Wohin mit dem Bett?

Meine Art des Wohnens und Einrichtens ist in einigen Bereichen einfach komplett anders, als der Möbelkatalog und uralte Wohngewohnheiten es so vorsehen. Meine kleine Einbauküche war beispielsweise praktisch, aber ich mochte sie einfach nicht. Modulküchen gefallen mir besser. Einen Kleiderschrank besitze ich schon seit Jahren nicht mehr. Auch hier ist es so, dass ich diese Art von Möbel einfach nicht mag. So viel Kleidung habe ich zudem auch nicht.

Manches ging dann irgendwann körperlich nicht mehr so gut. Dazu gehört mein Futon. Ich fand das aufrollbare Futon mit Abstand das schönste Schlaf- und Multifunktionsmöbel. Mein Rücken und der gespaltene Lendenwirbelbogen hat es aber irgendwann nicht mehr mitgemacht. Ja, ja, der Zahn der Zeit… Schade.

Aus dem gleichen Grund habe ich auch kein klassisches Sofa. Ich habe aber schon früher nie ein Sofa gefunden, auf dem ich wirklich bequem und ohne Rückenprobleme sitzen konnte. Meine Balkonstühle sind Lichtjahre bequemer. Deshalb nutze ich sie jetzt immer noch als bequeme Sessel in der Wohnung.

Wohn-Schlafraum mit Blick auf einen Tisch, 2 Balkonstühlen und einem Esszimmerstuhl

Der wechselnde Standort meines Bettes

Ein Experimentierfeld ist noch der Standort meines Bettes. Ich habe eine 1-Zimmerwohnung mit Wohnküche und Wohn-Schlafraum. Der Wohnschlafraum ist zur Straßenseite hin. Speziell in heißen Sommernächten habe ich gerne das Fenster weit offen zum Abkühlen. Genau dann ist es aber zu hell. Und obwohl hier nur eine Wohnstraße ist, ist es mir manchmal einfach zu laut. Eine Vormieterin hatte das Thema ganz simpel gelöst. Ihr Bett stand acht Jahre lang in der Küche, fertig. Genau diese Lösung ist im Grunde genau richtig. Die Küche ist zur Nordseite, dort ist es dunkler, kühler und ruhiger, da zum Innenhof hin gelegen. Im Sommer habe ich daher bislang regelmäßig umgeräumt und das Bett tatsächlich in die Küche gestellt. Aber irgendwie ging mir das immer recht schnell auf den Keks. Ich will kein Bett dauerhaft in der Küche haben, also habe ich es zum Herbst wieder zurück geräumt. So ist es bis heute.

Gibt es Alternativen?

Nun will ich aber – eigentlich – nicht ständig das Bett hin und her räumen. Daher habe ich nach alternativen Lösungen gesucht. Überlegungen kamen auf, ob ich nicht doch irgendeine zweite Schlafgelegenheit kaufe. Am besten eine, die nicht so ganz danach aussieht. Dazu gehörte dann die Überlegung eines Schlafsofas – man muss ja nicht zwingend drauf sitzen 😉 . Ich habe mich auch nach Schrankbetten erkundigt und mal bei Garten- bzw. Loungemöbeln geschaut. Aber irgendwie gefällt mir das alles nicht. Schlechte Verarbeitungsqualität, Polster zu weich, die Liegefläche nicht wirklich gerade oder die Lattenroste passten nicht für meinen Rücken. Manchmal waren die Leisten des Lattenrostes weit auseinander mit dünnem Polster drauf – oh je. Oft auch billiger Pressspan mit Plastikfolie in Holzoptik oder, oder… Kosten von mehreren tausend Euros sind für mich auch komplett indiskutabel.

Bloß keine falsche Kaufkompromisse

Zu früheren Zeiten hätte ich mich für irgendeine halbwegs brauchbare und zu kaufende Kompromisslösung entschieden – und genau diese irgendwann ohnehin wieder verkauft oder verschenkt. Minimalismus sei dank spare ich mir diesen Aufwand inzwischen. Dann lieber der Kompromiss, mit vorhandenen Dingen zu improvisieren. Entweder läuft mir dann noch einmal zufällig eine prima Lösung über den Weg oder es bleibt dabei, dass ich halt im Sommer zum Schlafen für einige Wochen in die Küche umziehe. Das ist ein wenig umständlich, geht aber auch.  Da ich meinen kleinen Holzschreibtisch weit über ein Jahr nicht genutzt habe, habe ich ihn verschenkt. Nun ist in der Küche ja schon mal Platz genug. Mal schauen, was die Zeit so bringt.

