Das Minimalismus-Projekt

Heute mal ein wenig anders

Heute mal ein wenig anders und etwas, was normalerweise auf meinem Blog nicht zu finden ist: Eine Buchvorstellung.

Als Christof Herrmann mich fragte, ob ich Interesse hätte, sein neues Buch Das Minimalismus-Projekt zu lesen und vorzustellen, war ich lange unschlüssig. Normalerweise stelle ich überhaupt keine Bücher hier vor und wenn ich mich nun dazu entschieden habe, wird diese Buchvorstellung auch ein einmaliges Projekt bleiben. Warum ich mich dann aber doch entschlossen habe, an dieser Stelle einige Zeilen zu Christofs neuem Buch zu schreiben ist folgender: Christof gehört zu den langjährigen Minimalismus-Bloggern, die immer noch aktiv sind. Es gibt einige weitere langjährige Minimalismus-Blogger, aber sehr viel höher ist die endlose Anzahl an Minimalismus-Webseiten, die längst wieder in der Versenkung des digitalen Nirgendwo verschwunden sind. Ich finde das schade und so ist meine Buchvorstellung einfach mal ein kleines Dankeschön fürs dran bleiben und Ausdauer zeigen.

 

Das Minimalismus-Projekt – 52 Ideen für weniger Haben und mehr sein

Buchcover in grün mit weißer Feder

 

Das Buch ist sowohl als Hardcoverbuch, als auch als E-Book erhältlich.
Das am Anfang stehende Zitat bringt aus meiner Sicht bereits gut auf den Punkt, was Minimalismus ist:

„Minimalistisch leben heißt Stress reduzieren und wertvolle Zeit gewinnen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben – und ist im Hinblick auf Umwelt und Klima das Gebot der Stunde.“

 

Christofs Weg des Minimalismus ist auf rund 240 Seiten verarbeitet. Er führt acht Lebensbereiche auf, in denen ein einfacher Lebensstil für physisches und psychisches Wohlbefinden sorgt. Natürlich finden auch seine persönlichen Schwerpunkte des Wanderns und der veganen Ernährung im Buch Berücksichtigung. Wie aktuell sein Tipp zu Ferien auf Balkonien gerade zur Zeit ist, brauche ich wohl nicht extra erwähnen.

Das Buch ist keins der typischen Ausmist- und Entrümpelungsbücher, sondern zeigt in 52 Kapiteln quasi einen ganzen Blumenstrauß an Ideen, wie das eigene Leben einfacher, stressreduzierter und zufriedener gestaltet werden kann. Ob man nun das Buch von Anfang bis Ende durchliest, sich wöchentlich ein Kapitel vornimmt oder immer wieder nach persönlicher Interessenlage darin herumstöbert, bleibt jedem überlassen. Die einzelnen Kapitel sind so geschrieben, dass sie auch quer und unabhängig voneinander gelesen werden können.

Meine Einschätzung: Das Buch ist leicht und gut zu lesen, es werden vielfältige, praktische Tipps und Anregungen für den eigenen Alltag gegeben. Ein wenig Mühe hatte ich anfangs, die inhaltliche Struktur dieses Buches zu erfassen. Warum stehen die Themen in dieser und nicht einer anderen Reihenfolge? Die benannten acht Lebensbereiche tauchen jedoch immer wieder in den einzelnen Kapiteln auf und zeigen somit auf, dass letztlich das Leben auch so ist: Sehr vielfältig und nicht auf diesen oder jenen einzelnen Aspekt zu beschränken. Das Leben lässt sich nicht auf einen entrümpelten Kleiderschrank und eine minimalistisch gestylte Wohnung reduzieren. Es geht um die Leichtigkeit eines stress- und dingereduzierten Lebensstil und um den Raum für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

 

Zum Weiterlesen

  • Leseprobe: Das Minimalismus-Projekt – PDF-Datei, nicht barrierefrei
  • Presseinformationen zum Buch – pdf, nicht barrierefrei
  • Einfachbewusst.de – Webseite von Christof Herrmann
  • Langjährige Minimalismus-Blogger – meine kleine Auswahlliste
  • Noch mehr zum Lesen – für ein zufriedeneres Leben mit weniger Dingen

15 thoughts on “Das Minimalismus-Projekt

  1. Nabend Gabi,

    schön, dass Du diesen sehr lesenswerten Ratgeber von Christof ebenfalls empfohlen hast.

