Ruhe im Sturm – Corona und Achtsamkeit

Die letzten Monate sind wohl an niemandem von uns spurlos vorüber gegangen. Schon viele Wochen bringt der Coronavirus unser Leben durcheinander. Abstand halten – Lockdown – Kinder im Homeschooling, wo das doch jahrelang verboten war – Masken tragen – Mahner und Leugner geben sich die Klinke in die Hand. Offensichtlich ist dieser Virus bei einigen Menschen recht harmlos, bei anderen gerät er zum Desaster und wenn er sich verbreitet, dann aber so richtig flott. Ich erspare mir an dieser Stelle (gesundheits)-politische Diskussionen. Geredet wird darüber schon genug. Mir geht es heute um etwas anderes: Um Ruhe in Sturm, um Achtsamkeit in Corona-Zeiten.

Auch mein Leben ist ein wenig durcheinander

Auch mein Leben ist irgendwie durcheinander geraten. Meine eingeschränkte Lungenfunktion fällt im Alltag üblicherweise nicht so auf. Allerdings gerät selbst ein normaler Erkältungshusten bei mir regelmäßig zu einem ziemlichen Drama und ist sehr langwierig. So ganz möchte ich mir nicht ausmalen, wie ich wohl auf das Corona-Virus reagieren würde. Daher bin ich natürlich auch nicht so locker drauf, wie die Zeitgenossen, die üblicherweise jung, gesund und topfit sind.

Plötzlich mache ich beruflich dann auch noch genau das, was ich mir nie so recht vorstellen konnte: Videochats und Onlineberatung. Den persönlichen 1:1-Kontakt ersetzt das nicht, aber erstaunlicherweise: Es funktioniert – z.T. sogar sehr gut. Beim Einkaufen an der Supermarktkasse sind zum Glück immer die gleichen Gesprächsabläufe: bar oder Karte – Kassenbon ja oder nein. Als Schwerhörige verstehe ich die anderen Maskenträger nämlich kaum. Smalltalk funktioniert damit nicht. Der letzte Minimalismus-Stammtisch hier im Ruhrgebiet ist auch schon lange her. Er war im Februar – gefühlte Ewigkeiten. Irgendwie bin ich auch nie auf die Idee gekommen, mal Emailadressen oder Telefonnummern auszutauschen. Man sieht sich ja eh – so dachte ich zumindestens im Februar noch… Schade.

Einatmen – ausatmen

Was mir hilft: Immer wieder „runter kommen“: Sitzmeditation, Gehmeditation, die Alltagsabläufe achtsam gestalten.

Berliner Hocker mit Klangschale und einem Bild einer Meditationsfigur

 

Achtsamkeit ist kein Wundermittel, keine Zaubertablette. Nicht selten rotiert es in solchen Momenten in mir. Trotzdem versuche ich dran zu bleiben und doch noch Ruhe im Sturm zu finden: Einatmen – ausatmen – ein Schritt vor den anderen setzen und sei es nur für einige Minuten. Das hilft selbst dann, wenn ich es in der jeweiligen Situation gar nicht bemerke. Die Kunst ist, trotzdem und fast stoisch einfach dran zu bleiben – allen inneren und äußeren Stürmen zum Trotz.

In den Alltagsabläufen hilft es mir, kleine Rituale einzubauen. Beispielsweise abends bewusst in der Küche alles säubern, wegräumen. Den ganzen Kram vom Tag wegpacken.

 

Leere Küchenzeile mit kleiner Tischlampe darauf

Ich möchte den nächsten Morgen nicht mit dem unerledigten Zeug von gestern beginnen. Das ist nicht irgendeine Pingeligkeit, sondern eine Form der Selbstfürsorge für mich: Ich möchte einfach nicht mein morgendliches Kaffeekoch-Zeremoniell, neben dem schmutzigen Geschirr vom Vortag stattfinden lassen. Ich möchte diesen Moment am Morgen achtsam genießen und da stört der unerledigte Kram. Auch zwischenmenschliche Begegnungen nehme ich inzwischen viel intensiver wahr – selbst die, die nur virtuell stattfinden. Es ist einfach schön, voneinander zu hören und menschliche Begegnungen machen sich nicht an Zentimeter-Distanzen fest.

