Minimalistische Kleidung

Die Sache mit der Kleidung…

Minimalistische Kleidung hat mich schon des öfteren beschäftigt. Siehe hier, hier und hier. Das ist auch kein Wunder, denn für rothaarige und langbeinige Menschen wie mich, ist es nicht so einfach. Nicht jede Farbe passt, schon gar nicht jede Hosenlänge und dann habe ich es gerne einfach.

Dann wird heute viel Fastfashion-Kleidung produziert, kaum getragen, schon hinüber. Die Herstellung läuft nach wie vor unter mehr als fragwürdigen Bedingungen für Mensch und Umwelt. Und ständig minimalistische Kleidung shoppen gehen, wäre ja auch mehr als widersprüchlich und schräg…

 

Meine Erfahrungen mit nachhaltigeren Lösungen

Wie funktionieren bessere Lösungen? Ich habe es in den letzten Jahren immer wieder ausprobiert. Hier meine Erfahrungen:

Bekleidung aus Deutschland:
Schon seit mehreren Jahren trage ich am liebsten Kleidung, die in Deutschland oder Europa produziert wird. Bei meinem (früheren) Lieblingshersteller Trigema lässt die Farbauswahl aber rapide nach, auch gibt es die Kleidung überwiegend nur noch mit einer Beimischung aus Chemiefasern (Polyester und Co.). Beim Strumpfproduzenten Falke aus Deutschland halten meine Socken nicht mehr so lange wie früher. Sie gehen an immer der gleichen Stelle kaputt…

Sog. fairproduzierte Kleidung aus dem Internet
Mit diversen Fairshops im Internet habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Aktuell habe ich das Glück, dass einige Teile haltbarer zu sein scheinen. Es gab aber auch schon Pullover und Jacken, die so elend schlecht verarbeitet waren, dass ich sie nach sehr kurzer Zeit entsorgen musste.

2nd Hand-Kleidung
Da passt bei mir fast nie irgendwas, daher lasse ich es. In den Bekleidungsdurchschnitt von Frauen passe ich einfach nicht rein und typische Männerkleidung ist auch nicht meins… Ich will nicht ausschließen, dass nebenbei auch die Erfahrung in den 60er-Jahren in einer kinderreichen Familie aufgewachsen zu sein, eine gewisse Rolle spielt. Damals war das Auftragen von geschenkter Kleidung finanziell unbedingte Notwendigkeit und machte alles andere als Spaß… Heute kaufe ich Kleidung fast immer neu, trage sie dann aber auch in der Regel so lange, bis sie auseinander fällt.

 

Minimalistische Kleidung – meine Variante

Ich habe es erklärt gerne einfach. Eine große Auswahl, ständig wechselnde Mode – interessiert mich überhaupt nicht. Meine Standardbekleidung besteht nur noch aus Hose – T-Shirt (bzw. Langarmshirt im Winter) – Jacke. Fertig. Bis auf Outdoor-Jacken und Schuhe passt alles in 2 Schubladen. So liebe ich es. Ganz nebenbei: Die Menge an Kleidung ist bei mir heute sehr viel größer, als das, was ich zu früheren Zeiten hatte. Auch Minimalismus ist relativ…

Schublade mit T-Shirts, Langarm-Shirts und Hosen

Schublade mit Jacken und rechts einer Holzkiste

 

 

15 thoughts on “Minimalistische Kleidung

  1. Hallo,

    ich trage der einfachheit halber überwiegend schwarz. Seit meiner Teeniezeit vor 30 Jahren.
    Hatte noch nie viele Klamotten. Klamotten kaufen ist ein Alptraum für mich, so muss ich mich wenigstens nur auf schwarz im Laden konzentrieren und mir nicht auch noch Gedanken um Farbkombinationen machen. Davon ab gefällt mir schwarz einfach. Wäre das nicht, hätte ich vielleicht alles in weiß ;-). Was ich habe nutze ich ewig.

    @ Sanne, ich finde es schön mit deinen Sachen auf alten Fotos.

