Minimalismus – Zählereien

Wieviel Dinge besitze ich?

Ich habe die letzten Wochen meinen ganzen persönlichen Kram nochmal durchgesehen und der Eindruck entstand bei mir: Ja, so passt es mit den Dingen in meinem Haushalt. Und keine Ahnung warum – nun wollte ich nochmal wissen, wieviel Dinge ich nun so genau besitze und habe doch mal durchgezählt. So ganz spontan heute früh. Keine Ahnung, warum das nun plötzlich wichtig war, was mir vorher komplett unwichtig erschien.

Die genaue Zahl der Dinge ist ja ohnehin was Minimalismus angeht: 1. eigentlich egal und 2. sowas von relativ… Aber meine persönliche Neugier siegte nun doch: Wieviel Krams braucht man denn so in etwa, wenn man für einen kompletten Ein-Personen-Haushalt mit vollständigem Hausrat hat?

 

Meine Minimalismus-Zählregeln:

1. Nicht gezählt: 

  • Verbrauchsdinge, wie Lebensmittel, Putz- und Waschmittel
  • Dinge, die in der nächsten Zeit noch den Haushalt verlassen (die alten Küchenschränke, die noch im Keller stehen und auf den Sperrmüll sollen, das noch nicht verkaufte iPad-Zubehör).

2. Sets
Manches habe ich nicht einzeln gezählt, sondern als Set. Das waren die Teile, wo es mir entweder zu aufwändig oder zu unsinnig erschien, das nun einzeln zu zählen.

  • Werkzeugkiste (da ist einiges Werkzeug und Nähzeug drin).
  • 2 Renovierkisten im Keller (2 kleine Farbeimer, Pinsel, Kreppband etc.)
  • Wäscheklammern
  • Socken & Unterwäsche (reicht für ca. 2 Wochen)
  • Zubehör für den Stabmixer (mehrere Schneidmesser, Raspelscheiben, Behälter)

3. Einzeln gezählt:
Der gesamte Rest wurde einzeln gezählt – jedes Messer, jede Gabel. Alles, was mir gehört und nicht zur Wohnungsausstattung gehört, also auch so etwas wie Lampen und Vorhänge.

 

Meine Zählereien – Ich besitze 434 Dinge:

Übersicht
Wohnzimmer 22
Technik & Büro 28
Abstellkammer 26
Bad 51
Flur 15
Kleidung & Schuhe 56
Küche 202
Balkon & Keller 6
Sonstiges 28
Gesamt 434

 

Update 21.8.22: Ich hatte ursprünglich 397 Dingen gezählt – und irgendwie schärfte sich mein Blick und es waren einerseits noch einige Teile mehr, andererseits hatte ich das Besteck doppelt gezählt. Ach herrje… Mit 406 scheint es jetzt aber zu stimmen.

Update 28.8.22: Haha, doch noch was gefunden… Ich hatte bei Excel in der Übersicht vergessen, die Rubrik „Sonstiges“ mit zu berechnen. Das habe ich nun nachgeholt. Ich besitze also 434 Teile. Tja, kein Teil mehr in den Ecken als vor ein paar Tagen, einfach nur falsch gerechnet. Die Minimalismus-Liste unten ist entsprechend aktualisiert und auf den neuen Stand gebracht…

Alles ist relativ, auch die Zahl

Irgendwie ist so etwas alles relativ. Wettbewerbe kann man schon mal gar nicht damit veranstalten. Ich habe keinen Garten, brauche also kein Gartenwerkzeug, auf dem Balkon habe ich nicht einen einzigen Balkonkasten mit Blumen. Es ist eh Nordseite und im Innenhof (eher Park als Hof) ist Natur genug. Es sind auch nur meine privaten, persönlichen Dinge, die ich gezählt habe, keine beruflichen Gerätschaften. Andererseits ist es der komplette Haushalt mit voll eingerichteter Küche und nicht nur ein kleines WG-Zimmerchen. Ich hätte dann ja auch Socken, Wäscheklammern, Nägel und so ein Zeugs mal einzeln zählen können. So ehrgeizig war ich dann aber nicht. Dann wären es vielleicht 100 oder 150 Teile mehr – wer weiß das schon. Vielleicht geht Morgen was kaputt, dann wird’s weniger oder ich brauche noch was, dann wird’s mehr. Hätte ich anders gezählt, z.B. Tisch und Stühle als eine Zähleinheit oder Bettgestell und Matratze als ein Teil, Besteck als Set, etc., wären es nochmal deutlich weniger Teile. Da denkt man immer Zahlen wären eine feste Größe – nix da, alles relativ 😉

Mein Resümee

Einerseits (und vorrangig) ist dieses Zählen von Dingen eine Spielerei. Andererseits aber auch so etwas wie eine private Inventur und die war dann doch ganz interessant. Ich stelle fest, dass ich dann doch noch mal genauer hinzuschaut habe, mit was und wieviel Kram ich mich eigentlich so umgebe.