 

Ruhe im Sturm – einfach normal  …

Wenn das Leben irgendwie unnormal und wie aus den Fugen geraten ist, dann helfen solche beschriebenen, kleinen Achtsamkeitsübungen und Alltagsrituale. Irgendetwas tun, was ganz einfach normal erscheint, was sich unaufgeregt wiederholt, was manchmal ganz gewöhnlich oder mitunter sogar langweilig erscheint. Oder eine Anregung für die ganz Mutigen: Einfach mal eine zeitlang TV-Gerät und Internet abschalten, sich einige Stunden oder gar einen ganzen Tag rausklinken aus den ganzen Informationsfluten, den wilden Diskussionen und Wasserstandsmeldungen. Vielleicht reicht es ja auch mal aus, eine kurze Zusammenfassung am nächsten Tag zu lesen. Möglicherweise entdecken wir ja sogar, dass die Welt sich selbst dann weiter dreht, wenn wir mal nicht alles und jedes mitbekommen haben.

Wir dürfen auch in Coronazeiten einen Spaziergang machen, die Sonne, die frische Luft oder was auch immer genießen. Den nur so kann sie gelingen: die Ruhe im Sturm, die Achtsamkeit in Corona-Zeiten. Und selbst wenn das Coronavirus die Lunge angreifen sollte, dann bitte nicht noch unnötigerweise die ganzen anderen Bereiche: Die Selbstfürsorge, das freundliche und rücksichtsvolle Miteinander, die klaren Gedanken, die jetzt besonders wichtig sind und auch nicht die vielen kleinen, schönen Momente, die es trotzdem auch noch zu entdecken gibt.

 

Zum Weiterlesen:

30 thoughts on “Ruhe im Sturm – Corona und Achtsamkeit

  1. Danke Gabi für die gefühlvollen Betrachtungen in Deinem Beitrag. Jedes Wesen hat seinen „Rucksack“ zu tragen, in Sachen Gesundheit, Lebenslage, Familie und Tätigkeitsfeldern.
    So sieht auch jedes Wesen die Welt mit einer persönlichen Optik. Was mich bewegt, ist mit welcher Optik die Wesen in Kriegs- und Krisengebieten das Leben, das Überleben wahrnehmen und aushalten. Mütter mit Kindern, Einzelpersonen ohne Familien, alte Greise oder Kinder als einzige Überbleibsel einer Sippe. Solche Wesen kämpfen am Rand der Existenz. Und in Zeiten von Corona wird darüber kaum mehr berichtet und zu Hilfen aufgerufen. Die USA allen voran betreibt ein fieses erpresserisches Vorgehen in Ländern wie Iran, Venezuela, überall wo Bodenschätze zu holen sind, destabilisiert die Staaten um am Schluss, wenn alles am Boden liegt, als Retter mit Nahrungsmittel die Menschen im Staat zur Übernahme der USA zu gewinnen. Diesen Menschenwesen soll geholfen werden und jeder kann mit seinem Handeln als Konsument und Akteur in Diskussionen zur Verbesserung der Zustände beitragen. Das Credo an alle, in Coronazeiten nicht nur das eigene Leiden sehen und überall lautstark demonstrieren, sondern helfend Wirken,gerade jetzt die Kräfte auch für alle Leidenden in der Welt einzusetzen, zu gedenken, für sie zu beten und als eigenes Individuum zu denken, zu meditieren, zu reden, zu handeln, um Gutes zu verbreiten. Eugen Drewermann ist für viele fühlende Wesen ein grosses Vorbild. Wünsche Euch allen viel Liebe und Kraft.

  2. Hallo Gabi, zum Thema ‚News‘ würde ich gerne einen Artikel von Rolf Dobelli aus der Neuen Züricher Zeitung teilen, wenn das gewünscht ist. Ansonsten einfach nach „Dobelli NZZ News“ goggeln. (Link: https://bit.ly/3gvVuFC)

    1. Lieber Dirk,
      Danke für den Link. Diese Art „News“ habe ich gierig verschlungen. 😉
      Lieben Gruß Sabrina

    2. Ein Beispiel für „Nachrichten“, die man nicht braucht (Sturm in der Ruhe):
      „Hamsterkäufe wegen zweiter Corona-Welle? „Man spürt die Angst der Kunden“
      Ich nenne sowas: Panikschlagzeilen, um die Umsätze und Klickraten anzukurbeln…

