„Leben einfach anders“ – Minimalismus im TV

„Leben einfach anders“ – das ist der Titel einer Serie der TV-Sendung „Die Ratgeber“ des Hessischen Fernsehens. Am Donnerstag, 29.12.2022 ab 18:45 Uhr gibt es in der Sendung auch einen kleinen Beitrag zu Minimalismus. Anfang September war dazu ein TV-Team bei mir zu Besuch. Der Beitrag ist auch in der ARD-Mediathek und kann hier angeschaut werden:


Quelle: © HR-Fernsehen / ARD

 

Zwei Korrekturen zum Video:

Wohnungsgröße:
Meine Wohnung ist nicht 46qm groß, sondern knapp 42qm (41,72qm genau). Aber bereits die knapp 42qm sind schon sehr großzügig, ein paar Quadratmeter weniger hätten mir auch gereicht. Das Preis-Leistungsverhältnis und dass ich eine Genossenschaftswohnung nutzen kann, gefällt mir bei dieser Wohnung jedoch deutlich besser, als bei den vielen, meistens sehr überteuerten Mini-Wohnungen, die aktuell vielfach aus dem Boden gestampft werden.

Zeiten fürs Putzen
Ich habe beim Putzen tatsächlich mal die Zeit gemessen – allerdings bezog sich das wirklich ausschließlich nur auf ausführliches Saugen und Wischen. Da war ich in 14 Minuten durch. Als Stauballergikerin mache ich das dann aber nicht 1 x die Woche, sondern allerspätestens alle 2 Tage. Da sammelt sich einfach auch nicht viel an Staub und Schmutz an, zumal ich (ganz unabhängig von Minimalismus) einfach kein Deko-Typ bin. Andere Hausarbeitsbereiche (spülen, waschen,…) kommen dann auch nochmal oben drauf. Das ist auch überschaubar, aber mehr als 14 Minuten in der Woche ist es dann schon.

 

Und sonst so:

Perfekt:
Dass es kaum jemand so perfekt schaffe wie ich, wurde im Beitrag gesagt. Oh je… Ich finde mich nicht perfekt. Perfekt interessiert mich auch nicht, perfekt ist mir zu starr, zu wenig lebendig. Ich halte mich nur einfach nicht gerne mit überflüssigen Dingen auf. Manches, wie Kaffee kochen, mache ich dagegen sehr bewusst etwas umständlich. Kaffee ist ein Luxusgetränk, daher nehme ich mir dafür bewusst die Zeit. Außerdem: Technische Geräte, die ich nicht besitze, gehen in Zeiten geplanter Obsoleszenz auch nicht kaputt 😉

Arbeitszeitreduzierung
Die Arbeitszeitreduzierung aufgrund der seit fast 20 Jahren massiv zugenommenen Arbeitsverdichtung im Sozialbereich, war tatsächlich ein ganz entscheidender Ausgangspunkt für meinen minimalistischen Lebensstil. Weniger Konsum = weniger Geld benötigen = weniger arbeiten = mehr Zeit zur Regeneration. So war die ursprüngliche, simple Rechnung. Der Spaß und insbesondere die Freiheit, die ich mit diesem einfacheren Lebensstil verbinde, entwickelte sich dann im Laufe der Zeit noch dazu.

Noch eine kleine Anekdote:
Das Shoppingcenter hat etwas von Irrgarten und war durchaus eine kleine Herausforderung. Ich bin dort sehr selten, kenne mich kaum in den verwirrenden Gängen und Etagen aus. Der Kameramann und ich waren nochmal extra für einige Szenen in dem Shoppingcenter unterwegs. Da wir mit den Aufnahmen beschäftigt waren, haben wir beide nicht so genau drauf geachtet, wo wir gerade lang gehen und haben dann anschließend den Seitenausgang nicht mehr gefunden. Dort warteten aber Reporterin und Tontechniker, die uns nach einem kurzen Anruf dann aber zum Glück eingesammelt haben. Ich bin wohl für solche Shoppingcenter einfach nicht gemacht 😂. Dass es Menschen gibt, die in solche Center einfach nur so gehen, nur zum Bummeln und Schaufenster anschauen: Unbegreiflich!

