Minimalismus – 10 Fragen an: Susanne

Minimalismus – 10 Fragen an… ist eine kleine Reihe, in der (in unregelmäßigen Abständen) Leser/-innen meines Blogs zu Wort kommen, um die Vielfältigkeit des minimalischen Lebensstil deutlich werden zu lassen.

Heute: Susanne

1. Wie ist deine jetzige Wohn- bzw. Lebenssituation?

Ich lebe mit Katze Cruela in einer 50-Quadratmeter- Erdgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Altstadt von Erfurt. Wohn- und Schlafbereich bestehen aus einem Raum und sind nur durch einen transparenten Vorhang getrennt. Ich liebe weiche Wohntextilien, und die Farben der Einrichtungsgegenstände müssen für mich in jedem Raum harmonieren.
Daneben habe ich eine Wohnküche, die einen direkten Zugang zu Terrasse und Garten hat. Ich arbeite Vollzeit, aber kann die Arbeitszeit relativ flexibel gestalten. Mein Lebensgefährte hat eine eigene Wohnung im gleichen Haus – und ich habe noch eine kleine Ferienwohnung an der Ostsee. Im Sommer vermietet, in der Nebensaison mein Rückzugsort, meine Oase der Ruhe….

2. Warum hast du mit dem Minimalisieren angefangen?

Meine eigenen Umzüge (insgesamt sechs) haben mir gezeigt, dass ich sehr viele Gegenstände nur aus Pflichtgefühl „mitgeschleppt“ habe. Und Sachen, die ich eines Tages zu verkaufen hoffte – aber ohne konkreten Plan…. Bei Haushaltsauflösungen älterer Verwandter kamen dann die Aha-Erlebnisse: Die Tante mit ihrem verwinkelten Bauernhaus, 11 Zimmer, übereinander gestapelte Schränke, vollgestopft mit Haushaltswaren, Kleidung, Brillen, alles von Anno Tobak, nur Weniges behaltenswert … und dazwischen Schmutz, Staub, Mäusekot …. Da habe ich begonnen, darüber nachzudenken, was ich eines Tages auf der Erde zurücklassen möchte… .

3. Was denken andere Menschen (Familie, Freunde, Nachbarn…) über dein Loslassen von Dingen?

Mein Lebensgefährte ist zwar in der DDR aufgewachsen, kann jedoch sehr gut loslassen. Mit ihm zusammen habe ich vieles im Internet verkauft, und er ist regelrecht erleichtert, dass z.B. seine Modelleisenbahn endlich weg ist. Er empfindet Geldausgeben zudem als schmerzhaft und kauft nicht so viel nach ;-).
Der Rest meiner Familie, meine Freunde und Bekannten finden meine Art, Besitz in Grenzen zu halten und regelmäßig Sachen wegzugeben, eher skurril. So langsam haben die meisten aber jetzt verstanden, dass sie mir mit „Stehrumchen-Geschenken“ keine Freude machen.

4. Am leichtesten ist mir gefallen…

…ganz vieles:
a) Verschenken von Gegenständen an Menschen, die daran Freude oder dafür Verwendung haben,
b) Verkaufen von Sachen, die tatsächlich noch einen Preis erzielen,
c) Weggeben von Sachen, die für mich negativ besetzt sind, die ich mehrfach habe, die ihren Zweck bei mir erfüllt haben (z.B. gelesene Bücher) und d) Entsorgen von Kram, der einfach nur hässlich ist!

5. Am schwersten finde ich …

…die Reduzierung von persönlichen Erinnerungsstücken wie z.B. Fotos. Ich habe 1 1/2 Kisten mit alten Fotoalben, dazu in digitalisierter Form rund 10.000 Bilder … viel zu viel, ich weiß. Im Moment fehlt mir die innere Entschlossenheit, auch in diesem Bereich zu reduzieren.

6. Auf keinen Fall würde ich noch mal…

Sachen nur deshalb kaufen, weil sie mir im Geschäft spontan gefallen oder ein Schnäppchen sind. Meine Wohnung möchte ich stimmig und beruhigend einrichten, miteinander harmonierende Farben sind mir sehr wichtig, dazu etliche kuschelige Kissen und Decken. Wegen Katze Cruela muss ich recht häufig waschen, daher habe ich dafür auch jeweils mehrere Exemplare. Doch ich will nicht bei jedem Kauf verzweifelt einen Platz in vollgestopften Schränken suchen müssen; daher soll auch die Anzahl der Heimtextilien überschaubar bleiben.

