Meta – Ist Privatsphäre überholt?

Über „Instagram als toxisches Netzwerk“ hatte ich ja schon einmal was geschrieben. Ich bin froh, darauf verzichten zu können. Ich lebe trotzdem noch, obwohl ich 2018 aus Facebook und Twitter ausgestiegen und seither gar nicht mehr in sozialen Netzwerken vertreten bin. Manchmal denke ich, dass dies eigentlich schade ist, da die Möglichkeit, sich über das Internet zu vernetzen ja grundsätzlich auch positiv ist.

Bislang ist es mir auch gelungen auf WhatsApp zu verzichten. Irgendwie ging es dann auch so, obwohl der Druck da durchaus sehr hoch sein kann. Andererseits blieben mir dadurch schon etliche WhatsApp-Gruppen erspart. Sollte sich einmal wirklich der Druck ergeben, dass ich WhatsApp benötige, werde ich mir ein möglichst simples Zweit-Smartphone anschaffen, dort nur WhatsApp nutzen und maximal die Adressen der Menschen speichern, von denen ich weiß, dass sie auf WhatsApp sind. – Möge es mir erspart bleiben!

Ich hörte kürzlich einen Beitrag vom Deutschlandfunk zu 20 Jahre Facebook. Ich habe diesen am Ende dieses Beitrages unten verlinkt. Ich fand diesen sehr aufschlussreich. Natürlich werde auch ich jetzt nicht mehr auf Schreibmaschine umsteigen und nur noch Briefe schreiben. Aber mir hat es nochmal deutlich gemacht, dass es durchaus Sinn macht, kritisch zu bleiben.

Was das Meta-Imperium von den Usern hält, dies hat Marc Zuckerburg nach Aussagen des Audio-Beitrages bereits kurz nach der Einführung von Facebook gesagt:

Zitat:

„2010 wird bekannt, dass Marc Zuckerberg sich nur wenige Tage nach der Einführung von Facebook in einem Chat lustig gemacht hat über die Dumpfbacken, die ihm E-Mails Adressen und Bilder kostenlos und freiwillig zur Verfügung stellen. Das Wissen um Ihr Konsumverhalten, ihre politischen und sexuellen Vorlieben kann die Firma zu Geld machen, indem sie passgenaue Werbung verkauft. …. Privatsphäre das sei eine überholte soziale Norm meinte er (Anm.: gemeint ist Marc Zuckerberg) einmal.“

Das entsprechende Audio dazu:

© Deutschlandfunk, Menschen verbinden, Daten sammeln

 

Marc Zuckerberg hält die Nutzer also für Dumpfbacken – und diese Aussage traf er zu einem Zeitpunkt, da war gerade mal von Emails die Rede, nicht von WhatsApp! Was denkt er wohl heute – außer Dumpfbacken? Melkkühe, gläserne Kunden, Rädchen-in-der-Geldmaschine, Digital-Marionetten, Konsumtrottel, die-mit-der-Netzwerkmeise, …?

Einige ergänzende Infos und Tipps

Messenger:

Social Media:

Datenschutz & Sicherheit bei Android & iOS:

Rechtliche Aspekte:

28 thoughts on “Meta – Ist Privatsphäre überholt?

  1. Ich glaube, so ziemlich jedem ist mittlerweile klar, dass er sich mit der Nutzung all dieser Netzwerke und Co. gläsern macht. Auch, dass man hier nicht von „kostenlos“ reden kann, da wir ja all die schönen Apps mit unseren Daten bezahlen. Nur verdrängt man diese Tatsachen angesichts der Bequemlichkeit.
    Man sollte sich zumindest klar machen, dass jeder Like den man verteilt etwas über die eigenen Ansichten/Vorlieben preis gibt und sich bewusst überlegen, wie man in der digitalen Welt agiert.

    1. Wir könnten uns vielleicht bei jedem Like vorstellen, das wir da gerade dabei sind unser Daten-Portomonaie zu öffnen. Dann erst nochmal in Ruhe durchatmen und uns überlegen, ob es die Sache wirklich wert ist.

  2. Ich habe seit 2019 kein WhatsApp mehr und die Reaktionen waren teils erstaunlich („Dann haben wir wohl keinen Kontakt mehr in der Zukunft!“). Ich nutze Signal und dort sind auch nur Freunde und Familie, denen es offenbar wirklich wichtig ist, mit mir zu kommunizieren. Das funktioniert natürlich auch nur, solange nicht jeder nun Signal nutzt. Aber für´s Erste funktioniert das prima.