  3. In all der entzerrten Zeit ist mir auch wieder vieles ins Bewusstsein gestiegen. Ich habe die letzten Tage zudem dazu „genutzt“ vom Zucker runterzukommen und ernähre mich gerade zuckerfrei. Das hat wiederum auch einiges angestoßen. Gabi, ich finds wichtig was du sagst: Die kleinen Momente der Achtsamkeit helfen, auch wenn man es in dem jeweiligen Moment nicht merkt. Das ist sehr wahr und hilft mir aktuell, Entscheidungen für mich und zur Selbstfürsorge zu treffen. 🙂

  4. Zum Thema Nachrichten fällt mir die Kieler Professorin ein, die ermuntert keine Nachrichten zu schauen, das war wirklich wichtig sei würden einem schon andere erzählen. Ich stelle mir immer vor wie das wirken würde, wenn ich das durchziehen würde. Auf keinen Fall dämlich nachfragen, da man dann alt oder dämlich dastehen würde. Besser wohl die Klappe halten und dann gezielt nach dem Thema suchen. Aber etwas parasitär wäre das schon, weil man andere als Filter misbraucht und selbst wegschaut. Das müsste man ggfls. durch Anderes ausgleichen, um die geschnorrte Leistung an die Gesellschaft zurückzugeben. In Zeiten von Corona ändern sich aber die Verhaltensregeln, man darf nicht wegschauen, wenn man sich nicht strafbar machen will. Heute Maske, morgen evtl. die ersehnte Impfung ?

    1. Ich habe mir angewöhnt, bei Nachrichten diverser Art möglichst schnell die Qualität dieser Information zu erfassen. Sobald ich feststelle, es geht da um Clickbaiting, Diskussionen um irgendeine Wasserstandsmeldung, politischer Schlagabtausch vor der Wahl mit Hilfe irgendeines aktuellen Themas usw. usw – dann lese ich erst gar nicht weiter.
      Oder ein und die selbe Nachricht mal an verschiedenen Stellen nachlesen bzw. nachhören – auch interessant. Mal ein und der selbe Text, z.B. von der dpa übernommen, mal total unterschiedlich.
      Bzgl. der gerade gültigen Coronaregelungen reicht es oft auch einfach auf der Seite der Landesregierung nachzuschauen.
      Was ich manchmal noch zu wenig nutze: Einfach mal eine Tages- oder Wochenzeitung kaufen, mal diese, mal jene. Keine Cookies wegklicken, kein buntes Geflimmere, keine ungefragten Filmchen, keine Popups, keine Märchenerzählungen (Schlagzeilen wie „…und was sie sah, war unglaublich…“). Einfach nur Text – fertig.

      1. Der letzte Mist war die angebliche Mückenplage. Sie hat es sogar in den Lokalsender geschafft. Irgendwo in Süddeutschland produziert vermutlich. Genauso dämlich die Schlagzeilen mit dem Starkregen , der aufhören wird. Da wird lokaler Mist bundesweit verbreitet und ist reine Fehlinformation – Fake News. Ich warte vergeblich auf Regen und seit Jahren waren so wenig Mücken unterwegs wie dieses Jahr, zum Glück.

  5. Sehr schön geschrieben.
    Verrückt machen lassen darf man sich durch Corona nicht. Das machen schon die Medien. Mit Mitte fünfzig fühle ich mich und bin hoffentlich auch kerngesund. Trotzdem bin ich natürlich nicht wild auf dieses blöde Virus. Zu Komplikationen kann es aber bei jedem Virus kommen. Grippe ist auch nicht lustig.
    Die Zahlen, die uns jeden Tag serviert werden, sind auch nicht die Zahl der Erkrankten, auch wenn uns das meistens so suggeriert wird. Lediglich der Erreger wurde festgestellt, nicht jeder davon erkrankt.
    Jüngere, gesunde Menschen hatten schon schwerere Verläufe, ebenso wie über 100jährige das ganze gut überstanden haben.
    Ich für mich habe mich aus dem ganzen Corona- Wahnsinn jetzt ausgeklinkt, so gut es nur geht. Trage die Maske, wenn es sein muss, aber das war es dann auch.
    Ich übe mich wie Gabi es auch schreibt in Achtsamkeit, und versuche, alles um mich herum mit einem gewissen Gleichmut zu betrachten. Es kommt, wie es kommt. Selbst meine Eltern mit über 80 betonen das immer wieder. Die wollen sich ihre verbleibende Lebenszeit nicht mit Corona-Angst verderben lassen.
    Jeden Tag kann einen ein unvorhergesehenes Schicksal treffen, da helfen weder Maske noch Abstand.
    Deshalb achte ich nach wie vor auf ein einfaches, bewusstes Leben, was mir vieles leichter macht und auch mein seelisches Gleichgewicht auf einen guten Level hält. Seelische Stabilität ist eine der Stützen des Immunsystems, sollte man nicht vergessen.