7. In jedem Fall würde ich noch mal…

…aussortieren. Wann immer sich ein Anlass, eine Gelegenheit bietet – und wann immer ich Lust darauf verspüre.

8. Welches praktische Vorgehen hat sich bei dir bewährt?

Entweder nach Kategorien – z.B. Geschirr, Kleidung, Bücher, Wäsche, Technik … oder nach Bereichen wie Schränken, Schubladen …. Und immer dann loszulegen, wenn mich etwas stört, inspiriert, nach Veränderung ruft ….

9. Welche Vorteile hat es für dich, weniger Dinge zu besitzen?

Ich behalte den Überblick. Wenn ich etwas brauche, muss ich nicht lange überlegen, wo ich es zu suchen habe.

10. Gibt es noch etwas, was du mitteilen möchtest?

Hört in Euch hinein, womit Ihr Euch wohl fühlt. Und lasst Euch nicht von Menschen beeinflussen oder manipulieren, die meinen: „Das macht man aber so.“ Ihr seid nicht man – jeder Mensch ist sein eigenes Ich!

 

Schlafbereich: Doppelbett mit mehreren Kissen. Auf dem Bett liegt eine Katze

 

Wohnraum mit Sessel und Sofa im Vordergrund. Im hinteren Bereich durch eine Gardine getrennt der Schlafbereich mit Doppelbett

Zwischen Bett links und Fenster rechts ein Katzenbaum vor der Heizung

Katze auf einem mit Stoff bezogenem Brett liegt unter einem kleinen Beistelltisch

Küche in weiß mit braunen Akzenten - mit Esstisch und 4 Stühlen links. Geradeaus Doppelschrank mit Kochzone. Rechts Küchenzeile mit Spüle

 

 


Zum Weiterlesen:

44 thoughts on “Minimalismus – 10 Fragen an: Susanne

  1. Ein kurzer Hinweis, an die Email-Abonnenten:
    Der Hinweis auf diesen Beitrag scheint gleich 2 x versendet worden zu sein. Keine Ahnung, warum… Irgendein Fehler, der hoffentlich nicht allzu viel Durcheinander in eurem Postfach verursacht hat.

  2. Mein Stick ist kaputt. Wie geahnt, tritt folgendes ein: Es freut mich. Es waren nur ein paar Porträts von mir drauf und meine wichtigsten Texte. Fühle mich befreit. Möchte nix sammeln. Lieber spazieren gehen. Ich sehe mich ja jeden Tag. Brauch keine Bilder von mir.

    GLG an Alle – die Tanja

    1. Liebe Tanja, ich habe gestern nach langer Zeit mal wieder deinen Minimalismus-Text von 2014 auf einfachbewusst gelesen. Immer noch so aktuell. Der Text ist genial. Dir und allen eine gute Zeit. Kommt gut durch die Hitzewelle! Lieben Gruß Sabrina

    2. Ganz so entspannt, bin ich dann ja nicht – aber genau genommen ist mir früher öfter mal eine externe Festplatte kaputt gegangen, auch USB-Sticks sind irgendwann hinüber, aber dass alle Daten weg wären, weil Tablet- oder PC hinüber sind, hatte ich bislang noch nie. Außerdem: die Daten, die ich nicht habe, die gehen auch nicht verloren.

    3. Das war gut. Über den kaputten Stick an der Fritzbox hatte ich mich auch „gefreut“, wer will schon so alte Sticks haben auf die nichts draufpasst. Also damit ins Elektrorecycling, ist immer einen Spaziergang wert.

    4. Tanja, mir geht es mittlerweile ziemlich ähnlich. Ich freue mich, wenn etwas wieder „abhanden“ gekommen ist – bis auf Geräte, die ich doch richtig gebrauchen kann (neulich erst ein Küchengerät repariert, was ich doch öfter nutze als irgendwelchen Computerkram).
      Gruß
      Stephan