    Nun bleibt mir nur zu wünschen, habt viel Spaß beim Lesen und dem eigenen Minimalismus-Projekt. 🙂

    Liebe Grüße,
    Viktor

      1. Hallo Gabi,
        leider fand ich hier keine Mail, um Dich auf diesem Weg zu kontaktieren.

        Ich bitte um Entfernung meines Nachnamens im obigen Beitrag.
        Vielen Dank!

        Viele Grüße,
        Viktor

  2. Super, mal was aus der Reihe zu machen – da steckt auch eine gewisse Freiheit dahinter.

    Das mit dem Dranbleiben ist in meinem privaten Kreis aktuell auch ein Thema, insbesondere was Online-Aktivitäten angeht. Ich gewinne den Eindruck, dass es stark vom Zulauf abhängt. Wenn man bloggt oder Videos bereitstellt, die kaum gesehen, kommentiert oder anderweitig wertgeschätzt werden, hängt man schonmal durch. Leider ist es irgendwo dann doch eine vorherrschende Ellenbogen-Mentalität.

    Ein Freund von mir macht richtig tolle Filme. Aber kaum jemand sieht seine Sachen, weil er durch wenig Klicks etc. in den Suchlisten einfach untergeht. So ist es auch oft mit Blogs. In der Minimalismus-Szene sind mir bisher eine Handvoll Blogs ins Auge gestochen. Es gibt aber mehr, doch wo sind die? Sie sind unsichtbar.

    Fürs „Durchhalten“ braucht es demnach auch Vernetzung, gegenseitige Unterstützung und auch gegenseitiges „Promoten“ im Netz. Das ist wie es ist. Deshalb finde ich es auch toll, dass du das „Fragen an“ Format hast und „kleinen“ Bloggern damit Reichweite verschaffst. Ich denke einige LeserInnen von mir, haben mich allein durch deinen Blog gefunden. Das ist einfach klasse, wenn man sich gegenseitig die Hände reicht. 🙂

    Liebe Grüße!

    1. Hallo Aura,
      bloggen ist schon irgendwie eine Art „Ausdauersport“. Man muss dran bleiben, anfangs habe ich mich schon gefreut, wenn mal am Tag 2 oder 3 Seitenaufrufe waren. Da habe ich fast mehr für mich selbst geschrieben (was aber auch eine Menge für sich selbst bringt!). Das ist einfach so. Vernetzung ist gerade am Anfang wichtig, das stimmt. Ich war ja selbst z.B. auch eine zeitlang auf Socialmedia aktiv, lese heute noch selbst viel auf anderen Blogs, einfach, weil es mich interessiert. Manchmal kommentiere ich da auch. Früher habe ich da in der Regel meine Webseite mit angegeben, heute lasse ich es und schreibe nur meinen Vornamen rein. Inzwischen muss und will ich auch nicht überall auftauchen…

      Hier bei mir gibts ja immer auch die Möglichkeit, bei einem Kommentar, auch den Link zur eigenen Homepage zu hinterlassen. Ich blockiere da maximal Kommentar-Spam und ganz offensichtlich in einen Kommentar verpackte Firmenwerbung. Eine zeitlang tauchten da ständig mir unbekannte Akustiker auf, manchmal dann Möbelfirmen, Küchenverkäufer usw. usw. – Sowas will ich nicht. Vereinzelt tauchen auch schon mal Blogger auf, die sehr penetrant darauf bestehen, in meine Minimalismus-Blogger-Liste aufgenommen zu werden. Ich warte aber immer 2 Jahre ab, weil viele Blogs da ohnehin schon wieder verschwunden sind. Manche sagen sogar, sie wollten schnell und gleichermaßen einfach, wie bequem bekannt werden und sie hätten einen kleinen Blog und wo ich doch so einen bekannteren Blog hätte… Hm… das ist mir z.B. zu platt.
      Nur wenige Blogs überlegen die ersten beiden Jahre und ich freue mich immer wie Bolle, wenn jemand länger dabei bleibt. Wenn jemand es dann auch schafft, sowas wie eine persönliche Note zu entwickeln und nicht der x.te Aufguss von irgendwas zu sein, ist das wirklich phantastisch.