    Ansonsten meinen tiefen Respekt für alle, die ohne irgendeinen Messenger auskommen. 🙂

    1. „Dann haben wir wohl keinen Kontakt mehr in der Zukunft!“ – Sowas muss man sich mal vorstellen, wo es doch so viele unterschiedliche Kommunikationswege gibt.
      Früher war das viel komplizierter, z.B. bei mir bevor ich das 1. eigene Festnetztelefon hatte: Zum Telefonhäuschen in der Parallelstraße gehen, dort nach vorheriger Terminabsprache jemand anrufen. Gruselig, aber selbst das hat funktioniert. Und heute kann man nicht mehr kommunizieren, weil WhatsApp fehlt? Es gibt Telefon, SMS, Email, andere Messenger und für die Not auch einen Brief. Man könnte sich ggf. sogar nach rechtzeitiger vorheriger Terminabsprache mal treffen.
      Oh je, werde ich jetzt alt oder warum verstehe ich sowas nicht?

      1. Ich verstehe das auch nicht. Ich bin ja nach wie vor per Telefon, SMS, E-Mail oder persönlich erreichbar.

        Ich vermute, dass es das Thema „Convenience“ ist. Es ist nicht bequem oder einfach genug. Für mich eine Auswirkung der Konsumgesellschaft, was leider in so viele Bereiche abstrahlt. 🙁

        1. Den Druck sich an die Peergroup anzupassen (z.B. Telefonieren ist uncool) haben vorrangig Teenager. Dann gibts die Zwangs-WhatsApp (z.B. Verein, Elterngruppen in Schule oder Kindergarten etc., wo tatsächlich die Gefahr besteht, dass man von wichtigen Infos ausgeschlossen ist). Dann gibts noch schlichtweg so etwas wie Gedankenlosigkeit. Bequemlichkeit und Komsumhaltung erklärt dann wohl den Rest. Convinience finde ich da eine treffende Bezeichnung.

          1. Meine Kinder telefonieren gar nicht, nur mit Oma. Alles andere läuft über Messenger, Discord, sicher ist da noch mehr. Fernsehen tun sie auch nicht. In ein paar Jahrzehnten das lineare Fernsehen tot, weil es dafür keine Zuschauer mehr gibt.

          2. Messenger sind ja genau genommen auch eine praktische Sache – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Daran halt es halt hier und da noch. Einen Fernseher habe ich seit endlosen Jahren schon nicht mehr. Ab und an schaue ich in die Mediatheken der einzelnen Sender, ab und an gibts da interessante Sachen.

          3. @Thorsten: Discord ist mir ein Graus. Schlicht und ergreifend allein deshalb, weil Discord gar keinen Hehl daraus macht, dass sie die Daten für ihre Zwecke speichern und weiterverteilen.

            @Gabi: das bereitet mir zunehmend auch Sorgen, dass man in bestimmten Situationen nicht um WhatsApp herumzukommen scheint. Mich stört auch nicht das Prinzip (Warum im heutigen Zeitalter nicht den effizientesten Weg zur behördlichen/institutionären Kommunikation nutzen? Aber warum ausgerechnet solch unsicherer, auf unseren Datenschutz und Sicherheit pfeiffender Großkonzerne nutzen? 🙁

          4. @ Daniel: Wenn man mal in Ruhe mit halbwegs klarem Verstand darüber nachdenkt, ist es einfach komplett unlogisch. Vielleicht sind wir alle so zugedröhnt mit allem möglichen, dass für solche einfachen, logischen Überlegungen kein Platz mehr ist… wer weiß…

  3. Guten Abend,

    ich weiß nicht mehr, wann ich aus Fratzenbuch raus bin. Aus WhatsApp zum Jahreswechsel 2018->2019. Silvester war der richtige Zeitpunkt. Als die vielen zigmal weitergeleiteten Wünsche kamen.
    Viele argumentieren, dass sie ja „nichts zu verbergen“ hätten. Das ist äußerst relativ. Dann hätten wir ja auch die Stasi behalten können – die meisten hatten „nichts zu verbergen“.

    Ich nutze Threema und Signal. Und sms. Manche wissen sogar noch, was das ist. 😉

    Vor Tagen ein Erlebnis an der Arbeit: ich wollte einer Patientin eine sms schicken, gebe sie als neuen Kontakt ein. Beim ersten Buchstaben des Nachnamens – nicht Müller, Meier, Schulze, Schmidt – P, vervollständigt das Gerät den Namen von alleine. Hab ein paar Sekunden das Smartphone angestarrt. Und nein, ich hatte den Namen vorher nicht geschrieben. Auch ohne WhatsApp sind wir äußerst gläsern.

