Minimalismus im Wohnzimmer

Wohnzimmer früher

Wenn ich zurück denke, hatte ich eigentlich immer schon gerne freie Räume und eher wenige, unkomplizierte Möbel. Minimalismus im Wohnzimmer fand ich immer schon gut, allerdings gab es den Begriff „Minimalismus“ gab es noch nicht und ich war in Konventionalitäten verstrickt.

Ich probierte im Laufe der Jahre immer wieder herum, was mir gefällt und wie ich mir das Wohnzimmer nun vollstellen kann. Viele Dinge kamen, aber gingen auch wieder und jedes Mal fand ich das Loswerden dieser Dinge als Befreiung. Es war im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ein ständiges hin und her, weil ich dachte, dass da ja irgendwas in der Wohnung stehen muss. Dann habe ich zusätzlich im Laufe der Jahrzehnte ganz unterschiedlich gewohnt: alleine, Partnerschaft, WG – da ändert sich ja ohnehin auch immer wieder etwas. Rückblickend denke ich heute: Tja, wenn Minimalisten versucht, sich die Wohnung voll zustellen …

 

Mein Wohnzimmer 2016 – einige visuelle Eindrücke:

Minimalismus im Wohnzimmer: Links Tisch und 2 Stühle, rechts am Fenster: 2 Holzschränke und ein Sessel (Pöang von Ikea) mit Fußteil.

 

Meine Wohnlösung für das minimalistische Wohnzimmer

Meine derzeitige Wohnung hat insgesamt ca. 35qm im Dachgeschoß. Das Wohnzimmer hat etwa 4 x 3,20m Grundfläche, davon müssen die Schrägen nochmal anteilig abgezogen werden müssen. Daher dürfte der Raum ca. 10 – 11 qm haben. Die Küche ist so klein,  dass dort beim besten Willen nicht noch ein Esstisch hinpasst. Daher war für mich klar, dass ins Wohnzimmer unbedingt ein Tisch mit Stühlen hinein sollte. Die beiden Holzschränkchen, die auf dem Foto zu sehen sind, sind schon deutlich älter. Da nach dem endgültigen Einrichten nichts mehr in den Schränken war, habe ich diese inzwischen verschenkt, ebenso den Sessel.

So, wie es jetzt ist, bin ich zufrieden, allerdings hallt es noch (ein minimalistisches Luxusproblem). Ich kann mich aktuell nicht zu einem Teppich entschließen, da es ohne Teppiche einfacher zu reinigen ist. Ergänzend zum Rollo am Fenster kommt sicher noch mal ein Vorgang, aber dicke, lang-wallende Vorhänge mögen zwar Schall schlucken, gefallen mir aber nicht. Schallabsorber sind sündhaft teuer. Mal schauen, was mir da einfällt oder auch nicht.

Ich habe mir die Frage gestellt, warum Minimalismus im Wohnzimmer heute einfacher ist und was im Vergleich, früher so in Wohnzimmer und Schränken drin war, was ich jetzt nicht mehr habe. Die Antwort ist schnell gefunden:

 

Das digitale Zeitalter ist platzsparend

Das digitale Zeitalter mit Laptop und Tablet erspart mir einiges an Einrichtung:

Ellenlange Bücherregale: Ich lese meistens E-Books, weil ich dort die Buchstabengröße anpassen kann und Hintergrundbeleuchtung habe. Ich habe es immer wieder mit konventionellen Büchern versucht. Es ist einfach nicht meins, obwohl ich es eigentlich viel sinnvoller fände. In E-Books schaue ich immer wieder hinein, in „normale“ Bücher nicht.

Stereoanlage, Kassetten, Schallplatten ( ja, ja, sowas kenne ich noch 😉 ), CD’s, DVD’s – sowas brauche ich schon lange nicht mehr. Denn alles ist auf dem Laptop und im Internet verfügbar.

Der Fernseher fehlt ganz bewusst. Ich schaue ohnehin nicht wirklich viel. Dann sind viele Sendungen im Internet als Livestream verfügbar oder können nachtäglich in der Mediathek der einzelnen Sender angeschaut werden. Das reicht mir locker aus.