    1. Tja, wie heißt es so schön: Krankheiten gibts viele, Gesundheit nur eine. Und es fällt auf, dass sich dieser Virus besonders gerne auf Menschenansammlungen austobt: am überfüllten Urlaubsort, größere Feiern, Hochzeiten, Partys etc. – ist ja irgendwie auch logisch. Darauf kann man sich ja auch mal eine gewisse Zeit einstellen.

      1. Dann muss ich auf nichts verzichten. Laute Menschenmengen und Gedrängel brauchte ich noch nie.

  6. Liebe Gabi,

    vielen Dank für diesen einfühlsamen Beitrag über das Leben mit Corona – „Ruhe im Sturm“, aber es könnte auch „Ruhe und Sturm“ heißen.

    Sturm insbesondere für diejenigen, die als „systemrelevant“ in ihren Berufen unentbehrlich gelten und die nebenher noch Kinderbetreuung, Haushaltsorganisation, die Versorgung älterer Angehöriger … u.s.w. stemmen. Dort wurden die Abläufe total durcheinander gewirbelt. Und ob das in den nächsten Monaten besser wird?

    Ruhe kehrte ein für die Menschen, die plötzlich in Kurzarbeit, ins (mehr oder minder gut organisierte) Homeoffice, oder gar ins wirtschaftliche Nichts geschickt wurden, weil plötzlich nichts mehr so funktionierte wie vorher. Ruhe – aber eine gespenstische Ruhe und Stille…

    Die Abläufe haben sich mit Corona verändert, Du hast es ja beschrieben.

    Ich habe die ersten Wochen des „Lockdown“ im Frühjahr 2020 als sehr eigenartig empfunden.
    Plötzlich war es unendlich still, kaum Autogeräusche, aber man hörte plötzlich die Vögel singen – die Luft war nach einigen Tagen reiner, kaum noch Lärm … und die Welt schien sich auf einmal langsamer zu drehen. Ich glaube, bei vielen hat das ein Bewusstsein für Achtsamkeit geweckt.

    Anderseits waren fast alle Menschen verunsichert, wie sie sich verhalten sollten. In jedem Bereich galten andere Regeln, das Ausmaß der Ansteckungsgefahr war überhaupt nicht einzuschätzen, man wollte am liebsten zu Hause bleiben, in Sicherheit – so beschränkte sich z.B. mein Aktionsradius auf ein kleines Dreieck zwischen Drogerie (Toilettenpapier???), Supermarkt (Grundnahrungsmittel?) und Wohnung.

    In dieser Zeit habe ich selbst mich und meine Umgebung achtsamer wahrgenommen – aber immer überschattet von der Angst vor Corona ….

    Es ist immer noch so, dass die Sorge vor den Auswirkungen der Pandemie das tägliche Leben überschattet – doch nach meinem Empfinden hat die Achtsamkeit der Menschen mit der Zeit nachgelassen … . Die Ungeduld wächst, ebenso wie die Akzeptanz gegenüber Einschränkungen. Ich merke es an mir selbst, wenn ich in der Regionalbahn an meiner „Mund-Nase-Bedeckungen“ zupfe, um zwischendrin meinen Kaffee zu trinken.

    Liebe Gabi, ich denke auch, dass Meditationsübungen, Rituale, Achtsamkeitsübungen für viele Menschen selbst ganz wesentliche Punkte sind, um unbeschadet aus dieser Krise heraus zu kommen. Vielleicht sogar gestärkt.
    (Und ohne wilde politische Stellungnahmen und ideologische Statements – da gebe ich Dir voll und ganz Recht).

