Heike, eigene Erfahrungen mit Ergotherapie habe ich nicht. Ich denke, die Frage ist, ob die jeweilige Praxis Kenntnisse zum LongCovid-Problem hat. Bzgl. des Umgangs mit den begrenzten Energien könnte es hilfreich sein. Ideal, wenn die 3-P-Methode bekannt ist: Priorisieren – Planen – Pacing. Pacing ist super wichtig und selbst ich, mit den jahrelangen Achtsamkeitserfahrungen und diversen Körperwahrnehmungsansätzen hatte Mühe, wirklich genau mit zu bekommen, wann was zu viel wird. (Ein Grund, warum ich nur noch coffeinfreien Kaffee trinke, um die kleinen Zwischentiefs besser mit zu bekommen).
Hier Infos zu Ergotherapie bei LongCovid: https://dve.info/service/presse/2683-ergotherapeut-innen-melden-erfolge-bei-der-behandlung-von-long-covid
Bzgl. Wohnung: Ich werde in Dortmund bleiben, aber ich möchte im Idealfall einfach in die Ecken, wo es mehr Grün gibt, als da, wo ich jetzt wohne.
Hallo Gabi, schön zu hören, dass es dir gesundheitlich besser geht.
Deinen Wunsch nach einer Wohnung mit mehr Natur kann ich gut nachvollziehen. Ich wohne zwar noch im eigenen Haus, aber ich hänge nicht wirklich daran. Auf jeden Fall möchte ich mich auch verkleinern, mal sehen was die Zukunft bringt.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du etwas Passendes findest.
Liebe Grüße Tom
Ja danke. Ich werde einfach mal schauen, ob sich was passendes finden lässt. Die genaue Größe ist mir genau genommen egal, die Kosten müssen nur passen. Zu groß wird es wegen der dann steigenden Kosten ja eh nicht, will ich auchnwegen des Aufwandes nicht.
Mit Geduld und Ausdauer hast du es von weniger als 1km auf 5-6km Spazierweg gebracht. Mancher, der gesund und halb so alt ist wie du, jammert schon nach 1km über die Länge des Weges. Ich wünsche dir weitere Fortschritte auf dem Weg zur Gesundheit.
Wege entstehen beim Gehen. Das habe ich in der Vergangenheit auch schon erlebt. Manchmal beim Nachdenken während des spazieren Gehens. Manchmal im übertragenen Sinne, wenn sich neue Möglichkeiten eröffneten. Im Moment laufe ich allerdings im Kreis. Meine Arbeits- und Lebenssituation macht mich unglücklich, ich finde aber keinen guten Weg um die Situation zu verbessern. Für meinen Beruf fühle ich mich zu müde und erschöpft. In einem anderen Job wäre es auch nicht besser. Aufhören zu arbeiten kann ich aber auch nicht, denn für ein Leben mit Wohnung, Essen, Kleidung und Krankenversicherung brauche ich Geld.
Hallo Violetta, meine Arbeits- und Lebenssituation sieht bei mir sehr ähnlich aus. Aber aufgeben ist ja keine Option, von daher das beste draus machen.
Liebe Grüße Tom
Oh, das kenne ich ja sehr gut. Bei mir war es die immense Arbeitsverdichtung, die sehr an meinen Kräften gezehrt hat. Mit Arbeitszeitreduzierung wurde es besser. Finanziert habe ich das letztlich mit Minimalismus. Irgendwie habe ich es dann noch geschafft, vom Halbtagsgehalt noch was zu sparen.
Mein reduzierter Besitz sorgt bereits für eine schnelle Haushaltsführung. Anfang Juni wurde mir dadurch sogar richtig viel Arbeit erspart. Mitte Mai hatte ich alles aus meinem Kellerabteil entfernt, was überflüssig ist. Was übrig blieb (Koffer, Campingausrüstung, Renovierungsutensilien) kam in ein Regal. Anfang Juni wurde der Keller knöchelhoch geflutet. Nach dem Abpumpen des Wassers musste ich nur noch den Boden putzen. Eine andere Bewohnerin ist jetzt noch damit beschäftigt ihre Sachen zu „retten“.