    Seit dem Umstieg auf Barfußschuhe vor einem Jahr flogen allerdings sage und schreibe 21 Paar Schuhe raus und wurden ersetzt durch 4 Paar Barfußschuhe, ausreichend für (fast) alle Jahreszeiten. Behalten wurde noch ein Paar Absatzsschuhe für schick und ein Paar altgediente fette Winterstiefel, falls es doch jemals wieder -20 ° mit Schnee und Eis geben sollte.
    Mir fiel der Umstieg von der Optik her etwas schwer, aber mittlerweile finde ich sämtliche meiner Barfußschuhe total cool. Ärgere mich eher, nicht schon früher darauf umgestiegen zu sein.
    Warum vorweg so viele Schuhe? U.a. weil es kein Paar gab wo ich keine Schmerzen drin hatte (habe allerdings eine orthopädische Besonderheit und Schuhe waren immer ein spezielles Thema) und mir so täglich aussuchen konnte, ob ich mehr da oder mehr dort Schmerzen verkrafte heute.
    Das Problem habe ich nun nicht mehr. Schmerzen weg.

    Ansonsten toller Blog. Gab mir nochmal einen Minimalismus Schub. Hab eigentlich schon immer so gelebt, wußte bis vor kurzem nicht, dass es mittlerweile eine Bewegung geworden ist, ich also gar nicht mehr so die Außenseiterin bin und erst recht nicht, dass es so viele nette Infos/ Ideen, Internetseiten darüber gibt. Hier war ich hängen geblieben und verfolge seitdem neue Einträge regelmäßig. Weiter so.
    Hochsensibel wie es heute so schön heißt. Ja, etwa davon kommt hin. Mochte noch nie Kitsch in der Wohnung. Funktional und simpel. Das reicht. Kein Fernsehr, kein Radio. Nervt nur. Smartphone besitze ich nicht. Nur ein Handy.

    1. Ich habe alle meine Schuhe rausgeworfen bis auf zwei Halbschuhe , die ich bei der Gartenarbeit auf einem wilden Grundstück anziehe. Wegen Dornen und Gartengeräten. Alles andere mit Barfußschuhen. Die Umstellung habe ich schrittweise gemacht , der Anfang nicht leicht. Die ganzen Muskeln die sich bilden müssen an Fuß und Wade. Es hat drei Monate gedauert. Heute ist ein normaler Schuh für mich undenkbar. Ich habe jetzt Null Schmerzen, früher im Bereich der Ballenknochen und an den Außenrändern. Gepasst hat eh nichts, entweder zu eng oder zu lang, dann war es zu locker. Schuhe sind ein Grund für Schmerzen, es verkümmert alles !

    2. Als ich den Minimalismus entdeckte, hatte ich eine ähnliche Reaktion: „Ah, für meinen favorisierten Lebensstil, gibt es jetzt einen Namen, super!“ War wirklich ein Aha-Erlebnis.

  2. Bei dem Video musste ich sofort an die Uniformen im kommunistischen China denken, das waren auch so schlafanzugähnliche einfarbige Anzüge. Hm…..

    1. Den Gedanken hatte ich noch gar nicht, aber es nennt sich nicht ohne Hintergrund „work wear“ und ist zum Glück komplett freiwillig. Auch wenn ich das nur so einfarbig auch nicht selbst tragen würde, (gefällt mir nicht und Hosen wären mir eh zu kurz), gefällt mir aber trotzdem die fast schon etwas provokante Einfachheit in einer Zeit, in der viel Kleidung auf dem Müll landet. Aber noch mehr, dass 2 Jahre Garantie und Reparatur inbegriffen ist, der Zero-Waste-Ansatz und dass für die Produktion keine Näherinnen in Bangladesh vor die Hunde gehen. Das ist fast mehr Statement als Kleidungsstück und hoffentlich nur den Beginn von einem anderen Umgang mit Kleidung.

  3. Ich beschäftige mich auch seit Anfang des Jahres mit dem Thema Capsule Wardrobe. Aber es will einfach nicht so richtig werden. Ich habe zwar schon ziemlich ausgemistet, aber ich besitze dennoch sehr, sehr viele Klamotten, finde ich. Und das sind fast alles Stücke, die ich gerne trage. Ich mag mich auch nicht so gerne auf ein bestimmtes Farbenspiel festlegen, weil mir das schnell langweilig werden würde.
    Probleme über Probleme! Ich weiß schon. Aber deinen Ansatz mit fairer Kleidung, möglichst aus dem europäischen Raum finde ich schon mal sehr inspirierend.
    LG
    Sabienes

    1. Darüber hinaus ist es ja auch so, dass wenn man aufpasst, dass es nicht noch mehr wird, dann ist ja auch schon ein wichtiger Schritt getan. Und wenn neu, dann halt ein altes Stück verabschieden. Und irgendwann verbraucht sich Kleidung dann ja doch mal. Auch dadurch wird es weniger. So ein Thema braucht denke ich einfach auch Zeit, ist bei mir auch nicht anders.