Was mir wichtig ist, ist ein Schreibgerät. Dazu dient der Laptop. Gäbe es ihn nicht, hätte ich eine Schreibmaschine oder irgendeinen schickes dickes Notizheft mit einem schönen Füller oder Kugelschreiber. Hier oder da mal ein Foto machen, finde ich auch gut. Dafür gibts ein Tablet oder auch schon mal einen Fotoapparat, den ich mir problemlos ausleihen kann.

 

Minimalismus im Wohnzimmer und veränderte Lebenssituationen

Die persönliche Lebenssituation kann sich immer wieder ändern. Sei es ein beruflich oder privat bedingter Umzug, das Wohnen alleine, zu zweit, als Familie, als WG. Leben ist immer auch Veränderung – mal mehr, mal weniger. Sich wohlfühlen im eigenen Wohnzimmer ist nicht vorrangig abhängig von der finanziellen Investition, erst recht nicht von irgendwelchen Standards, Konventionen, Gewohnheiten oder Trends und Moden. Für die Gestaltung eines minimalistischen Wohnzimmer ist es wichtig, sich der eigenen Lebenssituation bewusster zu werden und erspüren, mit was man sich selbst wirklich wohl fühlt und alles andere, einfach wegzulassen.

Zum Weiterlesen:

 

 

 

16 thoughts on “Minimalismus im Wohnzimmer

  1. Also Ich finde es sehr gemütlich und sehr spartanisch.
    Kommen von Dir noch andere Bereiche ans Licht?

    1. Hallo Thomas, die Wohnung ist ja nicht sonderlich groß, aber aktuell habe ich meine Küche vorgestellt und vor längerer Zeit mal was zu meinem Schlafzimmer geschrieben. Siehe hier: http://achtsame-lebenskunst.de/projektreihe-minimalismus-wohnung/
      Beitrag Küche ist hier: http://achtsame-lebenskunst.de/2017/02/02/minimalismus-in-der-kueche/
      Beitrag Schlafzimmer hier: http://www.schlichtheit.com/minimalistisches-schlafzimmer/ (dieser Beitrag ist schon etwas älter, die Shiatsu-Matte habe ich immer noch, aber das Bettgestell gibts nicht mehr).

  2. Als ich für mein Studium Möbel gebraucht habe, musste ich ganz pragmatisch vorgehen: So günstig und funktionell wie möglich. Für unter 1000€ bekam ich Esstisch+4 Stühle, einen 3-türigen Kleiderschrank, 1 Geschirrschrank, 3 Bücherregale, 1 Bett, 1 Rollcontainer und 1 Kühlschrank. Damals habe ich zugegeben noch nicht daran gedacht, gebrauchte Sachen zu holen. Es musste schnell gehen und alles in einen Anhänger passen (ich zog 250km weiter). Neu verpackte Sachen sind im Karton einfach platzsparender. Den Zwang, dass alles das gleiche Holz oder zum Boden passen muss, habe ich früh aufgegeben. Ein Umzug in eine andere Wohnung und schont „beißen“ sich die Holzarten.

    Zugegeben – billige Möbel sind nicht für die Ewigkeit. Andererseits halten sie länger, wenn man nicht ständig umzieht. Falls man umzieht, trägt sich der IKEA LACH-Beistelltisch dann immerhin besser als ein Möbelstück aus Massivholz.

    Glückwunsch, dass du auf 35m² glücklich bist! Wir haben zu zweit 70m² und es sieht bei uns auch ein wenig leer aus. aber angenehm leer. Vieles wird irgendwann automatisch als Abstellplatz genutzt (muss noch mehr ausmisten..). Im Falle einer Katastrophe könnten hier dafür 20 Leute mit ihrem Schlafsack Platz finden.