  3. Wir haben alle Fotos digitalisiert, mit Aufkommen digitaler Fotographie haben wir massenweise Bilder erzeugt. Bei der Frage, ob man sich die Sachen später noch einmal anschaut gehen unsere Meinungen auseinander. Ich eher nein, meine Frau definitiv, sagt sie.
    Ich habe alle Bilder von Pflanzen gelöscht, Eine Zeit lang hat mir das gefallen, es bedeutet mir nichts mehr. Alles weg und nie bereut. Lebendige Pflanzen im Garten sind viel besser.
    Man könnte jetzt alles einmal durchgehen und „Doppelte“ löschen. Natürlich nur meine Bilder, ich minimalisiere nur meine Dinge.
    Gabis USB-Stick für digitale Dinge wäre für mich auch o.k., aber man braucht dann wohl zwei , weil die Teile auch nicht ewig funktionieren. Oder genügend Speicher im Rechner selbst, der geht schon eher Mal kaputt, weil häufig genutzt. Auch Festplatten, gebrannte Rohlinge oder sonstwas können ohne äußere Einwirkung kaputt gehen.
    Derzeit haben wir ein NAS und von Zeit zu Zeit sichere ich auf externe Festplatte. Auf dem PC habe ich praktisch keine Daten. Wenn der versagt kann ich die Daten von einem anderen Rechner aus vom NAS lesen.

    1. Ich sichere immer noch auf USB-Stick, aber habe tatsächlich auch noch ein 2. Teil davon. Genauer gesagt, hatte ich eh noch eine SD-Karte – also 1 x USB, 1 x SD. Und auch aus dem Grund, dass solche Dinger schon mal kaputt gehen. Externe Festplatte ist mir früher auch schonmal kaputt gegangen. Daher macht doppelt schon Sinn. Allerdings geht das mit diesen kleinen Sicherungsmedien auch nur, weil ich relativ wenig Daten habe. Berufliche Daten sind eine extra Geschichte, darum kümmert sich der IT-Mensch auf der Arbeit (seeehr schööön).

      Ich finde es ein ganz wichtiges Minimalismus-Prinzip, dass man sich beim Minimalisieren wirklich nur auf die eigenen, persönlichen Dinge stürzt, nie die Dinge der anderen und gemeinsame Dinge nur, wenn gemeinsam entschieden.

      1. Man kann die eigenen Dinge in die Schubladen von anderen stopfen, dann sind sie weg, aber noch da :lach:

    2. Meine digitalen Bilder habe ich alle in einer Cloud. So kann ich von jedem Gerät darauf zugreifen.
      Wenn ich hier vorher geschrieben habe, dass ich Fotos nicht reduziere, so stimmt das nicht ganz. ? Vor längerer Zeit habe ich auch schon mal alle Fotos mit Landschaften aussortiert. Die haben den Charme einer Ansichtskarte. In den ersten Urlauben in den Bergen wurde ja jeder Berg und jeder Wasserfall einzeln fotografiert. Ebenso wie ich Zootiere abgelichtet habe. Die Bilder sind auch schon längst weg.
      Heute fotografiere ich nur noch wenig. Die schönsten Bilder sind die Erinnerungen. ? Und die brauchen keinen Platz.

      1. Wir haben auch eine Cloud, aber nur lokal, innerhalb des WLAN-Netzes und die Daten bleiben somit auf unseren Geräten. Niemals würde ich meine Daten extern ablegen.

  4. Fotos sind das einzige, was ich nicht reduziere. Habe sie nur aus den ganzen Einsteckalben genommen und in zwei hübsche kleine Fotokartons getan. Das spart viel Platz und ich liebe es, in den Kartons herumzukramen und in Erinnerungen zu schwelgen. Alles nur digital ist nicht so mein Ding.
    Eine hübsche kleine Wohnung, klar und übersichtlich und Cruela – was für ein schöner Katzenname ? – wirkt darin auch sehr entspannt.

    1. Liebe Heike, lieben Dank.
      Deine Lösung für die Fotos gefällt mir – hast Du die Bilder beschriftet oder weißt Du sie auch so zuzuordnen? Ich habe schon an Sabiene geschrieben – Fotoalben aufzulösen fällt mir extrem schwer.
      Viele Grüße von Susanne

      1. Ich habe mal vor langer Zeit einige alte Fotos digitalisiert und dann zusammen mit einigen neueren Bildern aus dem Digitalzeitalter ein Fotobuch gemacht. Das kann man ja am heimischen Digitalgerät zusammenstellen und dann an allen möglichen Ecken bestellen. Das ist die Variante, mit der ich ganz gut klar komme. ich habe ein Fotobuch und irgendwann kommt vielleicht mal ein zweites Fotobuch dazu. Heute hat man ja viel Auswahl und man kann sich ganz an den eigenen Bedürfnissen und Wünschen orientieren.