 

Gabi Raeggel mit Interviewerin, Kameramann und Tontechniker
Foto: © Vera Dohmann

 

 

24 thoughts on “„Leben einfach anders“ – Minimalismus im TV

  1. Sehr übersichtlich. Und das ist positiv gemeint. Ob die Zuschauer einen Denkanstoß bekommen ? Das ziellose Umherlaufen in den Einkaufszentren dürfte vielen bekannt vorkommen. Du sollst da ja auch nicht herausfinden oder herausgehen, jedenfalls nicht ohne Einkauf. Da sind hunderte Werbeblitze, die einen bearbeiten und das Gehirn attackieren. Nichts ist in diesen Tempeln dem Zufall überlassen.

    1. Ja, genau darum geht es. Man soll in diesen Shoppingcentern hängen bleiben, sich im Einkaufstrubel verlieren.

  2. Hallo Gabi,
    Danke für den Link und deinen gelungenen Beitrag.
    Es ist nie gut sich zu verstellen, auch wenn es heutzutage wohl eher hip ist, sich so perfekt als möglich darzustellen. Du kommst authentisch rüber. Glaubwürdig, einfach gut.
    Übrigens ist bei uns genau so eine Kaffeemühle wie deine täglich zum Einsatz. Ich liebe sie, weil sie beim Mahlen des Kaffees entschleunigt und so auf den Kaffeegenuss vorbereitet. (Bei uns gibt es keinen „Kaffee-zum-Weglaufen“. 😉

    1. „Kaffee zum Weglaufen“ 😂😂😂👍 Ich lach mich gerade kringelig. Das ist eine wunderbar doppeldeutige Formulierung. .

  3. Klasse. Dein Kaffeekonsum ist doch optimiert. Algenfrei. Auch schön mal die Vera zu sehen.

    Wie viele junge Leute sich da auf You Tube abstrampeln, mit Perfektionismus ihre Häuser einrichten im Wettbewerb mit anderen You Tubern oder realen „Freunden“ und sich dann noch „Home“ an die Wand pappen, weil sie sich irgendwie verlaufen haben. Anstatt sich mal was Gesundes zu kochen. Man braucht keine Lifestyleküche für 14 000 Euro mit 4 Kindern. Merkte da jemand nachträglich. Er ist froh über alles, was noch im Rohbau ist. Weil die Kinder es abrocken. Ach.

    1. Diesen Einrichtungsstress, den sich manche Leute für den besseren Eindruck auf Youtube und Co. machen, kann ich kaum nachvollziehen. Küchen als Statussymbol, anstatt zum Kochen. Es gibt Leute, die machen sich in ihrer schicken Küche letztlich nur eine Pizza im Backofen heiß…
      Was da oft an Zirkus veranstaltet wird, selbst wenn da gerade mal nur ein oder zwei Kinder sind – kaum nachvollziehbar. Insbesondere jüngere Kinder haben ja wenig Sinn für sowas und bringen Realität ins Leben und schicke, teure Lifestyle-und Hochglanzküchen, teure Sofalandschaften und sonstigem edlen Möbel-Schnickschnack. 🤣

    2. „Algenfrei“ – das ist gut. Diese Kaffeevollautomaten mit diesem gruselig-schimmligen Innenleben, nein, brauche ich echt nicht. Und dieser Aufwand, sowas regelmäßig zu reinigen. Da ist es sehr viel bequemer und gesünder, den Kaffee (vermeintlich) etwas umständlicher zu kochen.

      1. Kinder werden im Neunsitzer hier vor der Grundschule abgeholt. Und die Singlebörsen sind voll mit Männern, die offene Beziehungen wollen, weil man liebt sich zwar nicht mehr, aber man hat sich ja ein Konsumpfleben zusammen aufgebaut. Nee, danke.

        Ich habe gelesen, der Autobesitz in Deutschland liegt bei 114%. 53% haben kein Auto. Also immer mehr Zweit- und Drittautos. Was sind das für Entwicklungen?

        Meine erste (unfreiwillige) glutenfreie Woche liegt hinter mir, Gabi. Bin jetzt schon so glücklich. Fühlt sich so gut an. So leicht.

          1. Klar. Wegen der Stoffwechselbesonderheit HPU, Sibylle. Gabi hat mir schon deine Rezepte empfohlen. Hatte nur noch keine Muse vorbeizuschauen auf deinem Blog. Freu mich schon drauf. Liebe Grüße

        1. Das ist ja super. Dann hat sich deine Ernährungsumstellung ja gelohnt. Ich hatte monatelang heftigste Beschwerden wegen Allergien auf diverse Getreide und weiss noch sehr gut, wie erleichternd es ist, wenn da endlich mal Ruhe in den Körper kommt.

