Minimalismus – 10 Jahre und mehr…

Es war genau heute vor zehn Jahren, am 26.4.2014, als ich diesen Blog startete. Die Auseinandersetzung mit Minimalismus und dem einfachen Lebensstil begann aber schon früher. Ein entscheidender Zeitpunkt war der Herbst 2010, als ich mit meiner Achtsamkeitspraxis begonnen habe. Sich nur auf die Wahrnehmung des Ein- und Ausatmens zu konzentrieren ist sehr minimalistisch und ich empfand dies damals in einer beruflich sehr stressigen Multitasking-Phase sehr luxuriös. Da war der Weg zum einfacheren Lebensstil für mich sehr schnell gebahnt. Erst kürzlich fiel mir wieder ein, dass ich eigentlich schon sehr viel früher damit auseinandergesetzt habe, wie es mir gelingen kann, weniger zu konsumieren. Das muss etwa in der Mitte des Zweitausender-Jahrzehnts gewesen sein. Äußerer Anlass auch hier die zunehmende Arbeitsverdichtung und zunehmende Belastung. Ich wollte irgendwann meine Vollzeitstelle reduzieren und überlegte, wie ich das finanzieren kann. Es ging also auch schon damals um mehr Zeit als Zeug. Der Beginn ist also genau genommen schon lange her.

Nun ist es 2024. Ich bin seit März in Rente und die Frage stellt sich, ob sich das nun alles gelohnt hat mit diesem Minimalismus. Meine klare Antwort: Ja! Gerade, die letzten Jahre wären ohne Minimalismus nochmal deutlich schwieriger und belastender geworden. Minimalismus hat mein Leben deutlich leichter gemacht.

Minimalismus war für mich aber immer auch mehr, als nur nur die Wohnung auszumisten. Setzt man sich wirklich über einen längeren Zeitraum mit Minimalismus auseinander, ist dies nicht nur eine Auseinandersetzung mit den Dingen, sondern z.B. auch die Frage, warum man sich diese überhaupt gekauft hat und ob sie noch ins eigene Leben passen. Irgendwann wird es auch ein Stück eine Reise zu sich selbst: Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Ist es mir meine Lebenszeit wert, mich mit diesem oder jenem Ding vollzurümpeln?

Auch bei mir hat es gedauert, bis ich wusste, was und wohin ich wollte. Hauruck-Aktionen sind beeindruckend, bringen aber meiner Meinung nach nicht viel. Es gab auch etliches an Dingen, die im Laufe der Jahre rein und raus wanderten. Möbel, Handys, diverse elektrische Geräte, usw.. Zum Teil waren es unfreiwillige Wanderbewegungen, da die geplante Obsoleszenz zunehmend ihr Unwesen trieb. Schlecht verarbeitete Möbel, vorzeitig defekte elektrische Geräte, schnell veralternde Digitalgeräte waren und sind ein wirkliches Ärgernis. Auch aus diesem Grund habe ich deutlich weniger Dinge als früher. Ich will mich nicht mit so einem Konsummurks befassen.

Und irgendwann am Ende des Lebens möchte ich nicht einen Berg an Zeug hinterlassen, den andere Menschen dann mühsam für mich entsorgen müssen. So etwas empfinde ich als völlig unnötige Zumutung für Hinterbliebene. Es fühlt sich daher für mich sehr gut an, dass man mit der Auflösung meiner Wohnung schnell durch wäre. Aber erst mal will ich natürlich auch noch etliche Jahre gut darin leben.

Wohin die Minimalismus-Reise noch geht: Ich weiß es nicht. Ich habe keine spektakulären Pläne, sondern genieße erstmal ausgiebig, dass mein Leben sehr viel leichter geworden ist. Kein Konsumstress in irgendwelchen Kaufhäusern oder Onlineshops, keine Stehrümchen abstauben, freie Wege in der kleinen Wohnung – das ist einfach herrlich.

Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt euch, den Leserinnen und Lesern dieses Blogs und eure vielen freundlichen, konstruktiven und inspirierenden Kommentare. Ohne euch wäre dieser Blog sozusagen nur die Hälfte wert. 👏👏👏

32 thoughts on “Minimalismus – 10 Jahre und mehr…

  1. Jubiläen sind nur dazu da die bisherige Tätigkeit verpflichtend weiterzuführen. 😉
    Gabi, mach bitte so weiter. Dein Blog ist der Felsen im Meer der Clickbaits.

    1. Hach, wie schön formuliert. Clickbaits sind mir zu anstrengend, lenken meine Konzentration auf die Inhalte ab und ohne Werbung: Wozu? So ganz ohne diesen Blog könnte ich es mir derzeit auch gar nicht vorstellen.

      1. Es würde an fehlender Bügelwäsche scheitern. Ich habe ein sog. Reise-Bügeleisen. Ich nutze es 1 oder 2x im Jahr – Zuhause.

  2. Was für ein beeindruckendes Jubiläum – Glückwunsch!
    Ich lese immer gerne bei dir, deine Beiträge sind inspirierend ohne erhobenen Zeigefinger. Damit hast du bestimmt schon den einen oder anderen Leser zum Umdenken animiert. Wer will das nicht, ein leichteres und befreiteres Leben?!
    Wir hatten wegen Handwerkern im Haus eine Zeit lang umräumen müssen und jetzt wo alles wieder an Ort und Stelle ist, freuen wir uns jeden Tag wie kleine Kinder über die freien und luftigen Laufwege. Das ist mir auch wichtig, dass ich überall ran komme und auch ein Fenster aufmachen kann, ohne vorher die Fensterbank freiräumen zu müssen.
    Freue mich auf die nächsten 10 Jahre Lesefutter auf deinem Blog 😉
    Liebe Grüße!

  3. Hallo Gabi

    Auch von mir als treuem und meist stillem Mitleser ein herzliches Dankeschön dafür, dass du diesen Blog betreibst und mit Leben füllst. Ich freue mich immer, wenn ich einen neuen Beitrag von dir in meinem Feed sehe. Ihn dann zu lesen, ist wie Urlaub im WWW 🙂

    Herzlich

    Sascha

  4. Liebe Gabi,

    auch von mir alles, alles Liebe zum Jubiläum!🥳 Ich genieße es sehr, deine Beiträge zu lesen und hoffe, dass es dir noch lange Freude bereitet, deine Gedanken mit uns zu teilen. Durch deine Inspirationen ist mein eigenes Leben deutlich einfacher geworden und es ist schön hier Kommentare von Menschen zu lesen, die sich ähnlich kritisch mit Konsum auseinandersetzen.

    Alles Liebe

    Inga

    1. Hallo Inga, besten Dank. Ja, ich finde es immer noch schön, diesen Blog zu betreiben. Ich nehme mir allerdings auch die Freiheit, mir keinen Krampf damit zu machen. Daher gibt es bei mir auch nicht unbedingt immer regelmäßig zum Punkt X oder Y ein Beitrag, sondern immer dann, wenn ich auch was zu sagen habe.

      1. Hi Gabi,

        genau so ist es auch perfekt. Es gibt ja schon genug Leute auf der Welt, die immer reden, ohne etwas zu sagen😉

  5. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum !!! Mein Dank an dich für deine besonders authentischen und ehrlichen Beiträge. Es ist sicher oft ein abwägen, was gebe ich preis und was nicht, grade auch bei deinen Beiträgen die sich ums finanzielle drehen. Besonders hervorheben möchte ich auch den angenehmen Umgangston der hier auf deinem Blog herrscht. Ich finde, das das nicht nur an den vielen Gleichgesinnten liegt, sondern auch viel an der Art wie du schreibst und antwortest. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen wenn du uns noch eine Weile hier erhalten bleibst. Liebe Grüße