        Wenn man mal alle unscharfen, verwackelten, doppelten Fotos aussortiert, lichtet es sich meistens schon ganz erheblich.

        1. Ich habe eine Richtlinie, mit der ich sehr gut fahre – bin aber auch nicht sooo der Fototyp: nicht mehr als 5-7 Fotos pro Urlaub/Event/Treffen behalten (ich fahre selten in den Urlaub ;-)) So habe ich aus den letzten 20 Jahren vielleicht max. 1oo Fotos. Ich habe auch gelernt, dass diese paar Fotos die Essenz sind und ich wähle diese sehr genau und achtsam aus. Mehr brauche ich nicht.

      2. Hallo Susanne, ich habe die Fotos nur nach Jahren sortiert. Wenn es sehr viele sind , ist es sicher auch eine gute Lösung, sie zu beschriften, mit zunehmendem Alter spielt einen auch gern mal das Gedächtnis einen Streich. ? Gerade bei nichtssagenden Landschaften im Hintergrund kann man ja mal vermerken, wo das war. Aber so schlimm ist es ja auch nicht, wenn man es vergessen hat. Solange man noch weiß, wer die Personen auf dem Bild sind. ?

  5. Irgendeine Sammlung hat jeder. Darum geht es auch nicht, alles wegzuwerfen.

    Ich hatte mir mal vorgestellt, alles wäre weg. Dann wurde mir klar, wie ersetzbar es ist. Auch Dokumente kriegt man bedingt. Aber besser nicht ausprobieren. Kennt ihr aus Umzügen. Alles ist in Kisten verpackt oder keine Möbel. Man breitet die Tischdecke auf dem Boden statt Tisch aus. Geht alles.

    Angenommen, die Wohnung ist leer und alles weg. Klar ein Gegenstand kann man ersetzen, aber es nicht das. Was mich am meisten reut: die Erinnerungen, die Freude mit den Händen drüber zu streichen. Es zu fühlen, zu riechen, zu sehen. Für jemand anderes ist es nur ein Tisch. Aber mich ist es nicht nur ein Tisch. Versteht ihr?

    Dann habe ich mir gedacht, darum geht es. Das ist mir wichtig. Nicht der Gegenstand, sondern das was ich mit ihm verbinde. Wo ich da gerne was mache.

    1. da gibt es einen Film – My Stuff, was brauchst du wirklich, sehr interessant.

      Sonst, bei einigen Erinnerungsstücken und ähnlichem fällt es mir auch noch schwer loszulassen. Ich denke mal, entweder kommt der Moment irgendwann oder das steht dann immer noch so da – viel ist es bei mir nicht.

      1. Lieber Stephan,
        my Stuff – 100 Gegenstände, und was holt man als erstes zurück….?
        Einfach spannend, denn natürlich müssen zuerst die Grundbedürfnisse nach Kleidung, Essen, Hygiene, Gesundheit befriedigt werden. Wie schnell ist man bei der Zahl von 100 Dingen.
        Viele Grüße!

        1. Jasmin Mittag von minimalismus.jetzt hat da mal so einen Selbstversuch gestartet. Sie hat – außer Mobiliar – alles in den Keller verfrachtet und ist mit 11 Dingen gestartet. Bis Weihnachten kam jeden Tag ein Teil dazu. http://minimalismus.jetzt/der-selbstversuch/. Sie hat das Projekt auch über die sozialen Medien veröffentlicht.

          Bei mir ginge das in dieser Form schon beruflich nicht – trotzdem von der Grundidee her eine ganz interessante Sache, einfach auch mal eine zeitlang auszuprobieren und zu experimentieren. Z.B. abwandeln: Mal die Hälfte der Kleidung für 1 – 2 Wochen wegpacken oder den Fernseher in den Keller, oder oder…

    2. Liebe Sylvia,

      der Gedanke, wie es einem gehen würde, wenn plötzlich alles weg wäre, ist interessant: Was würdest Du wieder kaufen, welche Gegenstände würden Dir wirklich fehlen (von individuellen Erinnerungsstücken wie Fotos, Briefen, persönlichen Papieren u.ä. abgesehen)?