  4. Liebe Gabi,
    ein toller Beitrag! Sehr sympathisch und natürlich! Deine grüne Jacke ist meine Lieblingsjacke. Habe sie in blau…
    Vielen Dank für so einen schönen Link!
    LG Karin

    1. Diese grüne Jacke habe ich wirklich schon sehr lange. Lieblingskleidung in Lieblingsfarbe sozusagen. Irgendwann 2016 (oder etwas früher oder später) gekauft, bereits 2 x Reißverschluss erneuert und hier und da Kleinigkeiten repariert. So langsam geht sie aber trotzdem auseinander. Da ich nicht sicher bin, ob es diese Farbe weiterhin geben wird, habe ich vor einigen Wochen ernsthaft die gleiche grüne Jacke nochmal gekauft – für die Zeit, wenn die erste Jacke irgendwann doch mal komplett hinüber sein sollte. Wenn mir Kleidung ernsthaft mal gefällt (und dann auch noch passt!), kaufe ich durchaus mal auf Vorrat. Von dem grünen Langsarm-Shirt, was ich auf dem Video anhabe, habe ich vor einigen Jahren mal gleich 10 Stück gekauft, plus weitere 5 mit kurzem Arm…

  5. Hallo Gabi
    Danke für die Bekanntgabe (Verlinkung) des Beitrags.
    Ohne den, hätte ich den nicht sehen können. Bei mir steht nämlich kein Fernseher und deswegen habe ich auch kein Programmheft.
    Es war nett auf diese Weise ein Update deiner Wohnung zu bekommen.
    Tja! Für mich ist es ebenfall unbegreiflich wieso man in Geschäfte geht ohne klares Ziel und zwar um etwas zu kaufen, was man wirklich auch unbedingt BRAUCHT. Ich bin so etwas von selten in Geschäften und Shoppingzenter unterwegs, dass auch ich mich dort verlaufen würde.
    Das Leben kann so einfach sein!! Wieso begreift die Mehrheit der Leute das nicht?
    Für mich ist deine Wohnung, wie sie in den Medienbeiträgen gezeigt wird, die perfekte Wohnung überhaupt. Die strahlt angenehme Ordnung, Leere, Klarheit und Ruhe aus. Das tut der Seele gut. Ich finde es toll, dass du dies auch mit uns teilst.

    1. Mir geht es so, dass ich visuelle Ruhepole sehr erholsam finde. Und bzgl. Minimalismus finde ich es wichtig, dass dies auch in einer „normalen“ Wohnung funktioniert, d.h., ein Ort, wo wirklich alles komplett vorhanden ist, einschließlich des ganzen Küchenkrams, Putzzeug usw.. Das ist nämlich etwas komplett anderes, als wenn man als z.B. Nomade unterwegs ist oder nur ein WG-Zimmerchen hat.

      1. Du sagst es! In einem WG-Zimmer steht ja sowieso nicht viel rum und die anderen Zimmer werden auch meistens weder erwähnt noch gezeigt. Als Nomade ist man sowieso auf das Wesentliche beschränkt, was mir besonders gut gefällt. Allerdings benutzt man in diesem Fall vieles was sonst wo zur Verfügung (Waschsalon, Küche, Dusche, usw.) steht. Sonst ist das nicht möglich. Meine Wohnung ist mit 91 Quadratmetern viel zu groß für mich alleine. In dieser befinden sich natürlich auch alle die Gegenstände die du erwähnt hast. Die braucht man nun eben. Aber sonst nicht viel. Ich mag die Bewegungsfreiheit. Die Wände mag ich weiß gestrichen und blank. Keine Deko. Das ganze Zeug was man besitzt, „spricht“ ja mit einem. Nein! Ich höre diese Stimmen nicht wirklich. 🙂 Ich meine, es braucht Zeit und Pflege. Das spar ich mir lieber für wirklich erholsames!

    1. Ich glaube, ich bin einfach nicht so der Typ für irgendwelche wilden Spektakel. Das wäre mir auch zu aufwändig und zu anstrengend. 😅

    1. Mich irgendwie zu verstellen, hätte ich schlichtweg keine Lust. Auf Schauspielerei auch nicht. Ich schaue natürlich schon vorher hin, wer da anfragt. Wenn es passt: Ok – die Betreffenden haben dann ihren TV-Beitrag und ich eine kleines Roomtour-Update durch meine Wohnung. So haben beide Seiten was davon.

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