Achtsamkeit: Ernährung – Probleme und Lösungen

Die weihnachtliche Schlemmerzeit ist vorbei und mit dem Neuen Jahr, werden dann meistens auch die unterschiedlichsten guten Vorsätze gefasst. Oft geht es auch darum, sich endlich gesünder zu ernähren.

Ich habe mir allerdings erst gar nicht einen ganz bestimmten Vorsatz fürs Neue Jahr vorgenommen, auch gibt es kein Jahresmotto oder ähnliches. Themen, Veränderungswünsche, Ziele: Das funktioniert bei mir nicht nach Datum und wäre zum Scheitern verurteilt. So etwas muss sich bei mir von innen heraus entwickeln, und braucht den persönlich richtigen Zeitpunkt. Aber natürlich gibt es bei mir auch Themen und Ernährung ist dabei ein wichtiges Thema und ein äußerst schwieriges:

Mein Ernährungs-Problem:

Zweimal hatte ich eine Medikamentenunverträglichkeit und zweimal ging anschließend eine riesige Welle mit Allergien bzw. Unverträglichkeit auf Lebensmitteln los. Nachdem sich die erste Allergie-Welle endlich beruhigt hatte, habe ich jetzt seit ca. 1 – 2 Jahren mit der 2. Allergiewelle zutun. So „mal eben“ einem bestimmten Ernährungsprinzip folgen, geht bei mir dadurch nicht. Dann kommt hinzu, das ich beruflich viel unterwegs bin, unterschiedliche und öfter wechselnde Arbeitszeiten habe. Mal Pause im Büro, mal unterwegs, manchmal auch mittags Termine – da ist es mit regelmäßigen Essensstrukturen schwierig, egal, wie diese im Einzelnen aussehen. Solche Rahmenbedingungen sind ideal, damit ein Ernährungschaos los bricht und sich Symptome dann noch verschlimmern.

Was tun?

Ich experimentiere schon lange und die einzige Lösung, mit der ich bislang weiter  gekommen bin, liegt beim achtsamen Essen. Ich hatte immer wieder Ansätze dazu, vergaß diese dann aber auch wieder oder hatte schlichtweg keine Lust. Letztlich bin ich aber immer wieder darauf zurück gekommen. Irgendwann bemerkte ich dann doch wieder, dass Achtsamkeit beim Essen sehr viel wohltuender ist, als dieses Thema einfach nur zu ignorieren. Und mir wurde bewusst, dass jede Lebenssituation, jede gesundheitliche Befindlichkeit ein wenig anders ist und mein Eindruck ist auch, dass es – neben Gewohnheiten – auch so etwas wie unterschiedliche Ernährungstypen und Ernährungsbedarfe gibt und diese müssen dann individuell auch erst einmal heraus gefunden werden.

Achtsame Ernährung – was ich bislang erreicht habe:

Es  ist mir gelungen, mich vom Zuckerkonsum weitestgehend zu verabschieden. Mir fiel auf, dass ich mich nach der ersten Umgewöhnungsphase viel stabiler gefühlt habe, Heißhungerattacken oder Gefühl von Unterzuckerung sind weitestgehend Vergangenheit. Auch gab es einen deutlichen Zusammenhang von Stress und Hunger auf Süßes. Den Stress gleiche ich inzwischen anders aus, dafür brauche ich den Süßkram nicht mehr. Das genieße ich so, dass ich selbst in der Weihnachtszeit Lebkuchen und Co. gut stehen lassen konnte.
Ich lasse mir jetzt mehr Zeit beim Essen, weil mir durch Achtsamkeit auffiel, dass ich insbesondere während der Arbeitszeit sehr hektisch aß, mich sogar deshalb verschluckte und mir viel zuwenig Zeit nahm, selbst wenn diese ausreichend vorhanden war. Ich habe durch Achtsamkeit außerdem entdeckt, dass es mir mit mehreren kleinen Mahlzeiten sehr viel besser geht, als mit wenigen großen Mahlzeiten (was aber je nach Person sehr unterschiedlich sein kann).