    Danke für Deine Denkanstöße.

    1. … natürlich sinkt die Akzeptanz gegenüber Einschränkungen, sie wächst nicht (schön wär’s) – ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

      1. Vermutlich klarer Fall von Wunschdenken – ich habe es nicht mal gemerkt und dann tatsächlich einfach so gelesen, wie du es eigentlich auch gedacht hast. ?Interessant…

    2. Was einige Eltern in den letzten Wochen geleistet haben, ist fast unglaublich. Ebenso wie viele andere Menschen auch. Die Ruhe während der Lockdownphase und die gute Luft – der Aspekt war ein absoluter Traum – wie Nordseeluft mitten im Ruhrgebiet.

    3. Die Kurzarbeit hat bei uns im Büro zu Mehraufwand geführt. In der Steuerberatung machen wir die Anträge und berechnen die Löhne. Horror. Von Ruhe war nichts.
      Auch bei meinem Freund gab es wesentlich mehr Arbeit im Online Handel. Die Chefs konnten dafür aber Boni an ihre Mitarbeiter weitergeben.

  7. Ich hab gerade eine Runde gedreht. Der ganze Tag zuhause, irgendwie muss ich mal raus! Hoff mal ich kann diese Nacht schlafen, drin hockt der Dampf und ich ersticke. Tagsüber HomeOffice, und ich häng nur herum. Es ist schwer, die Kollegen nicht zu sehen und man ist vom Informationsfluß abgeschnitten. Gut ist auch, hier gibts ein Mittagstisch, wo ich vorbestellen und was holen kann. Der Weg zur Arbeit fällt weg und muss mich nicht mit zuverlässigen S-Bahnen oder Bussen herumärgern. Nun ärgere ich mich über das lahme Netz. Ich trage sehr selten eine Armbanduhr. Vorher musste ich ständig auf die Zeit achten. Heute muss ich nur gucken, daß ich was zu essen bekomme und nicht den Feierabend verpenne. 😉

    Was du erzählst, wir hatten einen schönen Frühling und es war schön, das bewußt zu erleben. Vorher alles kahl, das erste Grün und Blühten. Die Vögel. Schließlich das grüne Laubdach. So wunderbar! Ich hab jeden Tag was neues entdeckt!

    Viele Geschäfte haben noch nicht oder eingeschränkt geöffnet. Mir fehlt mal zu bummeln, Anregungen zu holen. Im Haushalt bleibt soviel liegen. Hobbys, okay. Das Spontane, einfach mal in die Bücherei, einen Kaffee trinken, ins Schwimmbad. Jemanden besuchen oder einladen, paar Tage wegfahren.

    Der Streß „gepflegt“ auszusehen entfällt. 🙂

    Die Zeit im HomeOffice hatte ich genutzt, die Sachen zu bestellen, für die man paar Tage zuhause sein muss. Ein neuer Teppich beispielsweise. In der Wohnung müßte noch das eine oder andere gerichtet werden, doch es zu „Boheime“. Zum Anwalt wollte ich wegen einem Testament, aber die haben noch eingeschränkt geöffnet und nur telefonisch in dringenden Fällen. Bankvollmacht, evtl. ein neuen Führerschein usw. Ich bin zuhause, doch viel kann ich nicht machen.

    1. Ich hab alte Hobbies wieder entdeckt: Gehen bzw. Wandern, Fotografie. Ich hab den Wollschal gestrickt. Das Häkelnetz, das ich mir zu Weihnachten schenken wollte. Fäden noch vernehmen. Hier sind noch weitere „Ufos“. Ich hab von dem einen oder anderen Gegenstand getrennt.

      Also doch eine Menge gemacht Ich könnt zufrieden sein.

  8. Die Großeltern wußten, planen geht nicht. Es kommt meist anders als man denkt. Man muss das Beste draus machen.

    Corona hatten sie nicht mehr erlebt. Geboren 1901 bzw. 1907. Wenn ich sie fragen würde, würden sie antworten: Mach dir nicht so einen Streß. Es kommt, wie es kommt.

    Das ist was uns so stresst: Wir können nicht planen. Wir wissen nicht wie lange es noch geht. Wir müssen jeden Tag gucken, was geht.