    1. Das Thema günstig und funktionell kenne ich auch gut. Siehe hier: http://achtsame-lebenskunst.de/2014/09/28/wohnen/ Anfang der 80er war noch nicht viel mit Ikea und Co, daher war bei mir eigentlich alles gebraucht. Praktischerweise gab es damals auch noch Straßen-Sperrmüll zu bestimmten Terminen. Da konnte man prima was hinstellen, aber sich auch was raussuchen. Es ist einfach so: Es ist stark von der jeweiligen Lebenssituation abhängig – und es ist wichtig, seine eigenen Bedürfnisse gut kennenzulernen und sich daran zu orientieren. Das hat bei mir gedauert, klappt aber jetzt gut.

  3. Hallo,
    Persönlich würde ich die Möbel nicht mit dem Boden passen, es sieht ein bisschen zu billig aus, aber es ist sehr ordentlich und belüftet 🙂
    LG
    Ben

    1. Das ist sicher sowohl eine Preis-, als auch eine Geschmacksfrage. Mir war es schlichtweg zu teuer, auch noch einen anderen Fußboden zu verlegen. Als Sozialpädagogin bin ich nicht in solchen Gehaltsgefügen unterwegs, wie andere Leute mit Studienabschlüssen. Ich mag dann auch solche Holzdielen sehr gerne, auch wenn stilistisch nicht so alles 100% zueinander passt. Der Fußboden befand sich bereits in der Wohnung und ich brauchte nichts entsprechendes unternehmen. Ich genieße dann lieber freie Zeit, als das ich mich in solch hohe Unkosten stürze. Mich persönlich störts ja auch nicht. Da gibts ja zusätzlich auch Unterschiede bzgl. Minimalismus: Einmal als Einrichtungsstil (da passt es wirklich nicht bei mir) und einmal als Lebensstil (da passt es).

  4. Hallo Gabi,
    Oh, wann darf ich da bitte einziehen?
    Ich bin neidisch… Mir ist es in unserer Wohnung (2 Erwachsene, 1 Kind) momentan echt zu voll, und ich bin froh, wenn wir umgezogen sind. Dann vergrößern wir uns, aber vor allem sind dann andere Staurraumvarianten möglich. Jetzt hier wollten wir nichts mehr kaufen, sondern erst nach dem Umzug.
    Was mir bei uns aufgefallen ist – die qm-Zahl ist gar nicht immer so entscheidend, sondern wirklich auch ein guter Schnitt und wie flexibel nutzbar Zimmer sind. Und da schneidet unsere Wohnung leider besonders schlecht ab. Meine Großeltern haben fast die gleiche qm-Zahl, aber einen wesentlich besseren Schnitt und das macht echt viel aus!
    Liebe Grüße
    Nanne

    1. Hallo Nanne, na mit 3 Personen und davon ist ein Kind, ist das ja auch nochmal eine ganz andere Sache. Klar, ist das schwieriger. Und ich gebe dir Recht, die Quadratmeterzahl ist nicht das entscheidende Kriterium, sondern eher wie die Wohnung geschnitten ist. Für mich war es aber trotzdem auch ein Kraftakt, weil nach all den Jahren einige Möbel auseinander gefallen sind und ich eine Küche gebraucht habe. Derzeit gibts für meinen Geschmack einen ziemlichen Möbelmurks, jede Menge Plastik, Pappe und so’n Zeugs….

      1. Ja, mit dem Möbelmurks stimme ich dir total zu. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass wir wieder in die Richtung gehen „müssen“, wie es früher war: Möbel fürs ganze Leben. Ich versuche wirklich langfristige Sachen zu finden. Ich habe früher auch gerne mein schwedischen Möbelhaus gekauft, und ein paar Sachen (wie Billy oder unser jetziges Bett, was ins Gästezimmer wandert, weil wir ein größeres brauchen) sind manchmal gut. Aber wir versuchen so gut es geht, qualitativ gute und umweltfreundlichere Sachen zu finden, am liebsten aus Holz.
        Ich hoffe, du hast oder findest passende Sachen für dich!