    1. Fratzenbuch – hach, das ist ja eine Eindeutschung 🤣 👍
      „Ich habe ja nichts zu verbergen“ ist für mich auch kein Argument. Mir gefällt es nicht, von einem einzelnen Konzern dominiert zu werden und mir mein Leben von irgendwelchen Algorithmen und Werbebotschaften bestimmen zu lassen. Mir geht es um Selbstbestimmung. Dieses Stück Freiheit will ich behalten.

      1. Leider! So ein Meta-Imperium kann sich letztlich nur deshalb zu groß aufbauen, weil einfach so viele Leute nicht auf andere Messenger umsteigen wollen. Ab und an probiere ich es mal wieder und installiere Threema. Immer mit dem gleichen Ergebnis: Niemand da. Ich kann es wieder löschen. Schade.

  4. Hach bin ich froh, um alles was ich nicht! brauche. Oft genug werde ich komisch angeschaut, wenn ich sage: „Schreib mir ne Mail, oder ruf mich an. Die Nummer hast du ja.“ Ich erkläre oder entschuldige mich da nicht. Es ist einfach meine Entscheidung. Wer es ernst mit einer Nachricht meint, geht diese Wege. Alles andere ist kann ich getrost „verpassen“.
    Wenn´s jemand wirklich mal jemand genauer wissen will, erkläre ich ihm, dass ich das mit der Datentransparenz sehr kritisch sehe.
    Überhaupt haben nur wenige Leute meine Handynummer. Mit meinen engsten Familienmitgliedern schreibe ich mich über Sig..al. Kritische Daten gehen nicht über diesen Weg.
    Über Marc Zuckerberg (auch über seine Firmengeschichte) gab es mal eine Dokumentation. Seither sehe ich sein Geschäftsgebaren noch kritischer, als vorher schon. 🤨

    1. Es gibt ja letztlich heute so viele Kommunikationswege, dass eh nicht nachvollziehbar ist, warum das nur über eine einzelne App funktionieren soll und da dann gelegentlich noch so ein Druck aufgebaut wird. Mich ärgert sowas wirklich. Email ist ja bei manchen total out und uncool – aber es funktioniert (wenn natürlich auch nicht zu 100% sicher, aber zumindestens besser als die großen Datenkraken)

    2. Das dümmste Argument ist „WhatsApp hat doch jeder. (Ende der Diskussion.)“ Bedeutet : wenn du kein WhatsApp hast bist du rückständig oder merkwürdig. So weit sind wir hier schon….

  5. WhatsApp ohne Sim/Nummer geht nicht, eine Weile wohl, dann merkt WhatsApp das und fordert sie an. Ein Zweithandy würde dann auch wieder neue Nummer/Vertrag/Prepaid bedeuten. Und natürlich ein neues Smartphone, wenig nachhaltig. Aber wenn es nicht anders geht….
    Der Druck bei WhatsApp ist enorm, ich habe vier Kontakte, die nur über WhatsApp funktionieren, darunter eine Gruppe, quasi alles „beruflich“ bzw. Volkshochschule, sehr nervig. Alle Angesprochenen sind belästigt, sind kritiklos, haben evtl. aufgegeben.
    WhatsApp „hat ja jeder“ und Messenger Signal (mit Servern in Europa , nix Zuckerberg) wird nicht genommen „weil ich schon so viele Apps habe“. Und es fällt auch „ist mir egal, die haben eh alle meine Daten“.

    1. Tja, dieses WhatsApp funktioniert nur, weil es eben so viele unreflektiert nutzen, was widerum die unter Druck setzt, die dadurch notgedrungen mitmachen müssen. Das Argument „hat ja jeder“ und „kein Signal, weil mehr Apps will ich nicht“ habe ich auch schon x-fach gehört. Manchmal ist auch der Grund, man wisse nicht, wie das mit dem Installieren der Signal-App geht. Warum das aber mit WhatsApp geklappt hat, verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.
      Dazu kommt der Druck, den auch viele Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern haben, WhatsApp zur Kommunikation nutzen zu müssen, weil sie sonst nichts mehr mitbekommen. Gibts dafür eine Lösung? Keine Ahnung. Und 2.Handy mit 2.Nummer wäre in der Tat reichlich schräg, wirklich sowas wie eine Notlösung und letztlich auch völlig verrückt.