    1. Ja klar, ich überlege immer, was hier veröffentlicht wird und was nicht. Eine Regel aus therapeutischen Zusammenhängen finde ich da sehr hilfreich: Nicht maximal, sondern optimal authentisch.
      Gerade Finanzen im Alter finde ich ein wichtiges Thema. Wird dies in diversen TV-oder Videobeiträgen thematisiert, bekommt man immer nur halbe Sachen mit, wie „Frau X hat nach Abzug der Festkosten nur 200€ zum Leben.“ Ich finde, dass man da nur halbe Informationen bekommt. Denn selbst wenn man von der niedrigsten Stufe ausgeht, also der Grundsicherung im Alter, ist das normalerweise immer Bruttokaltmiete, Heizkosten +563 €. Ich fände es bei solchen Beispielen eigentlich wichtig zu schauen, warum das bei manchen Leuten nicht funktioniert.

      1. Das stört mich auch an vielen Beiträgen im TV und sonstigen Medien. Da werden Summen und Schlagworte rausgehauen und dann fehlen die Infos um das überhaupt einordnen zu können. Deshalb – toll das du das vollständig machst.

  6. Es lohnt sich wirklich bei Umzügen in der Nachbarschaft oder auf You Tube zuzusehen und sich bei den eigenen Sachen zu fragen, „Ist es mir den Platz noch wert?“
    Mir hilft auch, ein Motto, das ich mir an die Wand klebe:
    „Wer loslässt hat die Hände frei.“ Ich bin 13 Jahre jünger hier eingezogen und das merke ich beim Tragen in den 2. Stock. Hab Sperrmüll bestellt. Motiviert mich sehr, Dinge auszutauschen.

    Herzlichen Glückwunsch, liebe Gabi zum Blogjahrzehnt. Konfetti!

    1. 🎉 🎉 🎉
      Spontan dachte ich, was um aller Welt bei dir denn überhaupt noch da ist, wo es sich lohnt, dafür den Sperrmüll zu bestellen (habe selber aber auch noch den alten Unterschrank aus der Abstellkammer im Keller, der zum Sperrmüll soll… 😉).
      Ich finde es ja sowieso sehr praktisch, dass wenn man schon an Jahren zunimmt, dann doch bitte nicht noch an Krempelmengen zunehmen. Dein Spruch passt gut dazu.

  7. Herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen Blog-Jubiläum.
    Ich lese immer wieder gerne hier, gerade weil es ehrlich und ohne Werbung ist.
    Ich freue ich mich auf die nächsten 10 Jahre.
    Alles gute
    Liebe Grüße Tom

  8. Hallo Gabi,
    für mich war die Entdeckung deines Blogs eine Erleichterung. Obwohl ich nicht minimalistisch lebe, sondern nur maßvoll, wurde mir durch Medien, Mitmenschen und Familienmitglieder suggeriert, man müsse dies und das und jenes haben, und es sei nicht normal, dass ich das alles nicht habe. Dein Blog beschäftigt sich mit dem „genug haben“ und der geistigen Unabhängigkeit von dem indoktrinierten „immer mehr haben müssen“. Das zeigt mir, dass es noch viele andere Menschen gibt, die ein Leben mit wenig Kram und materiellem Konsum anstreben. Positiv finde ich auch, dass es hier nicht um Extreme geht, sondern um die kritische Auseinandersetzung und Gestaltung der eigenen Situation.

    1. Dieses nervige „das ist doch normal“ oder „das ist nicht normal“ mag ich tatsächlich überhaupt nicht. Als normal wird üblicherweise das bezeichnet, was die Mehrheit tut und das ist ja oft überhaupt nicht normal… 😉
      Ich habe, insbesondere in den letzten 22 Berufsjahren, so viele unterschiedliche Lebenssituationen und Wohnungen gesehen, das lässt sich einfach nicht vergleichen. Sowas ist sehr unterschiedlich, was ich persönlich aber auch wirklich interessant finde.

