Minimalismus als Business …?

Werben, um Geld zu verdienen

Es gibt sie ja immer noch, diese Anfragen an mich, ob ich für dieses oder jenes Werbung machen möchte. Contentproduzenten wollen kostengünstig Texte für mich schreiben. Ob ich dies und das auf meiner Webseite und auf Socialmedia verbreiten kann – Nervötend!
Ich weise an den Stellen dieser Webseite, wo man mich kontaktieren kann, durchaus gut sichtbar darauf hin, dass ich eine private Webseite habe und was ich alles nicht haben möchte und meine Texte schreibe ich selbst.

Natürlich kann man bzw. frau auch Minimalismus als Business betreiben. Da spricht ja erstmal nichts dagegen und es gibt bestimmt auch gute Gründe, warum manche Menschen dies so tun. Mich stört es nicht – sofern es andere Menschen tun und ich mich um solche Sachen nicht kümmern muss. ICH will es hier auf meiner Seite nicht und ich werde alles daran setzen, dass es mir weiterhin erspart bleibt.

Einfachere Wege als ausgerechnet mit Minimalismus Geld zu verdienen

Wenn ich mehr Einkommen haben möchte, gäbe es definitiv einfachere Wege. Ich müsste mich einfach nur bei meinem Arbeitgeber melden mit dem Wunsch, meine Teilzeitstelle wieder etwas hochzustocken. Das wäre rein zeitlich und finanziell sehr viel einfacher und effektiver.

Allerdings habe ich gerade erst den umgekehrten Weg beschritten. Wir werden seit einiger Zeit – endlich – nach normalem Tarif bezahlt. Ich habe mir den überwiegenden Teil dieser Tarifanpassung als Zeit auszahlen lassen und arbeite jetzt auf einer 40%-Stelle. Die Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit werden seit Jahrzehnten immer schwieriger, eine Kürzungswelle jagt die nächste und ich werde nach über 40 Jahren Arbeit in diesem Bereich definitiv nicht jünger. Da bin ich froh, wenn ich mehr Zeit zum Regenerieren und Erholen habe. Der minimalistische Lebensstil ermöglicht mir diese Freiheit. Ich habe eine kleine Wohnung, kein Auto, keine Streamingabos, wenig Kram und insgesamt deutlich reduzierte Fixkosten.

Freiheit statt Business

Die frei geschaufelte Zeit werde ich mir also auch weiterhin nicht mit einem Nebenbusiness zupflastern. Diese Webseite ist immer noch ein Hobby. Es gefällt mir, wenn hier oder da mal Anregungen für jemanden dabei sind und ich finde den Austausch mit euch wunderbar. Ich genieße die Freiheiten, die ich auf diese Weise habe. So erscheinen Beiträge bei mir nie nach einem bestimmten Schema. Es ist mal so, mal so – je nachdem, was mir an Themen einfällt, was mich beschäftigt und wie ich Zeit finde. Auf Socialmedia bin ich immer noch nicht wieder vertreten. Vielleicht kommt das nochmal. Vielleicht auch nicht, denn ich KANN es machen, muss es aber nicht. Ich freue mich natürlich für jeden Einzelnen, der bzw. die sich hier auf meinem Blog tummeln. Ich muss aber nicht zwingend hohe Followerzahlen haben, weil ich sonst zuwenige Werbeklicks hätte. Ich muss nicht mit oder gegen den Strom schwimmen. Es kann mir egal sein, ob irgend ein angesprochenes Thema trendig ist oder nicht. Für mich ist sowas Freiheit, diese Freiheit genieße ich und irgendwie ist sie ohnehin unbezahlbar.

 

Foto: Easton Oliver

 

Zum Weiterlesen:

 

 

28 thoughts on “Minimalismus als Business …?

  1. Liebe Gabi, bitte GENAU SO weiter machen…es sei denn, DIR bzw. IHNEN ist nach was anderem zumute☺. Ich genieße diesen wunderbaren blog als überwiegend stille Teilnehmerin und mir gefällt er genauso wie er ist, in diesen wirklich angenehm einzigartig!! Auch ich arbeite im sozialen Bereich und habe es zumindest geschafft, meine Stelle auf 80% zu reduzieren, was auch schon einen enormen Gewinn an Lebensqualität bedeutet…einfach mal einen verregneten Nachmittag wie heute eine Kanne Tee und ein gutes Buch….was für ein Luxus!! Liebe Grüße an alle, die in diesem Sinne unterwegs sind!