Mir fällt auf, dass die Küche die meisten Dinge hat. Aber das ist nachvollziehbar. Kochen braucht Kram, insbesondere im Allergikerhaushalt. Die Küchenzeile gehört nicht zur Wohnung, ist selbst gekauft, dann handelt es sich noch um Einzelmöbel (4 Schränke + Kühlschrank + Ofen) statt Einbauküche. Der Rest vom Zeug hält sich in Grenzen. Nach meinem Empfinden passt die Menge so recht gut zu meiner aktuellen Lebenssituation. Mit diesen ca. 438 Teilen kann ich prima und komfortabel mit komplettem Hausstand leben, ohne das mir irgendwas fehlt. Es ist so etwas wie meine aktuelle, persönliche Wohlfühlmenge.

Für die Neugierigen und Interessierten: Die vollständige Liste im Detail als PDF-Datei: Minimalismus Dingeliste 2022 08

 

21 thoughts on “Minimalismus – Zählereien

  1. Zählen, na ja. Eher Zeitvertreib. Zahlen dennoch nützlich: EINE Spiegelreflexkamera – DREI Fototaschen. Klarer Fall für die „zu verschenken“-Kiste. 😉

  2. Liebe Gabi, ich finde es sehr beachtlich, mit so wenig Dingen auszukommen und einen kompletten Haushalt zu haben. Respekt. Ich sortiere zwar regelmäßig aus, aber mit 3 Kindern und einem 35h-Job /Woche erfolgt das eher in größeren Abständen. Dein Artikel ist auf jeden Fall ein Ansporn für mich, mal wieder tätig zu werden. Die Wohnung wächst schließlich nicht mit. Mein Traum vom Minimalismus braucht noch viel Zeit zur Realisierung 😏.

    1. Oh, 3 Kinder und 35h-Stelle – das ist eine Hausnummer. Ich kann mir vorstellen, dass für Ausmistaktionen da oft auch Zeit oder die persönliche Energie fehlt. Wenn mein Zählen da ein Ansporn ist, ist das natürlich ein wunderbarer Nebeneffekt. Denn weniger Dinge sind ja gerade mit vielen Personen und wenig Zeit sehr hilfreich.

  3. Hallo Gabi,

    deine Klamottenliste fand ich am interessantesten. Da habe ich im Vergleich viel, weil ich durch Radfahren im Winter viel Zeugs brauche.
    Da habe ich an die 25 Einzelteile an, wie ich mit erschrecken mal durchzählte.
    So wenig Schuhe wie du hast finde ich total prima. Durch Hobby und Garten, habe ich fünf Paar mehr.

    Garten habe ich. Doch nur noch 13 extra Gartengeräte, davon 4 mit langem Stil + 2 Paar Gartenhandschuhe dafür. Habe auf Wildnisgarten umgestellt, keinen Rasen und sinnlos Blümchen mehr. Das war die beste Idee ever. Der Gartenschlauch war nur für das Anbaugemüse ab und an im Einsatz . Trotzdem fast alles grün geblieben, dies bei der Dürre. Blumenkästen für die Terrasse habe ich schon vor Jahren aufgeben. Viel zu dekadent in Dürrezeiten.

    Viele Grüße

    Sonja

    1. Hallo Sonja, Fahrrad und Garten habe ich auch nicht. Mir sind hier die Wege fürs Radfahren einfach zu schlecht. Viele Straßen völlig holprig und kaputt, oft ist es eng. Ich kann eh die meisten Wege zu Fuß machen: Zur Arbeit und in die City ca. 15 Minuten zu Fuß. Das ist locker gemacht.
      Mit den Schmuckblumenkästen für den Balkon hast du natürlich recht: Wenns nur für die Deko ist, nichtmal Kräuter oder was Schönes für die Bienen und Insekten: Ja, ist Wasserverschwendung.
      Kleidung war noch nie so mein Ding. Jahrzehntelang war das nur Stress, weil es nicht genügend lange Hosen für meine Körpergröße gab, dann diese Modewellen mit Pastell, pink, rosa, orange – als Rothaarige. Grusel. Wenn mir was gefällt und passt kaufe ich mehrfach und dann ist Ruhe. Und was es vor Ort nicht gibt, gibts im Internet. Wunderbar.

  4. Ich hatte bis vor kurzem auch so eine Liste. Man sieht: Hab ich was doppelt? Will ich etwas ersetzen? Verbessern? Erneuern? Aufbrauchen? Beim nächsten Umzug entsorgen? Abgeben? Was dazu kaufen? Ich fand das sehr praktisch. Ich hab meine Dateien reduziert und sie flog raus.