  4. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Oberteil gekauft habe. Teilweise habe ich Pullis, die schon 15-20 Jahre alt und immer noch völlig in Ordnung sind. Alle paar Jahre brauche ich mal ne neue Jeans, weil sie an den Knien durchgescheuert ist, das ist aber auch schon alles. Ich habe noch nie gerne geshoppt – aufgrund meiner geringen Körpergröße war Klamottenshoppen immer sehr frustrierend, weil ich eh nie was gefunden habe. Also kaufe ich nur was, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt. Der einzige Nachteil: Wenn ich alte Fotos ansehe, habe ich dort genau die Klamotten an, die ich auch heute noch trage. Das ist mir manchmal schon ein wenig unangenehm, aber wenn jemand was sagt, sag ich halt, das das eben Nachhaltigkeit ist – und der andere ist mundtot 😉

    1. Was es ja in der Tat auch ist. – Mich hat schon immer gewundert, warum die Bekleidungsindustrie doch insgesamt recht phantasielos ist. Ausgerechnet bei Männern – die ja weniger Kleidung kaufen sollen – gibts normale Größen, lange Größen, untersetzte Größen – immer schon. Bei Frauen wird es da schwieriger, wo die doch üblicherweise als die kauffreudigeren gelten. Es gibt hin und wieder durchaus mal lange Größen, die so lang auch nicht sind – sonst würde ich öfter was finden. Und es gibt kurze Größen, die ja offensichtlich auch nicht passend sind. Sonst wäre es für dich ja einfacher.

  5. Ich habe in zweifacher Hinsicht mittlerweile meinen Schrank sehr stark eingeschränkt – und dadurch viel mehr Freiheit gewonnen, als ich je für möglich gehalten hätte (nebenbei fühle ich mich besser angezogen als jemals zuvor ;-)):
    – ich trage ausschließlich weiße Shirts und dunkelblaue Hosen. Farbvarianten gibts bei den Stickjacken (beige, creme, naturund bei den Schuhen (weiß, blau, rosé braun). Es passt alles zusammen und ich muss nicht mehr überlegen. Dazu kommt, dass ich ausschließlich Baumwolle, Leinen, Kaschmir oder Leder kaufe. Synthetikfasern gibts nur beim BH, sonst nirgends.

    – die Menge an Kleidung, mit der ich mich wohlfühle, ist bei max. 4 Hosen, 6 Strickjacken, 10 Shirts, jeweils eine Sommer- und eine Winterjacke, ein Sommerkleid. Dazu kommen dann noch Unterwäsche, Socken, je ein Sommer -und ein Winterschal, zwei Wintermützen, 1 Paar Handschuhe und je 2 Paar Winterstiefel, Übergangsschuhe, Ballerinas und offene Birkenstocks. Ich fühle mich komischerweise sofort unwohl, wenn es mehr Kleidung wird. Das überfordert mich dann – trotz minimalistischem Farbkonzept. Ich hab mich nie wohler gefühlt und früher hatte ich das zigfache…

    Mehr braucht man einfach nicht. Dafür ziehe ich jedes (!) Teil an und trage die Sachen, bis sie auseinanderfallen. Mein letztes Shirt, dass ich entsorgt hab, hatte ich an die 12x genäht. Das war dann aber unter den Armen so dünn und brüchig, dass ich bei jedem Tragen ein neues Loch hatte. Dann konnte ich es guten Gewissens entsorgen.

    Liebe Grüße Dir
    Steffi

      1. Ach, beeindrucken will ich gar nicht.
        Ich bin oft selbst überrascht, dass ich so wenig möchte. Aber ich bin von Natur aus achtsam und hochsensibel. Da werde ich von viel Zeug schnell nicht nur abgelenkt, sondern überfordert. Das gilt für alle Bereiche. Und da es mir am besten geht, wenn ich ein achtsames und bewusstes Leben führen kann, ist das pure Selbstliebe, den Besitz zu reduzieren ☺

        1. Das Thema der hohen Sensibilität scheinen nicht wenige Menschen zu haben, die sich längerfristig für Minimalismus interessieren. In unserer Hyperkonsum-mediengetakteten Welt kein Wunder.

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