    2. Ich stelle fest, dass meine Überlegungen zum Umgang mit WhatsApp schon überholt sind. Die sog. Interoperabilität wird kommen. D.h., der Austausch über unterschiedliche Messenger hinweg. Das EU-Recht will dies so. Ab März diesen Jahres muss sich WhatsApp öffnen. Geplant ist dort, anderen Messenger-Anbietern einen Vertrag vorzulegen, den diese akzeptieren müssen. Signal und Threema haben bereits angekündigt, dass sie da nicht mitmachen. Man darf gespannt sein…
      Irgendein RCS-Standard als SMS-Ersatz zwischen Android und iOS soll auch noch kommen.
      Was ein Zirkus…

  6. Einfache Antwort: Ja!
    Sobald man ein Handy mit einem Betriebssystemen iOS oder Google Android nutzt gibt es keine wirkliche Privatsphäre mehr. Jeder der WhatsApp z.B. nutzt gibt damit automatisch seine ganzen Kontaktdaten für Herrn Zuckerberg frei. Er bekommt sie ob wir das wollen oder nicht!
    Es ist also mehr als schwer Privat zu bleiben.
    Liebe Grüße

    1. Herr Zuckerbergs Imperium kennt sogar meine Telefonnummer, obwohl ich bei WhatsApp gar nicht bin. Außerdem weiß er, welche WhatsApp-Nutzer meine Telefonnummer gespeichert haben. Zitat: „Daneben werden bei der Adressbuchabfrage aber auch die Telefonnummern von Personen verarbeitet, die (noch) nicht bei WhatsApp registriert sind. Diese Telefonnummern werden in einem speziellen Verfahren gehasht, mit der Telefonnummer des registrierten Nutzers verknüpft und von WhatsApp gespeichert“ Quelle: https://www.dr-datenschutz.de/whatsapp-im-datenschutz-check-das-passiert-mit-deinen-daten/

      1. Ich verstehe nicht, welche Folgen das für dich hat, wenn der deine Telefonnummer hat. Hab gestern Signal installiert und wieder gelöscht. da machen meine whats äpp Kontakte nicht mit. 🙁

        1. Weil damit durch Meta ein noch vollständigeres Gesamtbild erstellt werden kann. Ich bin dort nirgendwo, trotzdem werden dort meine Daten erfasst. Das ist Big Brother in gruseligster Form.

          Was Meta von aktiven Nutzern u.a. weiß:
          „Neben euren persönlichen Daten wie eurem Alter, Geschlecht und eurem Standort sammelt Meta beispielsweise auch Informationen dazu, wie lange ihr euch auf einer Website aufhaltet, wie ihr auf diese Website aufmerksam geworden seid und ob ihr etwas gekauft oder bestellt habt.
          Auch Informationen zu eurem Nutzerverhalten, also welche Posts oder Videos ihr liket, wie lange ihr bei einem Post verweilt und auch auf welche externen Webseiten ihr euch weiterleiten lasst, speichert Meta.
          Außerdem gibt es auf vielen Webseiten sogenannte Plug-Ins, beispielsweise einen Like-Button oder einen Meta-Pixel. Dadurch ist es Meta möglich, euer Verhalten auch dann zu tracken, wenn ihr gerade gar keine Meta-Dienste nutzt.
          Die verschiedenen Daten, die durch deine Aktivitäten entstehen, werden von Meta gesammelt und zusammengeführt….“ Quelle: https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/digitale-welt/agbcheck-meta-85798

          1. Noch so etwas:
            „Meta erfasst damit Daten der Seitenbesucher sowie App-Nutzer und kann sie Nutzerprofilen in seinen Netzwerken zuordnen. Solche Daten werden aber auch von Personen erhoben, die keine Produkte des Meta-Konzerns nutzen. Und das Tracking geht sogar über die Online-Welt hinaus. Denn Meta erhält von Partnerunternehmen auch Informationen über Aktivitäten, die persönlich bzw. offline getätigt werden – zum Beispiel, wenn man sich mit seiner E-Mail-Adresse für ein Kundenprogramm eines Geschäfts registrieren lässt…“ Quelle: https://m.checked4you.de/computer-internet/social-media/meta-datenrichtlinie-351043

        2. Genau das ist das Desaster: Die Abwehr vieler Nutzer, einfach mal einen anderen Messenger zu nutzen. Das kann man nicht mal Meta in die Schuhe schieben. Es liegt an uns.

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