        1. Hallo Nanne, ja habe soweit alles gefunden. Ich habe erstmals eine neue Küche gekauft und 1 Tisch mit 2 Stühlen neu besorgt. Gebraucht habe ich nichts vernünftiges gefunden, da der Platz in der Wohnung doch recht winzig ist und fast immer zuviele Küchenmöbel gleichzeitig angeboten wurden. Nix passte bei mir, ich hatte monatelang recherchiert. Zum Thema Küche blogge ich sicher auch nochmal was. Dauert aber ein wenig. Ich kann Küche jetzt gut benutzen, ist aber noch nicht ganz fertig. Restliche Dinge sind älter, aber noch gut. Ausgerechnet bei Ikea habe ich dann eher was gefunden, als in anderen Läden. Man muss dort nur wirklich sehr genau hinschauen und viel ist es nicht, was brauchbar ist. Ansonsten habe ich weder in den üblichen Möbelgeschäften, noch Möbeldiscountern, noch Gebrauchtmöbelhäuser, Sozialkaufhaus usw usw. was gefunden. Meistens war es zuviel oder zu groß. Dann gibts noch ein paar Läden, die zwar super Massivholzmöbel haben, aber preislich nicht meinen Möglichkeiten entsprechen. Ich finde auch, die Möbel sollten möglichst lange haltbar sein – keine Mode- oder Saisonware – und im Bedarfsfall lieber weniger, multifunktional und überlegen, ob ich nicht vielleicht darauf verzichten kann.

  5. Hallo Gabi,
    das mit dem Schall kenne ich schon von zuhause. Kommst du gut klar mit dem Waschsalon? Ich denke immer mal beim Wäschewaschen an dich. In vollen Räumen fühle ich mich gar nicht mehr wohl. Habe auch 10 qm-große Räume. Davon ein Durchgangszimmer. Das ist ganz praktisch. Voll sollte man die Räume wirklich nicht machen. Die Handwerker sagen immer schon, je höher man in dem Haus kommt, desto leerer werden die Wohnungen. Wer oben wohnt, weißte. Angenehm finde ich auch, was dann rumliegt, hat mit dem Hier und Jetzt zu tun. So ist man dann auch im Hier und Jetzt, lebt zeitgleicher. Hab mal alle Heizkörper von innen gereinigt letztens. Du hast es besser getroffen.

    Liebe Grüße – Tanja

    1. Hallo Tanja,
      mit dem Waschsalon gehts, ja. Wäsche ist ruckzuck sauber. Ich überlege, ob ich bei Gelegenheit nochmal einen anderen Waschsalon ausprobiere. Der wäre etwas weiter, ist aber gut mit 1 S-Bahn-Haltestelle erreichbar, hat bessere Waschmaschinen und günstigere Preise. – Wenn sich heraus stellen sollte, dass es dann doch zu umständlich ist, gibts ja jetzt seit neuestem auch die Möglichkeit, eine Waschmaschine zu mieten (https://www.ottonow.de/katalog/waschmaschinen) – das ist durchaus auch eine Überlegung wert. Mir gehts ja nicht darum, nun keine Waschmaschine haben zu wollen. Mich stört, dass die Geräte nicht mehr so lange halten (geplante Obsoleszenz) – ich sehe nicht ein, dass ich dafür arbeiten gehe. Beim Mieten ist es nicht meine Sache, wenn das Gerät vorschnell kaputt geht, dafür ist der Vermieter zuständig.

      1. Hallo liebe Gabi, dein Tipp ist super, allerdings gibt es Otto Now mittlerweile nicht mehr. Eine Alternative dazu wäre Fainin: https://fainin.com

        Hier lassen sich Haushaltsprodukte, Technik etc. ebenfalls mieten, was eben viele Vorteile gegenüber dem Kauf mit sich bringt.

        LG

  6. Halli Gabi,

    das minimalistische Luxusproblem ‚hallende Räume‘ kommt mir bekannt vor. Teppiche mag ich allerdings auch nicht. Was hilft, sind mehr Oberfläche, an denen der Schall geschluckt werden kann. Glatte Flächen reflektieren. Vorhänge könnten helfen.

    Lieber Gruß,
    Philipp

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