Der Konsum und die Fixierung auf immer mehr Besitz, Geld, immer das Neueste, hat in unseren gesellschaftlichen Breitengraden ein Ausmaß erreicht, dass es oft schlichtweg unsinnig geworden ist.
Zählen wir wirklich noch als Mensch oder sind wir längst zu einer Art „Homo Konsumentus“ geworden: fleißig arbeiten, um konsumieren zu können – oder um einen Kredit fürs Konsumieren zu bekommen? Beides möglichst zeitlich umfangreich: viel Arbeiten, viel kaufen – dann bleibt wenig Zeit zum Nachdenken. Beispielsweise darüber:
Ob die x-te Überstunden wirklich erforderlich war? Warum die technische Geräte kaum noch reparierbar sind? Wozu um alles in der Welt eine Kaffee-Kapsel-Maschine sein muss, wo mich das Kilo Kaffee locker 30€ und mehr kostet und endlos viel Müll anfällt? Zähle ich noch als Mensch, wenn ich in ein Geschäft gehe oder zählt nur, dass ich vorrangig zur Bereicherung anderer etwas kaufen soll? Gerate ich in Existenznöte, wenn ich den neuesten Flatscreen-HD-Fernseher nicht habe? Gerate ich ins gesellschaftliche Abseits, nur weil ich im Urlaub nicht per Flugzeug bis ans andere Ende der Welt fliege, sondern mich auch prima mit Wandern, Zelten oder schlichtweg nichts-tun erholen kann? Verhungere ich, wenn ich mir den Döner, die Chicken-Wings nicht kaufe und statt dessen selbst koche?
Minimalismus (freiwillig gewählt) als Lebensstil, das eigene Leben mit weniger Konsum zu leben, sehe ich als eine Form von Luxus. Wieviele Menschen auf unserem Planeten können schon von sich sagen: Ich habe zuviel Zeugs und will reduzieren? Hinzu kommt noch ein anderer, für mich ganz entscheidender Luxus: Genügend Zeit und Ruhe zu haben, um mich z.B. zu fragen: Was brauche ich wirklich? Wann und wo lasse ich mir lediglich Wünsche und Bedürfnisse einreden? – Wann dienen Einkäufe lediglich als Ersatzbefriedigung, Frustausgleich? D.h.: Überfluss reduzieren, das Leben genauer registrieren. Ich bin Mensch, nicht willenloses Treibgut im Konsumland.