    Und: Ich bin gesund. Ich habe meine Arbeit und Vollzeit. Mir gehts gut! Dafür bin dankbar. Ich weiß auch, andere geht es nicht so gut. Mir ist das nicht egal oder guck gar auf sie runter, im Gegenteil.

    Ich finde es toll, wie Meditation dir hilft.

    1. Stimmt, irgendwie kommt immer wieder was ganz anders. Sonst wäre die Planung ja auch keine Planung, sondern Vorhersehung oder Hellseherei. Manche verwechseln das ?.

  9. Am Anfang hatte jeder Stress, wie es jetzt wohl weiter geht. Was mache ich mit weniger Gehalt usw. Dann hatten alle frei oder weniger Stunden außer ich, bei mir ging es dann doch alles normal weiter. Aber alle meinten man sitzt jetzt genauso Zuhause oder zumindest im Homeoffice. Das war schon etwas gemein. ?

    1. Das war ja bei vielen Leuten so. Nicht nur im Gesundheitssystem und bei Verkäuferinnen. Die Müllabfuhr funktioniert ja z.B. auch nicht im Homeoffice. Da gibts viele Bereiche.

  10. Danke Gabi für diesen wunderbar sensiblen und klaren Beitrag. Achtsamkeit ist so unglaublich wichtig. Ich kann sie leider noch nicht immer so einbauen in mein Leben, wie ich es möchte – denn mein Leben war in den letzten Jahre sehr häufig nur ein „Funktionieren“ und „Gelebtwerden“. Für mich war der Lockdown daher ein „Segen“, denn es war ruhiger und ich konnte mehr in meinem Rythmus leben – und dadurch achtsamer sein. Achtsamkeit ist für mich ein ganz zentraler Schlüssel für ein selbstbestimmtes, zentriertes Leben. Ich übe und bin jeden Tag ein bisschen achtsamer.

    1. Hallo Gabi,
      wir fahren viel mit dem Fahrrad. Abstände sind leichter einzuhalten als zu Fuß, es tut uns gut.
      Einkäufe sind reduziert, wir kaufen seltener und dann gezielter. Das haben wir auch vor Corona so gemacht, aber nicht so konsequent.
      Minimalismus hilft Krisen abzufedern denke ich.

      Beim Abwaschen ist es bei uns der Morgen. Geschirr für den Geschirrspüler wird den Tag über schon weitgehend eingeräumt. Trotzdem sind morgens oft noch Teile auf der Arbeitsfläche und im Haus zu finden. Gläser, Holzbretter, einzelne Bestecke. Wir waschen das dann morgens in einem Rutsch ab. Dann ist alles in Ordnung für den Start in den Tag.

      1. Ich hab leider keinen Geschirrspüler. Mittags hol ich mir ein Essen, aber es stapelt sich trotzdem. Seit Mitte März sind wir im HomeOffice. Nur zuhause, das wird etwas viel. Jetzt der Sommer, stickig und heiß ist es der Bude.

        Urlaub ist kurzfristig abgesagt worden. Im Mai wollte ich nach Dänemark. Da fing die Lockerungen erst an. Im Moment ist vieles immer noch nicht möglich. Seit der Maskenpflicht hält keiner mehr Abstand. Seither zuhause hocken. Irgendwann wird man „blöd“ im Kopf und will was anderes erleben. Ich hoff mal, es klappt im September eine Woche wegfahren. In die Berge. ca. 3 Stunden mit dem Auto von hier. Allerdings: Österreich! Jeden Tag ändert sich was.

        1. Fahrrad. Ich hab das Kind nicht gelernt. Einfach mit 18 Jahren eines gekauft. Hier kann man nicht fahrradfahren. Von der Topographie oder Verkehr.

      2. Minimalismus hilft Krisen abzufedern – das ist wunderbar formuliert und triffts genau auf den Punkt. Weniger Abhängigkeiten, keine Enzugssymptome, wenn die Shoppingcenter mal zu sind.

        1. Richter zum Minimalisten : „Ihre Strafe ist wahlweise 1 Tag im Shoppingcenter verbringen und 100€ ausgeben oder 200€ an die Justizkasse zahlen. Wählen Sie !“ Haha.

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