  2. Hallo Gabi
    Schön, dass es deinen Blog gibt. Er ist für mich einer der Glaubwürdigsten, den Minimalismus und Werbung passt nicht wirklich. Ich glaube, du lebst dass, was du schreibst. Danke.
    Immer wieder, wenn ich denke, ich habe alle deine Artikel gelesen, stosse ich doch wieder auf Einen, den ich noch nicht kenne und freue mich.
    Liebe Grüsse aus der 🇨🇭
    Jutta

    1. Mir gehts genausooooooo 🙂 und der Meinung bin ich auch: Minimalismus und Werbung passen einfach nicht zusammen und hat man das nötig, sich instrumentalisieren lassen.

  3. Hallo Gabi,

    es ist wohltuend zu erleben, dass es noch Menschen gibt, die nicht ihre gesamten Aktivitäten nach einem ökonomischen Maximum ausrichten, wo der Austausch „Mehrwert“ genug ist. Ich bin froh , dass die Beiträge werbefrei und authentisch sind und bleiben. Herzlichen Dank!
    Liebe Grüße, Beatrice

  4. Hallo Gabi,

    deine Seite ist wie eine kleine Oase. Schön, dass es so bleibt.

    Schöne Grüße aus Berlin und einer Wohnung, die auch dank deiner Anregungen nun endlich wieder ein Wohlfühlort geworden ist, wo ich auftanken kann.

  5. Hallo Gaby,

    ich folge Deinem Blog schon lange und freue mich immer wieder über neue Artikel von Dir.

    Es tut wirklich gut in der heutigen Zeit von Menschen zu hören die ihrem Ideal folgen und nicht auf Business und Geld verdienen aus sind.

    Ich bin nun auch schon seit mehreren Jahren auf der Reise und auch wenn es Phasen gibt, in denen es nicht so richtig weitergeht, merke ich doch, dass mir der Prozess des Loslassens in verschiedensten Bereichen richtig gut tut. Und es ist immer wieder schön festzustellen, dass man Dinge, die man seit 30 Jahren hat, eigentlich überhaupt nicht braucht um ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen. Im Gegenteil.

    Danke für Deine Inspiration!

    LG
    Matze

    1. Hallo Matze, sehr gerne. Es freut mich von dir zu hören. Ich finde ein „Ruckzuck-Minimalismus“ ist beeindruckend, aber es besteht schon die Gefahr, sich dann auch ruckzuck wieder vollzurümpeln. Dann lieber Schritt für Schritt. Nicht die genaue Zahl ist entscheidend, sondern das bessere Lebensgefühl.

  6. Ja, werbefrei ist heute eine rare Zone.
    So schätzen das die Menschen um so mehr. Einen Blog zu betreiben und seine Ansichten, seine Standpunkte und seine erworbenen „Weisheiten„ zu kommunizieren erachte ich jedoch als einen gesellschaftlichen Beitrag, andere Wesen darüber zu informieren.
    Möglichst wertfrei, offen und gleichmütig. So liegt es beim Empfänger darüber nachzudenken und das Eine oder Andere mit sich zu bedenken und in seine Sicht der Dinge aufzunehmen. So sehe ich Beiträge als hilfreiche Plattformen.
    Herzliche Grüsse aus dem sommerlichen Appenzellerland in den „hohen Norden“ Heinz

    1. Hach, „hoher Norden“ – fühlt sich für mich hier im Ruhrgebiet so ganz anders an – aus deiner Perspektive aber logisch. 😉 Grüße in die Schweiz!

    2. Gabi wohnt im Südwesten, 4 Stunden Auto/Bahnfahrt von hier. Kiel ist Norden , Flensburg hoher Norden. Wir wohnen in Hamburg und die Elbe fühlt sich an wie die Grenze zu Süddeutschland 😉

  7. Moin Gabi,
    bin da ganz bei dir. Werbung nö nicht auf meinem Blog. Ich mag auch die Freiheit zu tun und zu lassen wie ich es will. Mit Werbepartnern im Nacken, würd mir die Lust schnell vergehen. Und ja auch für mich ist es wiedersprüchlich, Minimalismus und das dann mit Produktwerbung vollplastern, nee würd ich mich nicht mit wohlfühlen.
    Hier bei dir und auf anderen Blogs die ich regelmäßig lese, freue ich mich auch immer über die Werbefreie Zone, es ist entspannt zu lesen 🙂
    Hab ein schönes Wochenende, liebe Grüße!

