Es war 1984. “George Orwell-Jahr” sozusagen, für mich fühlte es sich aber ganz anders an: Ich hatte eine Arbeitsstelle für 4 Monate in Dortmund bekommen. Da ich nicht genau wusste, was danach ist, habe ich erstmal 2 kleine möblierte Zimmer bezogen:
Wohnzimmer mit Schreibtisch, In der Küche stand ein Bett mit dreiteiliger Matratze (oder wars Schlafzimmer mit Küche??), Bad außerhalb auf dem Flur. – Irgendwann der Entschluss: ich bleibe in Dortmund, aber es sollte eine andere Wohnung sein, dreiteilige Matratzen und ein 2-Platten-Herd, bei dem eine Herdplatte defekt war, sowie eine Einrichtung, die zum Himmel schrie, sollte es dann doch nicht auf Dauer sein. Es folgte die erfolgreiche Wohnungsssuche. In diversen 2nd Hand-Geschäften kaufte ich einige Möbel (Bett, Tisch, Stühle, Herd, Kühlschrank) ließ sie mir liefern. Einen Kleiderschrank übernahm ich von der Vormieterin – Was dann folgte, war der schnellste und einfachste Umzug meines Lebens:
Ich hatte mir von einem Freund ein Auto geliehen – der Freund unterstützte mich noch tatkräftig: Rückbank und Kofferraum vom Auto vollgeladen, alle persönlichen Besitztümer waren drin – damit in die neue Wohnung, auspacken, fertig.
Übrigens: Mit dem gezielten Wunsch nach Minimalismus hatte das nichts zutun. Dieser Begriff existierte in meinem Vokabular noch nicht. Ich war Berufsanfängerin mit kleinem Gehalt und hatte selbst in meinen kühnsten Träumen nicht die Idee, mir Geld zu leihen, um neue, schicke Möbel zu kaufen. Irgendwelche Sponsoren waren auch nicht da. Und – viel wichtiger: So war es auch viel spannender und aufregender: Sich nach und nach ein eigenes Leben aufzubauen, das erste Mal selbst tapezieren, zu improvisieren, bezahlbares Mobiliar zusammen zu suchen, Regal in der Straßenbahn zu transportieren und den Rest der Habseligkeiten innerhalb von rund 2 Stunden umziehen – das war klasse und fühlte sich einfach gut an.