Was ein Glück im Unglück. Da merkt man so richtig, für was weniger Kram so alles gut ist. Für viele Dinge ist der Keller ja eh sowas wie die Vorstufe zum Recyclinghof. Die Vorstellung, man muss das ganze (vermatschte) Zeug durchwühlen, um zu schauen, was davon noch brauchbar ist und was davon ja sowieso entrümpelt werden sollte – gruselig.
Wie schön, dass es jetzt ein bisschen weiter aufwärts geht mit Deiner Gesundheit. Die Gedanken zum Wohnen kann ich gut verstehen. Kommt Zeit, kommt Wohnung im Grünen mit ÖPNV und ausreichender Nahversorgung …
Ja, die Ecken wo das funktioniert, kenne ich schon, fehlt halt noch das Wichtigste, die passende Wohnung dazu. Das braucht halt Geduld.
Wege entstehen beim Gehen – und die schönsten Wege zum Gehen findet man im Wald! Ich kann deinen Wunsch, näher an der Natur zu leben, so gut nachvollziehen. Und man braucht ja nicht viel, ein kleiner Lebensmittelladen und eine Bushaltestelle reichen völlig.
Und wie schön zu hören, dass sich bei dir Urlaubsfeeling einstellt. Da hat man dann auch wieder richtig Lust, Neues zu entdecken. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass sich ein schönes neues Zuhause findet. So ein Tapetenwechsel gibt ja auch nochmal frische Energie.
Liebe Grüße!
Ja, danke. Dorfleben wird es aber deshalb nicht werden. Ich bin dann doch eher der Stadtmensch, der nur gerne etwas mehr Natur um sich herum haben möchte. Solche Ecken gibt es hier aber auch.
Ach Gabi, es ist schön zu zu lesen, dass du dir die etwas bessere Gesundheit so nach und nach wieder erkämpft hast. Gut, dass du so beharrlich drangeblieben bist, bzw. wahrscheinlich auch weiterhin dran bleibst. 💐 Mancher hat auf diesem Weg schon verzweifelt aufgegeben.
Natur ist ein wunderbares Heilmittel. Schön, dass es dir jetzt wieder möglich ist, sie zu erreichen.
Ich wohne mitten in der Natur, was aber hier den Nachteil hat, dass es einen schlechten ÖPNV und kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt, aber wieder in die Stadt ziehen? Kann ich mir für mich nicht vorstellen.
Vielleicht findest du ja noch deine Traumwohnung. Ich drücke dir die Daumen!
Hallo Sibylle, du hast ja auch quasi deinen Obst- und Gemüsemarkt in Form eines Gartens und Natur drum herum direkt vor der Tür. Das erspart schonmal einiges an Einkaufswegen.
Ich bin auch wirklich froh über jeden Fortschritt. Die letzten 1 1/2 Jahre waren phasenweise wirklich sehr mühsam. Im passenden Tempo dran bleiben hilft, da bin ich sehr stoisch – zum Glück.
Liebe Gabi,
wie schön, dass du wieder schreibst und eine Verbesserung deines Gesundheitszustandes erfahren hast. Deine Texte bringen mich immer zum Nachdenken. Ich finde eigentlich auch nur noch wirkliche Ruhe in der Natur. Gerne würde auch ich an einen Waldrand ziehen oder allgemein etwas ländlicher. Das ist mein Ziel für die Zukunft. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
Hallo Sabrina,
vielen Dank. Es geht mir auch so. Natur ist Erholung pur. Das muss nichts Aufregendes sein. Ein paar Bäume und ein Weg, fertig. Mir ist nur wichtig, dass es am Wohnort einen funktionierenden ÖPNV gibt und die Möglichkeit, in der Nähe ein paar frische Lebensmittel einzukaufen. Gurke und Salat per Onlineversand fände ich daneben.