Ernährung und Minimalismus

Interessanterweise ist mir deutlich geworden, dass sich Minimalismus auch im Bereich der Ernährung wieder finden lässt – und ich diesen Aspekt bei mir lange Zeit übersehen habe. Minimalismus natürlich nicht im Sinne von Einseitigkeit, sondern von Einfachheit und Unkompliziertheit. Die ganzen allergischen Reaktionen empfinde ich mitunter wie einen Aufschrei meines Körpers: „Gabi, mach es einfacher.“  Abwechslungsreiche Auswahl an Gemüsen und Getreiden: ja, aber irgendeinen Stress muss ich mir auch damit nicht machen. Was ich nicht für mich brauche, sind tausend Varianten, komplizierten Menüs, tausenderlei Zutaten, erst Recht keine Fertiggerichte, auch fühle ich mich mit sehr fetthaltige Gerichten nicht wohl und Vollkornprodukte bekommen mir viel besser, als Weißmehlprodukte. Das Geschmack etwas mit Gewohnheit zu tun hat und im gewissen Rahmen veränderbar ist, konnte ich durch Achtsamkeit beim Essen ebenfalls heraus finden.

Achtsame Ernährung – was es noch zu entdecken gibt:

Eine bzw. DIE ideale Essen-Lösung, mit Allergien und unterschiedlichen Arbeitszeiten, habe ich bislang noch nicht gefunden. Aber ich experimentiere, probiere aus und achte darauf, wie ich darauf reagiere. Vorkochen, eher mehrere kleinere Mahlzeiten während eines Arbeitstages, sowie solche praktischen Dinge, wie z.B. vernünftige Transportbehälter (sicher, nicht zu schwer, gerne plastikfrei) stehen derzeit auf meiner Liste.

Meine Tipps zum achtsamen Essen:

Wenn bei Ihnen und Euch die guten Vorsätze zur gesunden Ernährung aus welchen Gründen scheitern sollten oder aus welchen Gründen auch immer schwierig sind:  Auch so etwas lässt sich konstruktiv nutzen! Achtsamkeit beim Essen ist dazu ein hervorragendes Mittel, um zu schauen, was da genau los war bzw. ist und dann auch für schwierige Situationen eine Lösung zu finden. Der beste „Ernährungspapst“ ist unser eigener gesunder Sachverstand, sowie insbesondere, kontinuierlich ein gutes, achtsames Gefühl für sich selbst zu entwickeln.

 

9 thoughts on “Achtsamkeit: Ernährung – Probleme und Lösungen

  1. Hallo Gabi, dieser Beitrag ist schon länger her, und sciher stehst du momentan bereits auf einem ganz anderen Sta nd zu diesem Thema. Ich konnte mich in vielem wiedererkennen und finde deinen Weg klasse! Es ist so wichtig, in Bezug auf Ernährung beuwsster und Achtsamer zu werden, und ja, es kann einfach sein. (-;
    Meine Erfahrung ist, dass Unverträglichkeiten auch gut wieder verschwinden können. Dazu am besten einmal länger mit der Darmfora beschäftigen und ggf. psychosomatschen Aspekten.
    Für dei Mitnahmen von vorbereitetem Essen gibt es gute Möglichkeiten auch ohne Plastik. Ich habe dafür auch – minimalistisch – gern einfach ein Glas genommen. Es gibt aber auch deutlich professionelle Produkte für diesen Zweck. (-; Alles Liebe!

  2. Jan Chozen Bays sowie Susan Albers haben gute Bücher zu dem Thema geschrieben, falls du da gerne noch was zu lesen möchtest.
    Das Buch von Britta Schmitz „Abnehmen für die Seele“ passt auch dazu. Sie verdeutlicht, wie wichtig es ist für sich selbst einen eigenen guten Essrhythmus zu finden.
    LG Nanne

    1. Hallo Nanne, danke für diese Buchtipps! Zumindestens ein Buch von Susan Albers ist auch über E-Book-Leihe erhältlich. Das ist super.