      Wenn Deine Wohnung brennen würde und Du hättest noch ein paar Minuten Zeit, wichtige Dinge herauszuholen – was wäre es? Der Tisch – vielleicht aber auch nur Bilder, die Dich und Dir nahestehende Menschen an diesem Tisch bei einer fröhlichen Zusammenkunft zeigen …. ?

      Liebe Grüße – und Danke für Deinen Kommentar.

      1. Ich habe auf der Arbeit mal an einer Brandschutzschulung teilgenommen. Wenn es brennt, da rettet man maximal sich selbst. Der entstehende Rauch und die Verpuffung, zu der es dann kommt, ist so mega gefährlich, dass man froh sein kann, wenn man da schnell weg kommt. Also bitte: Rettet dann euch selbst und nicht euren Kram.

        Aber ich verstehe natürlich schon die Überlegung und Frage dahinter:
        Was wäre außer den persönlichen Erinnerungsstücken wirklich so wichtig, dass man es unbedingt behalten möchte?
        Für mich wären das eher praktische Dinge, wie Geldbörse mit Ausweisen und Karten. (Mega nervig, sowas neu zu organisieren) und insb. Brille und die Hörgeräte. Nicht richtig sehen oder hören – das wäre das mit Abstand unangenehmste. Wenn es dann noch für mehr reicht, wie Handy o.ä. – schön, aber das wäre irgendwie mit mäßigem Aufwand ersetzbar.

        1. Viele unserer Großeltern hatten im Krieg eine Art „Notfallkassette“ mit allen wichtigen Papieren. Sowas habe ich heute auch noch. Bei einem Brand oder was auch immer schnappe ich mir zuerst den Hund und dann die Notfallbox. Alles andere ist ersetzbar.
          Ich bin gerade dabei, einen Umzug in ein anderes Bundesland zu organisieren. Verkaufe mein viel zu großes Haus und ziehe in ein kleines Häuschen zur Miete an die Ostsee. Verkleinere mich schon seit längerem und es macht großen Spaß. Momentan versuche ich es mit folgender Methode: Ich überlege, welche Möbel ich in das neue Haus mitnehmen will. Alles andere fliegt raus.
          Interessant ist, dass die Mitnehm-Möbel alles ältere Möbel vom Schweden sind, während die Rausflieg-Möbel neuere, teure Designermöbel waren, in denen ich mich nie wohl gefühlt habe. Warum ich sie überhaupt gekauft habe? Die Frage stelle ich mir auch gerade.
          Bei so einem Ausmisten lernt man eine ganze Menge über sich selbst.

          1. Der Möbelschwede hat sich insbesondere zu früheren Zeiten einiges an Inspirationen von den alten Småländern (Südschweden) geholt. Die waren gleichermaßen ideenreich wie sparsam. Man schaue sich mal diesen alten schwedischen Klapptisch an (https://achtsame-lebenskunst.de/wp-content/uploads/2020/08/1CFC71D5-6A3A-4701-9A37-0581A6DDD06A.jpeg) – und dann beim Möbelschweden nach Klapptisch suchen. Dann taucht eine Variante für den Balkon und eine weitere Variante mit Schubladen in der Mitte auf fürs Esszimmer.

          2. Liebe Elli, die Idee der Notfallbox ist prima – und ich bin neugierig, was bei Dir die wichtigsten Unterlagen sind. Personalausweis, Kontokarte, Versicherungsscheine, Familienbuch (so vorhanden)… aber was ist mit Fahrzeugpapieren, Mietvertrag, Impfpass, Sparbüchern, Verträgen für alles Mögliche … die Aufzählung zu schwer ersetzbaren Sachen könnte ich noch unendlich fortführen. Schlüssel, Familienschmuck …
            Ich fürchte, meine Notfallbox würde zum Schrankkoffer werden …

          3. Bei solchen Dingen wie Versicherungen kann man doch einfach auch die Versicherungsnummer notieren und wo man die Versicherung hat, ggf. einscannen. Mietvertrag ebenso, selbst Impfpass. Bei Sparbüchern: Bietet die Bank da nichts mit Karte an? Ist heute meistens so. Ich habe selbst Ausbildungsnachweise eingescannt. Hat man diese Daten, kommt man dann auch irgendwie wieder an alles heran. Bei Auto und Familienschmuck kann ich nicht mitreden – habe ich beides nicht 😉

            Ein einfacher Weg ist auch, alle wesentlichen Daten einfach mal auf einen Zettel schreiben – und den Zettel in die Notfallbox. Unterlagen neu besorgen ist zwar umständlich, aber wenn man die Daten dazu hat, gehts schonmal deutlich einfacher.

