Braucht der Mensch Möbel?

Ich denke immer noch über die Anschaffung einiger Möbel nach, wie beispielsweise eine Art Gestell für mein Futon oder evtl. doch ein Sofa. Auf dem Futon schlafen ist super, aber ich möchte ungern so niedrig am Boden sitzen. Ich kann dies mit meinen langen Beinen und eingeschränkter Hüftbeweglichkeit auch nicht wirklich gut. Daher wäre es auf Dauer doch schön, wenn ich etwas höher sitzen könnte. Deshalb schaue ich mich vereinzelt nochmal hier und dort um, auch heute.

Wieder einmal habe ich festgestellt, dass mir die meisten Sachen nicht gefallen. Es ist erstaunlich, was heute so alles für alles in die Möbel verbaut wird. Neben den üblichen Span- und Hartfaserplatten, sowie jeder Menge Kunststoff, wird sogar Papier verwendet. Plastik-Papp-Möbel sind derzeit modern – wie lange sollen die eigentlich halten? Immer wieder entdeckte ich irgendwelche Hochglanzfronten – lieber Himmel, wer putzt sowas freiwillig??

Natürlich gibt es auch noch Massivholzmöbel, aber da gibt es einmal die Möbel, die für meinen Geldbeutel ungeeignet sind und dann die Massivholzmöbel, wo nach einiger Zeit das Holz hier oder da nachgibt – vermutlich war das Holz vor der Verarbeitung nicht lange genug gelagert. Ach ja, dann gibt es natürlich auch die Massivholzmöbel, die mir nicht gefallen.

Hinzu kommt: Ich habe eine Möbelmarotte, aber die kenne inzwischen recht gut. Diese Möbelmarotte schleppe ich schon seit Jahrzehnten mit mir herum und besteht darin, dass ich es mit den meisten Möbeln nicht lange aushalte. Möbel können schön sein, wie sie wollen, irgendwann fliegen sie raus. Punkt.

Kleiderschränke finde ich beispielsweise praktisch, aber seit Jahrzehnten gähnend langweilig und irgendwie fürchterlich. Ich habe es nie lange damit ausgehalten. Sofas sehen für mich alle nahezu gleich aus, sie haben etwas von bequemen Möbelmonstern. Mir käme auch nie in den Sinn für eine schicke Küche irgendwelche Reichtümer auszugeben und ein normales Bettgestell ist für mich Platzverschwendung. Diese Marotte hat natürlich keinen logischen Sinn. Es hat nicht einmal das geringste mit Minimalismus zutun, sondern ist halt das, was es ist: eine hartnäckige Marotte. Aber: Diese Marotte darf jetzt einfach da sein. Sie gefällt mir sogar. Die Marotte und ich, wir beiden kommen inzwischen prima miteinander klar.

Jahrelang habe ich mit „normalen“ Möbeln gegen diese Marotte angekämpft, weil ich dachte, mit zunehmendem Alter müsste ich mal „normaler“ werden. Erfolglos. Inzwischen spare ich mir diese Möbel-rein-und-raus-Spielchen – erst Recht in Zeiten von Plastikpappmöbeln. Und wenn ich dann noch die mit Plastik-Samoa-Eiche dekorierten Kleiderschränke sehe, schüttelt es mich.

Ich gehöre eher zu den Menschen, die ich mal „Inhouse-Nomaden“ getauft habe. Ich wohne wirklich gerne genau in dieser Gegend, wo ich jetzt lebe und werde dort bleiben. Aber innerhalb der Wohnung muss und darf bloß nicht immer alles am gleichen Platz sein. Tisch und Futon sind mal hier, mal da, mal dort. Gerade so, wie mir der Sinn danach steht und wie die Sonne ins Fenster fällt. Möbel sollten mobil und multifunktional sein, idealerweise mit wenig Aufwand beim Abstauben. Am liebsten wäre es mir, Möbel tauchen gerade dann auf, wenn ich sie brauche und ich klatsche einmal in die Hände und das Zeugs löst sich bis zum nächsten Gebrauch in Luft auf.

Ok, das werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr hinbekommen. Mal schauen, welche anderen Lösungen mir im Laufe der Zeit noch einfallen oder auch nicht. Finde ich nichts passendes, dann stehen halt nur sehr wenig Möbel bei mir herum. Was auch immer ich mir dann für die erhöhte Sitzgelegenheit einfallen lassen werde… Wenig Möbel haben ja auch Vorteile, mehr Platz beispielsweise und die Möbel, die nicht da sind, brauche ich auch nicht wieder aus der Wohnung rauswerfen 😉