Blick in die Küche. Rechts Küchenzeile, links Stuhl mit kleinem Hocker

32 thoughts on “Wohin mit dem Bett?

  1. An dieser Stelle einmal herzlichen Dank für die vielen Vorschläge und Anregungen. Ich bin echt begeistert und das mal ganz unabhängig davon, wie bei mir die Lösung aussehen wird. Der Wohnungsmarkt ist ja für uns alle schwierig. Und natürlich können viele von uns mal in die Situation kommen, das der Wohnraum nicht mehr richtig passt und eine Lösung bzw. ein Kompromiss gefunden werden muss. Und da sind solche Ideen einfach Gold wert – ganz im Sinne des Minimalismus: erst denken, dann (ggf) shoppen.

  2. Hallo Gabi,
    Erstmal vielen Dank für deinen schönen Blog den ich sehr gerne lese und der mir das „Vereinfachen“ einfacher macht 🙂
    Zur Schlaf/Küchenthematik möchte ich etwas beitragen:
    Früher gab es in den Küchen bei uns (Nürnberger Land) das Kanapee. Genutzt für die Mittagsruhe der arbeitenden Landbevölkerung/Bauern die nach Stallarbeit und Tierversorgung sich nach dem Mittagessen einfach da ablegen konnten.
    Sehe es oft bei Kleinanzeigen-in neu bezogen und aufbereitet. auch als hölzerne Daybed-Variante wer es luftiger und gradliniger möchte.

    1. Ja da gibt es viele und z.T. auch praktische Varianten, ähnlich wie das weiter unten kommentierte Küchensofa. Ich habe auch schon mal selbst so etwas multifunktionales konstruiert, wie hier https://achtsamer-minimalismus.de/2021/03/28/minimalismus-und-deko/ Oder auch ein Klappfuton. Der Klappfuton war irgendwann relativ schnell durchgelegen. Die Rückenkissen meines selbst konstruierten Küchensofas auch und nichts richtig gutes und passendes mehr gefunden. Das liegt einmal an Polstern, die oft viel zu weich sind, aber auch an meinem Rücken mit dem es einfach auch schwierig ist.

  3. Es könnte sich um ein Problem handeln, dass nicht in allen Aspekten zufriedenstellend gelöst werden kann. Damit hadere ich leider auch des öfteren : einen Gegenstand mehrfach besitzen, um Wege zu sparen oder Komfort zu haben.
    Oder einen Gegenstand überhaupt besitzen. Ich habe mich gerade von meine Sprossengläsern getrennt. Ja, Sprossen schmecken (mir, nicht allen), aber der Platzbedarf und die Pflege, die bei mir lagen, waren mir zusätzlich zum Haushalt zu viel. Ein paar Jahre habe ich mir Zeit gelassen und dann habe ich das innerhalb weniger Wochen entschieden. Ich bereue es nicht.

    1. Ja, das wird es sein. Aber wegen so etwas umziehen würde ich jetzt auch nicht. Das wäre mir einmal viel zu teuer, außerdem sind die Wohnung hier in der Gegend auch nicht viel anders als meine. D.h. ich hätte da keinen Vorteil, nur höhere Kosten. Aufgrund meines Alters könnte ich ja sogar schon nach altengerechten Wohnungen gucken. Aber die sind durchweg viel zu groß und viel zu teuer.
      Also muss ich hier irgendeinen Kompromiss finden. Und da ist wirklich die Frage, ob der Kompromiss nicht so aussieht, sich dann einfach nichts neues zu kaufen und lieber die Matratze hin und her zu transportieren.

      1. Wir haben ein Gästebett auf Rollen, zum Zusammenklappen Aber dauerhaft schlafen kann man wegen des schlechten Lattenrostes darauf nicht. Vielleicht leichte, kleine Menschen, Kinder oder so.

  4. Liebe Gabi,
    wenn ich das aus anderen Beiträgen richtig rausgelesen habe, dann brauchst du in deiner Küche keinen Starkstromzugang, oder? Ich würde dann einfach die Zimmer tauschen und nicht das Bett hin und her schieben. Das wäre meine Lösung des Problems.