          4. Liebe Susanne.
            Sorry für die späte Antwort. Ich bin selbst noch dabei, vieles zu recherchieren. Vorerst hab ich nur Testament, Patientenverfügung und Vollmacht und Kopien meines Personalausweises, Reisepasses und Führerscheinst.

            Gabi hat schon viele nützliche Tipps gegeben.

            Ich hab hier eine sehr umfangreiche Info der FU Berlin gefunden, die versuche ich jetzt einmal abzuarbeiten. Jeder muss für sich herausfinden, was für ihn funktioniert. Ich werde berichten, was ich dabei gelernt habe.

          5. Lieber Anonymus,

            ganz herzlichen Dank für die (gar nicht späte ;-)) Antwort – und den Link zu der FU in Berlin.
            Die dort vorgestellte Notfallmappe enthält eine Vielzahl von Vorschlägen zu Unterlagen, die dort aufbewahrt werden sollten – ich finde, es ist eine tolle Checkliste, die jeder für sich selbst anpassen bzw. aktualisieren kann.

            Wichtig ist m.E. besonders die Übersichtlichkeit der Unterlagen für diejenigen, die im Notfall damit arbeiten müssen. Wirklich wichtige Dokumente wie Vollmachten, Kranken-und Pflegeversicherung, Kontodaten pp. … und insbesondere Patientenverfügungen sind nicht mehr sinnvoll, wenn sie erst nach einigen Monaten in einem Wust von Papieren oder in zahlreichen unterschiedlichen Aktenordnern mehr oder minder zufällig aufgefunden werden.

            Wenn ich so einen Notfallordner anlege – was ich fest vorhabe – ist mir die „Checkliste“ ein wertvolles Hilfsmittel.

            Viele liebe Grüße von Susanne

          6. Ja, das ist eine ganze Menge. Ich habe mich teilweise ein wenig überfordert gefühlt.
            Aber ich muss ja nur das anwenden, was ich für mich gebrauchen kann. Und die Checkliste ist sehr hilfreich.
            Ein gelegentlicher Update ist dann zum Glück nicht mehr so viel Arbeit.
            Beim Ausfüllen hab ich außerdem gemerkt, dass ich die eine oder andere Versicherung habe, auf die ich verzichten kann. Spart Geld 😉

        2. Meine Oma hatte ihre Handtasche immer griffbereit und „verdunkelte“ die Wohnung sorgsam. Es dürfte auch nicht die Toilettenspülung bedient werden, nur mit einem Wassergefäß nachgedchüttet. Ich fand es merkwürdig.

          Die Kriegsgeneration verließ die Wohnung , das Haus , am Ende die Heimat. Für das Packen hatten sie am Ende nur wenig Zeit. Papiere, etwas Wäsche und Schmuck, der als Geldersatz diente und vor dem Verhungern bewahren konnte.

          Heute sind die Leute in der Hybris, wie am Ende des römischen Staates : vegan mit essentiellen Körnern aus Südamerika angeflogen muss es sein , irre gesund, eine ganze Industrie lebt von der neuen Religion. Je teurer , desto gesünder. Eine Krise haben sie nie erlebt.

          1. Man kann schon froh sein, wenn man solche Dramen der Zwangsminimalisierung nicht miterleben musste. Aber es ist in der Tat schon gut, mal ein wenig „auf dem Boden“ zu bleiben.
            Waschnüsse sind auch so ein Beispiel: Ja klar sind die erstmal ökologischer. Aber die werden aus Indien importiert (Transportweg!) und für die Inder sind sie jetzt Mangelware und super teuer, insb. die ärmeren Leute können sie sich nicht mehr leisten. Sowas ist aus meiner Sicht ein ziemlicher schräger Ansatz von Klima- und Umweltschutz. Und eine Schlagzeile, wie: „Juchuh, ich habe das Waschmittel minimalisiert“, wäre dann komplett daneben.

  6. Danke, das ist sehr inspierend. Klar und kuschelig, auch die Katze fühlt sich wohl. 🙂

    Die Sachen zu verkaufen. Das läuft nicht gut. Verschenken? Genauso wenig. Kaum stell ich es zum Sperrmüll raus, alles weg! Kann mir auch recht sein.