  3. Hallo Gabi,

    wir hatten uns ja schon per Mail ausgetauscht zu dem Thema. Nach drei Jahren Haarausfall esse ich wieder gerne Milchprodukte und Fleisch klappte auch schon einmal in Maultaschen. Man muss sich nach sich selbst richten. Nicht nach Idealen. Vegan wäre schön aber ich kriege davon trockene Augen und Kopfschmerzen. Warmes Essen vertrage ich oft ganz schlecht. Krieg’s dann an den Kreislauf. Seit ich Zitrusfrüchte weglasse, ist meine Haut an den Händen geheilt. Dein Blog wird immer besser. Wenn das überhaupt noch zu steigern ist. 🙂 Achte mal darauf, an wen oder was du beim Verschlucken gedacht hast. Das ist total interessant. Bei mir ist es meistens etwas, das ich nicht mag.
    Ich mag vermischtes Essen nicht. Bin Monoesserin. Ich esse lieber Sachen einzeln und hintereinander. Hat auch was mit HSP zu tun. Ich brauche wenig Abwechslung. Asiatisch, 5 Geschmacksrichtungen auf einem Teller, wär nix für mich. Die Zutaten schon. Nur die Gewürze nicht.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    1. Also es ist doch wirklich interessant, wie unterschiedlich die Verträglichkeiten und Vorlieben sind. Vegan essen finde ich eigentlich eine gute Sache, aber kann ich mir aufgrund der Allergien nicht leisten. Da gibts zuvieles, was ich nicht vertrage und ich gerate in den Bereich von Mangelerscheinungen. Allein schon Nüsse – so superlecker, aber außer Kokos und Cashew geht da nichts. Ich bin froh, dass ich Milchprodukte wieder vertrage, gönne mir da in der Regel auch Bio. Ich hatte ebf. mit Haarausfall zutun und bin froh, dass ich diesen Zirkus wieder los bin. Das Verschlucken war eine klassische Unachtsamkeits-Reaktion: Essen und gedanklich bereits bei den nächsten zu erledigenden Dingen. – HSP ist natürlich auch noch ein Thema, hatte ich in diesem Punkt auch noch nicht wirklich im Blick… Es bleibt spannend.

  4. Liebe Gabi!

    Achtsames Essen ist sicher ein sehr guter Weg um mit Unverträglichkeiten besser zurecht zu kommen. Du hast eh sehr viele Schritte schon in die richtige Richtung gemacht. Vor allem auch mit der Reduktion von Zucker und industriell verarbeiteten Lebensmitteln.

    Dass sich Stress sehr negativ auswirkt hängt von mehreren Faktoren ab. Nicht nur der Stress tut uns nicht gut, sondern wir essen dann leider meist auch nicht so gute Dinge, sind nicht so achtsam, die Stresshormone tun auch das übrige dazu.

    Ein Thema, das ich auch unglaublich wichtig finde! Danke für die tolle Zusammenstellung als Download!

    lg
    Maria

    1. Genau das ist es: Eh schon gestresst, dann noch das falsche Essen – das ist der Supergau. Alles früher mal selbst erlebt, daher dann auch gelassen. Die industriell verarbeiten Lebensmittel sind ja irgendwie so bequem, aber bei dem ganzen Zeugs, was da drin ist, geben sich die Allergien ein „fröhliches Stelldichein“. Schwierig ist es, wenn einerseits klar ist, was gut und was nicht, das dann aber auch entsprechend praktisch einzuhalten. Aber dafür gibts ja Achtsamkeit.

  5. Hatte in den letzten Monaten immer wieder mal das Bedürfnis, ganz einfach zu essen. Z. B. eine Kartoffel und ein oder zwei verschiedene Gemüse. Verfeinert mit etwas Oel oder Kokosmilch. Hab mich danach immer leichter und angenehmer gefühlt, als bei umfangreicheren Mahlzeiten (unabhängig von der Menge). Und dann hab ich kürzlich gelesen, dass es dem Körper viel leichter fällt zu verdauen, wenn er nicht so viele verschiedene Nahrungsmittel „aufspalten“ muss.
    Es ist vielleicht nicht so genussreich, nur etwas zu essen, aber das Wohlbefinden hinterher ist unbezahlbar….:)

    Liebe Grüsse wünsch ich Dir
    Andrea

    1. Hallo Andrea, das der Körper bei einer Mahlzeit mit etwas weniger unterschiedlichen Lebensmitteln, finde ich wirklich logisch – und auch ein guter Aspekt.

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