    Lieben Gruß Anna

      1. Du hast natürlich recht! Immer Wasser vom Badezimmer in die Küche schleppen ist eine doofe Sache.
        Meine Oma hatte damals immer ein Küchenbett/Küchensofa für ihr Nickerchen und alle, die kenne, waren immer irgendwie neidisch darauf.
        Du wirst uns deine Lösung bestimmt bald präsentieren.

        1. „Küchensofas“ gab es früher und gibt es. Aber die sind eher hart, gedöhnsartig ornamentiert, nicht ganz so breit und schon gar nicht eben, eher so wie ein ganz breiter Sessel, zum Schlafen nicht geeignet.

          1. So was meine ich nicht.
            Das meiner Oma war schlicht, erhöht und ohne Kissen und Gedöns. Vielleicht hat es auch einen anderen Namen?

          2. Gerade ältere, solcher Möbel können auch sehr unterschiedlich sein, da oft noch handwerklich und nicht in der Fabrik hergestellt. Man kommt nicht drum herum, sehr genau hinzuschauen, ob es jeweils passt oder nicht.

  5. Also erst wollte ich dir eben ein DayBed vorschlagen. Dann habe ich nochmal nachgedacht.
    Sibylle hat vollkommen recht, der Aufwand hält sich doch in Grenzen mit dem Umgeräume, und dafür extra ein Bett kaufen das du doch eigentlich gar nicht willst ? Es sind doch auch nur 3,4 Monate die du in der Küche schläfst. Ich würde es vermutlich tagsüber mit einem schönen Tuch oder einer Decke verhüllen, irgendwas das man ohnehin besitzt. Wir waren letztens in einem Möbelhaus und haben mal geguckt was es so an Sofas gibt, auf denen man auch mal schlafen könnte. Wir haben auch nichts gefunden das uns zusagte. Haben uns dann entschlossen für unser altes Sofa ein neues Sitz/Liegepolster anfertigen und beziehen zu lassen ( das alte Polster ist fast 20 Jahre alt und hinüber).

  6. Hallo Gabi!
    „Dann lieber der Kompromiss, mit vorhandenen Dingen zu improvisieren.“ Der Satz könnte auch von mir sein. 👍😀 Erst mal schauen, was so geht und wenn dann keine andere Lösung kommt, kann man immer noch kaufen.
    Zwei Mal im Jahr das Bett umzuziehen, da hält sich doch der Aufwand in Grenzen.
    Wir ziehen im Hochsommer in den Keller. Dazu zutteln wir die Lattenroste, Matratzen und Bettzeug runter. Lieber zwei mal Betten umziehen, als wochenlang schlecht geschlafen.
    Liebe Grüße, Sibylle

  7. Ich hatte mein Bett viele Jahre in der Küche. Manchmal vermisse ich es, weil die Küche so sonnig ist. So richtige Lösungen habe ich noch nicht gefunden für ein kleines Podest. Ich hatte ja zuersr nur 4 meiner Berliner Paletten. 2 Lagen. Quer drauf liegen ging. Mit kurzen Spanngurten befestigt. Sah man nicht. Ich krieg da Mengenrabatt. Sag Bescheid. 🙂

    1. Deine Paletten sind auch wirklich klasse, da sehr flexibel und nicht so wuchtig, wie normale Paletten. Ich fürchte, bei ehrlicher Betrachtung hätte ich am liebsten gar keine Sitz- und Liegemöbel. Aber harter Dielenfußboden ist da echt keine Alternative 🤣 . Bodennah sitzen und schlafen bei mir leider auch nicht.

      1. Mir geht es gerade mit einem Regal so. Ich hätte gerne die Funktion. Aber nicht das Möbelstück. Also weiter vereinfachen. Ich hoffe, dann brauche ich keins mehr.

        1. Oh, das bringt es auf den Punkt. Das ist jetzt echt lustig. Gestern war ich nämlich noch der Meinung, dass ich ein zweites Möbelstück zum Schlafen brauche und es wäre lediglich ein Hindernis, dass ich nicht das richtige Modell finde. Jetzt fällt mir auf: Ja, ich hätte auch gern die Funktion, aber nicht das Möbelstück.. 🤣🥳

  8. Die Trennung von Küche und Wohnraum ist eine neuzeitliche Erfindung. Der Herd stand im Wohnraum, Schlafzimmer blieben unbeheizt.
    Bauernhöfe, Schlösser waren wirtschaftliche Objekte mit mehreren Heizquellen, die abgetrennte Küche größer und für Viele.