    1. Hallo Aurelia, du minimalistische Küstenbloggerin, ebf. werbefrei im Netz unterwegs. Ich finde deine Fotos von der Küste immer besonders schön.

  8. Liebe Gabi,
    ich schätze Deine Seite sehr, weil es hier um Anregungen und geistigen Austausch zu den verschiedensten Themen geht, ohne von Werbebannern belästigt zu werden. Werbung für den Kauf von Gegenständen und Minimalismus erscheinen mir ohnehin widersprüchlich.

    1. Mit der Widersprüchlichkeit geht es mir ähnlich, zumindestens dann, wenn es um Minimalismus als Lebensstil geht. Minimalismus als Design ist dann was anderes, interessiert mich persönlich aber nicht sonderlich.

    1. Minimalismus – Leben mit weniger Dingen und gleichzeitig irgendwelche Produkte bewerben finde ich einen Widerspruch in sich. Am Ende dann noch beim großen A-Händler… Ich habe nicht mal mehr einen Account dort.

      Davon abgesehen: Vieles rechnet sich einfach nicht, wenn man mal genau den Aufwand an Zeit und ggf. Kosten für zusätzliche Dingen berechnet. Wenn ich z.B. für einen Youtube-Account erst diverse, in der Regel teure technische Ausstattung benötige, wie lange braucht es denn, bis ich über Werbeeinnahmen überhaupt mal diese Ausstattung wieder raus habe? Und wieviele Stunden habe ich dann bis dahin gearbeitet? Dann die Einnahmen versteuern – also bis da mal die Gewinnzone anfängt… Da gibts bessere Einnahmequellen – ok, die sind dann meistens weniger aufsehenerregend.

        1. In der Gestalttherapie gibt es den Begriff der „selektiven Authentizität“ (als Haltung des Therapeuten: „Sage nicht alles, was du denkst, aber das, was du sagst, sollte authentisch sein“)
          auf Minimalismus-Business-Öffentlichkeit übertragen könnte man dazu sagen:
          Zeige nicht alles in der Öffentlichkeit (schon gar nicht Kinder!), aber das, was du sagst und zeigst, sollte authentisch sein.
          – eigentlich recht einfach oder eben doch nicht… –

  9. Liebe Gabi,
    ich bin überwiegend „stille“ Mitleserin. Ich genieße Ihre unaufgeregten Beiträge und die werbefreie Zone. Ich nehme viele Anregungen mit. Auch wenn ich weit entfernt vom Minimalismus bin, so kaufe und konsumiere ich immer weniger und nutzte alles Vorhandene viel bewusster. Unbedachte „ich will das haben“ Einkäufe gibt es nicht mehr. -Ein Anfang-
    Vielen Dank für Ihre Texte, ich bleibe gerne dabei. Viele Grüße Petra

    1. Hallo Petra, freut mich auch was von einer „stillen“ Mitleserin zu hören. Bewusster konsumieren – das finde ich einen ganz wichtigen Schlüssel. Wie viel oder wenig dann noch in der Wohnung ist, ist dann letztlich zweitrangig.

  10. Liebe Gabi,
    ich freue mich immer sehr auf neue Beiträge von Dir. Und vor allem daran, dass sie unabhängig und werbefrei sind!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende erholsames Wochenende,
    Karin

  11. Hallo Gabi,

    die Freiheit eines rein privaten, “gemeinnützigen” Blogs bleibt unbezahlbar! Eine eigene Domäne mit der Möglichkeit, nach eigenem Belieben zu tun und zu lassen, wie es in den Sinn kommt, hat sich zu einem seltenem Gut entwickelt.

    Neulich an einem meiner liebsten Bahnhöfe war ich angewidert davon, wie dort jede freie Fläche zu Werbezwecken verschandelt wurde und die sonst so eindrucksvolle Architektur überdeckte. Wie schön, wenn man sich dem zumindest im digitalen Raum entziehen kann. Für mich stellt sich das immer häufiger als Filterkriterium heraus, das darüber entscheidet, wo ich Inhalte konsumiere und wo nicht. Darin liegt auch ein weiterer Grund, warum ich immer wieder gern bei dir mitlese. Danke dafür!

    Lieber Gruß aus Berlin
    Philipp

    1. Hallo Philipp, „gemeinnützig“ – der Begriff gefällt mir. Leider sind die wirklich unabhängigen Blogs seltener geworden, deine Webseite gibts ja zum Glück auch noch. Die unabhängigen Blogs, die es gibt, lese ich auch sehr gerne.

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