    1. Das ist dann ja sozusagen die Königsdisziplin: Minimalisiere die Minimalismus-Liste, ist nicht mehr nötig. 👍

  5. Inventur ist richtig und wichtig. Wo stehe ich, habe ich etwas übersehen ? Ergeben sich bei der Durchsicht Perspektiven ( Dinge umstellen, umräumen, neu gruppieren, ordnen ).
    Das Ergebnis des Zählens ist keine Zahl, sondern die Erkenntnis die Menge an Dingen unter Kontrolle zu haben.

    Ich habe übrigens nur ein Ding, habe meine ganze Hütte mit Inhalt als Set gezählt. Wenn andere keine Bücher zählen und „1 Bibliothek“ ins Inventar aufnehmen , dann nehme ich das ganze Haus als „Eins“.
    Haha, Scherz beiseite, ich hatte auch schon vor noch einmal zu zählen. Vielleicht in der dunkleren Jahreszeit. Bei mir dauert das aber Tage, da ich Dinge von anderen ignorieren muss. Was Gabi in der Wohnung hat habe ich zahlenmäßig alleine im Gartenschuppen oder in der Küche, na ja fast.

    1. Mit dem Minimalism-Game und den 465 Teilen in 30 Tagen – da hätte ich dann definitiv ein Problem und säße hinterher in der komplett leeren Wohnung.

      Es sei denn, ich würde nochmal eine großzügige Packung Nägel, Schrauben und besser auch nochmal zusätzlich etliche Wäscheklammern kaufen und die dann alle einzeln zählen beim Entrümpeln: 1. Tag: 1 Nagel, 2. Tag: 2 Nägel, 3.Tag: zur Abwechslung mal 3 Schrauben, …. Das könnte funktionieren.

        1. Kosmetika – daran habe ich jetzt echt nicht im Traum gedacht. Wäre mir auch zu teuer: Erst 50 Nagellacke und 50 Lippenstifte besorgen, damit ich schon mal 100 Teile zum Entrümpeln habe.

  6. Ich finde es faszinierend jemanden so genau „in die Schränke“ zu kucken. Aufgefallen ist mir, dass ich viel mehr Bereiche mit Besitz habe. Da wären z.B. verschiedene Hobbys, Sportkleidung oder Reisen. Nirgends besonders viel, aber die Gegenstände der einzelnen Bereiche summieren sich. Zwar sind Anzahl und Art von Gegenständen in verschiedenen Haushalten schlecht vergleichbar, weil hinter jedem Haushalt andere Anforderungen und Wünsche stehen, trotzdem kann ein Vergleich zur kritischen Hinterfragung des eigenen Besitzes führen. „Brauche ich das, macht es mir das Leben einfacher oder bequemer, macht es mich glücklich?“

    1. Oh ja, stimmt. Wenn man es als Anlass nimmt, mal selbst genauer hinzuschauen und zu hinterfragen, macht es Sinn.
      Ich musste nur erstmal diese Vergleichs- und Wettbewerbs-Nummer aus meinem Hirn bekommen. Die finde ich nämlich völlig gurkig, aus genau den Gründen, die du auch benannt hast.

  7. Ja, das Zählen der persönlichen Dinge ist wahrscheinlich wirklich mal ein Spaß und wie du schon schreibst kein Mittel für einen Vergleich.
    Mich würde das auch mal interessieren – mal so zum Spaß. Bei uns schwirren, wie vermutlich bei den meisten, wesentlich mehr Dinge umeinander.
    Letztendlich ist die Zahl egal, wenn die Dinge nicht nur rumliegen, sondern wirklich gebraucht werden.

    1. Ja, das ist genau der Punkt: Wird es gebraucht? Oder liegt es nur rum? Oder registriert man es überhaupt? Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich wirklich seit Jahren(!) keine einzige Büroklammer benötigt habe (außer den SIM-Karten-Slot vom Handy damit zu öffnen -wofür ich aber auch 2(!) spezielle Teile habe, die dafür eigentlich gedacht sind). Auf der Arbeit brauche ich die öfter – ha, ich bin sie los und auf der Arbeit machen sie Sinn.

  8. Ich verstehe das Prinzip des Zählens nicht, wenn die genaue Zahl am Ende dabei gar nicht erfasst wird? Ergibt für mich absolut keinen Sinn und ist doch ziemlich der Willkür unterworfen.

    1. Einen wirklichen Sinn macht das maximal für sich selbst, nicht im direkten Vergleich zu anderen (also: „Ich habe 100 Teile mehr oder weniger als du“). Der persönliche Überblick wird tatsächlich besser. Die Zahl ist da eher eine grobe Richtung: Die üblicherweise genannte Zahl 10000 oder deutlich mehr oder weniger? Fühlt es sich passend an? Und ob es 400 oder 4000 oder 14000 Dinge sind, die ich besitze, macht schon einen Unterschied. Sich mit Anderen zu vergleichen ist zwar immer wieder naheliegend, aber letztlich nicht wirklich möglich, denke ich.

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