    1. Tinyhäuser gehen ja genau wieder in diese Richtung. Als diese Wohnung gebaut wurde, war sie für eine ganze Familie geplant. Als Fortschritt gab es nun endlich einen 2. Raum zum Schlafen für Alle und nicht alles fand nur in einem Raum statt. Der Straßenverkehr war aber deutlich niedriger. Kaum jemand hatte ein Auto.

      1. Es gibt so schöne Altbauten mit Balkon zur Straße, die sind oft nicht mehr nutzbar. Früher haben die Leute runtergewunken, heute tost der Verkehr vorbei. Die Mieten sind niedriger, nur wer dort wohnen muss tut sich das an. So traurig.

  9. So ein Bett ist ja immer schwierig, da verbringt man schließlich eine ganze Menge Zeit drin/drauf. Wir haben auch so ein Monstrum bei uns stehen aber das so in Eigenbau modifiziert, dass es zu uns passt. Lieber bastele ich ein bisschen, bevor ich unnötig Geld für einen halbgaren Kompromiss ausgebe.
    In der Küche zu schlafen, ist schon ein bisschen seltsam. Aber Hauptsache, es schläft sich angenehm, geht ja schließlich keinen was an. Bei einer unordentlichen Küche wäre das sicher nicht so gemütlich aber damit hast du ja keine Probleme 😉

    1. Eine Küche in der etwas herum steht, ertrage ich tatsächlich nur schlecht. Mich stört weniger der Schlafort Küche an sich, sondern tagsüber in einem Raum zu Kochen, in dem ein Bett steht.
      Selbst gebaut ist derzeit vermutlich wirklich besser, es gibt zu viel Qualitätsmurks

    2. In der Küche schlafen macht man ggf. als Student*in ja auch in 1-Zimmer-Wohnungen jahrelang. Es ist nur etwas ungewöhnlich, es zu mache, wenn man eigentlich einen Schlafraum hat.

      Und – ich finde es spannend, wie unterschiedlich man tickt. Ich würde ein Sofa auf dem ich auch gut schlafen könnte, in der Küche lieben! Bin aber auch nicht so krass minimalistisch, eher gemütlich und kuschelig unterwegs (zählt nicht unsere Sofadecken ;)).

      1. Das finde ich auch so wunderbar, wenn beim Minimalismus nicht alles gleich ist. Das ist gähnend langweilig. Mit dem gemütlichen Minimalismus liegst du zufällig gerade genau im Trend – wobei ich fast vermute, dass dir das relativ egal ist. Mir auch.

        1. 😉
          Ja, das mit dem Trends interessiert mich nicht, mache das auch schon zehn Jahre, das ich mich am Minimalismus orientiere. Erst war ich noch nicht so radikal, weil ich mich nicht getraut habe und jetzt sind wie ne Familie, zufällig mit Platz, da muss es dann auch nicht radikal sein. Auch wenn der Sohn mehr als die Hälfte seines Besitzes eigentlich gar nicht nutzt.
          Ich selbst bin jetzt dankbar für unseren Wohnraum, die tolle Lage, den Platz (auch für ein kleines Yogazimmer), und gleichzeitig freue ich mich, wenn wir hier in vielleicht fünfzehn Jahren ausziehen und uns verkleinern. Aktuell macht das keinen Sinn. Das Szenario haben wir durchgespielt. Macht mehr Sinn, wenn das Kind aus dem Haus ist, sonst ziehen wir jetzt um und ziehen nochmal wieder um… Auch da bin ich lieber gemütlich.

          1. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Und warum nicht einfach den Platz genießen, wenn er doch ohnehin da ist? Das finde ich völlig in Ordnung. Minimalismus ist ja immer noch ein Lebensstil und keine Religion. Und ohne Socialmedia-Show lebt es sich damit auch recht entspannt – es muss dann nicht auch noch für die Öffentlichkeit und die Algorithmen funktionieren 😉

  10. Mein Schlafsofa ist leider nicht so gut. Ich hatte es vor ein paar Jahren gekauft, extra mit Federkern und mal Probeliegen im Geschäft. Aber das ging ja nicht stundenlang 😉 Es ist irgendwann einfach unbequem und der Stoff an einigen Stellen schon durch. Daher nachvollziehbar, dass du da vorsichtig bist. Man kann ihn so Sofas ja nicht reinschauen.

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