    Vieles ist einfach zu spät. Ich hatte letztes Jahr eine neue Kamera verkauft. Für die alte noch ein paar Euro bekommen. Mir war es wichtig, daß ich los bin und jemand anderer freut sich drüber. Zufällig hatte ich von einem Fotoladen gehört, die alte Kameras reparieren kaufen und verkaufen. Da war die Kamera aus den 50-iger Jahren von meinem Vater, eine alte analoge von mir, 80-iger Jahre. Schrott! Ich hatte erst überlegt, aber die alte Kamera ist zu schwer. Ich brauch Filme und wer entwickelt die? Das hätte mich schon mal gereizt, schon. Meine alte analoge, dafür brauche ich auch Filme.

    Aus der Zeit, die 80-iger Jahre habe ich ein Fernglas. Das behalte ich. Vorletztes Jahr hatte ich es mitgenommen. Es war so schön, diese Lagune. Alle zückten ihr Handy und liefen schnell weiter. Aber hatten sie es wirklich gesehen?

    Alles guckt schon irritiert, wenn ich eine Kamera oder Fernglas zücke. Was solls. Das hatte damals für mich ein Vermögen gekostet, und es ist mir heute noch wert.

    Ich brauch nur EINE Kamera, EIN Fernglas. Darum gehts es. Es wird in den Läden alles nachgeschmissen. In Wirklichkeit brauch ich was anderes. Da renn ich die mir die Haken ab, doch anderes Thema.

    Nochmals Danke! Das ist so anregend. 🙂

    1. Der Vorteil an den analogen Kameras ist die Begrenzung. Früher war vor dem Urlaub meine einzige Überlegung, ob ich jetzt einen(!) 24er- oder doch einen 36er-Film mitnehme. Meistens war es der 24er-Film, weil es ja so lange dauert, bis man den 36er-Film voll hat und endlich entwickeln lassen kann…. ? Damit bin ich den ganzen Urlaub klar gekommen. Ich habe mich halt immer vorher genau entschieden, ob dieses oder jenes Motiv wirklich so spannend und wichtig ist. – 1 Woche Urlaub mit 24er-Film waren halt 3 Fotos täglich. Klare Angelegenheit. Genau sowas nutze ich auch heute noch beim digitalen Fotografieren (ich habe da nur das Smartphone). Ich sortiere dann im Laufe der Zeit nochmal aus. Und: Bloß keine hunderte oder tausende Fotos – der blanke Horror.

  7. Ich glaube, ich könnte mich von allem trennen. Sogar von dem Großteil meiner Bücher. Aber niemals von meinen vielen, vielen Fotos!
    Ansonsten bin ich ganz Susannes Meinung. Und ihre Wohnung ist wirklich sehr schön und geschmackvoll eingerichtet.
    LG
    Sabiene

    1. Liebe Sabiene,
      vielleicht geht es Dir auch so: Aus den schönsten Fotos hat man irgendwann einmal liebevoll Alben zusammen gestellt, mit Fotoecken (ääx) herumgewurschtelt, alle Bilder datiert, beschriftet … und auch wenn einige Fotos in den Alben heute nicht mehr als schön empfunden werden – wirft man deshalb das ganze „Ensemble“ weg oder löst es auf? Doch Fotoalben sind leider furchtbar voluminös.
      Wenn jemand dafür eine Lösung hat – ich wäre sehr dankbar.
      LG und ein Dankeschön von Susanne

      1. Ich finde, das, was man als die schönsten Fotos betrachtet, ändert sich im Laufe der Jahre. So geht es mir zumindestens. Ich finde, es spricht doch nichts dagegen, einfach noch mal mit zeitlichem Abstand durchzuschauen und zu überlegen, welche von den schönsten Fotos dann die allerschönsten und allerbesten sind. So lässt sich vielleicht aus 5 Fotoalben dann eins mit den megaschönsten und wertvollsten Fotos machen.

        1. Liebe Gabi,
          das werde ich auf jeden Fall ausprobieren – aber zuerst zusammen mit meiner Schwester, die die alten Fotoalben der Familie aus den 70ern besitzt. Da fällt das Anfangen leichter, denn die Bilder sind zum Teil schrecklich verfärbt, gelbstichig, verblichen, die Alben aus Plastik fühlen sich nach vier Jahrzehnten klebrig an … und wenn ich einmal angefangen habe, läuft es vielleicht wie von alleine.

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