  9. Von mir auch herzlichen Glückwunsch. 💐 10 Jahre sind schon beachtlich. Viele geben viel eher auf.
    Ich habe noch 4 Jahre bis zu diesem Jubiläum. Du hast also deutlich Vorsprung. 😉
    Hauruck-Aktionen beim Minimalismus können zwar bei manchem recht befreiend sein, aber ich denke Minimalismus ist eher eine Lebenseinstellung, oder eine Typsache (?)
    Ich könnte gar keinen Zeitpunkt ausmachen, wann ich mit dem Minimalismus angefangen habe. Ich bin schon immer mit dem (wenigen) Geld klargekommen, was mir zur Verfügung stand. Jetzt ist es finanziell zwar besser, aber ich sehe keinen Grund deswegen mehr in irgendwelche Shoppingmalls zu tragen.

    Also, mach weiter so! Ich freue mich immer, wenn es einen neuen Beitrag von dir gibt.

    1. Hallo Sibylle, vielen Dank! 6 Jahre ist ja auch eine beachtliche Zahl. Dein Blog ist für mich immer so ein kleines Rezeptbuch. Die Quarkplinsen sind derzeit bei mit der Renner. 😋
      Mir sind diese Shoppingmalls auch immer zu anstrengend und bin heilfroh, wenn ich da nicht hin muss.

  10. Hallo liebe Gabi,
    herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum 🎉🎈.
    Dein Blog ist für eine feste Größe geworden und ich finde es immer sehr inspirierend von dir zu lesen.
    Vielen Dank für deine ganze Mühe und das wir teilhaben dürfen.
    Ja, Minimalismus ist eine Reise…aber sehr befreiend und Erkenntnisreich.
    Genieße deine Ruhe und Zeit 🌞.
    Freue mich immer wieder auf News von dir und hoffe dass es noch viel zu berichten gibt.
    Herzliche Grüße, Nici

    1. Hallo Nici, danke! Das Leben geht ja weiter, da wird es bestimmt noch dies oder das zu berichten geben, auch wenn ich momentan auch noch nicht weiß was. Bislang war es meistens so, dass wenn ich darüber nachgedacht hab, dass mir doch jetzt wirklich nichts mehr einfällt für diesen Blog, dass dann der nächste Beitrag eigentlich schon kurz vor der Tür steht. 😁

  11. Auch von mir Glückwünsche! 🙂

    Und lieben Dank, dass uns mit deinem Blog daran teilhaben läßt!

    Daniel

  12. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
    Ich lese deinen Blog so gerne!
    Vielen herzlichen Dank für deine Zeit die du dafür investierst.
    Mir hast du dadurch ein großes Stück Lebensqualität geschenkt.
    Liebe Grüße
    Sonja

    1. Hallo Sonja, es macht mir einfach Spaß. Manche Menschen finden solche Blogs ja altbacken, da es doch die sozialen Netzwerke gibt. Ich sehe das anders. Hier habe ich keinen Stress mit Followerzahlen, Werbung und Algorithmen, an die ich mich anpassen muss. Das ist Freiheit für mich und wenn diese Freiheit oldschool ist – na, dann bin ich das gerne. 😉

  13. Glückwunsch Gabi \o/
    was für eine lange Zeit und fast so lange lese ich schon mit bei dir 🙂
    es ist immer wieder erholsam bei dir zu lesen und ich hoffe es werden noch einige Jährchen folgen.
    Liebe Grüße

    1. Hallo Aurelia, du bist ja auch so eine langjährige Bloggerin. Kürzlich habe ich mich gefragt, wie du es hin bekommst, eine solche Ausdauer bei deinen Häkelprojekten hin zu bekommen.

      1. Och das ist ganz einfach, jeden Abend ein bis zwei Stunden und sie entstehen ganz von selbst 😀
        Jep, ich hab im Juni auch schon Neunjähriges 🙂

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