      1. Ich glaube das „schnell bekannt werden“-Wollen liegt auch daran, dass jeder auf irgendeine Art von Wertschätzung angewiesen ist, um für sich sagen zu können: Ich bin auf dem richtigen Weg, andere schätzen, was ich tue. Irgendwo ist es ja auch immer so, dass man sich die Wertschätzung reinholen will, ansonsten könnte man auch im privaten Offline-Notizbuch „bloggen“.

        1. Interessant und anregend finde ich auch, wenn es dann im Laufe der Zeit dann zu einem Austausch mit Leser_Innen kommt. Das ergibt sehr vielfältige Aspekte, die mich dann auch nochmal dazu bringen, das ein oder andere nei zu überlegen und auszuprobieren.

  3. Würde ich mir gerne ausleihen!

    Es ist ein langer Prozess , der nie endet. Dein Blog ist besonders herzlich anregend. Es nicht drum, wer hat am wenigstens, sondern der Gedanke, was brauche ich wirklich. Was tut mir gut.

    In einem früheren Blog las ich, du brauchst die Klarheit und Leere. Ruhe und Stille. Du empfindest es als Fülle und Reichtum.

    Die Menschen die Notzeiten erlebten, die haben schwer zu entscheiden, was brauche ich wirklich, und neigen zum Horten. Als wir aufwuchsen war, fin es an Wohlstand. Konsum. Wir lernten früh, daß wir zu einer Gruppe gehören und bestimmte Dinge haben müssen. Konsum fing noch früher an. Der Adel oder Bürgertum, mit exotisches oder auch Kultur, Bildung.

    Bevor ich den Begriff Minimalismus überhaupt hörte, habe ich mir überlegt, wenn alles weg wäre, was würde ich vermissen. An vieles hängen Erinnerungen dran, das würde ich schmerzlich vermissen. Doch denke ich, es ist fast alles ersetzbar! Warum hängen wir an den Dingen? Wo kommt all der Krust her?

    In den jungen Jahren zog ich aus. Ich hatte ein Zimmer, teilte Bad und Küche. Das reichte. Als ich in die Wohnung 10 Jahre später einzog, 45 Umzugskartons reichten nicht. Davon waren 9 Kisten mit Bücher. Das ist eine Weile her.

    Manchmal denke ich, ich will das nicht! Am liebsten Fenster auf und alles raus damit! *seufzer*

    1. Dinge an denen ich gehangen habe wurden photographiert bevor sie entsorgt wurden. Die Fotos habe ich bis heute nicht mehr angeschaut. Das sagt eigentlich alles.

      1. Nicht selten geht es ja letztlich auch weniger um die Dinge selbst, sondern oft auch um die mit den Dingen verbundenen Erlebnisse, Hoffnungen, Träume, Illusionen oder Lebensabschnitte. Es hat ja einen Grund, warum man sich diese Dinge in die Wohnung geholt hat hat. Hat sich der Grund irgendwann überholt, braucht es dann nicht mal mehr die Fotos davon.

    2. Wie sagt Leo Babauta es so schön: „Identify the essentials, eliminate the rest“
      Ansonsten beschreibt Christof in dem Buch auch die „Tabula Rasa“- Methode ?

      1. Die schnellen, angeblich effektiveren Methoden bergen das Risiko, dass da mehr Fehlentscheidungen dabei sind. Bei der Fülle der Informationen und der Geschwindigkeit der Änderungen konnten Entscheidungen voreilig getroffen werden. Langsamere Methoden verführen dazu Dinge noch länger liegen zu lassen und evtl. mehrfach in die Hand nehmen zu müssen. Für mich gab es immer einen Mittelweg, den Ehrgeiz etwas verändern zu wollen und ein oder mehrere Dinge auszusortieren. Kauft man nicht ständig hinzu leert sich das Arsenal mit der Zeit von selbst. Manche Perspektiven eröffnen sich erst nach Abschnitten des Ausmistens, weil sich der Blick auf Möbel und Inhalt verändert. Diese Zeit wollte ich mir geben und ich empfehle dies, weil es nicht überfordert, der Mensch braucht seine Zeit sich an Veränderungen zu gewöhnen.
        Das schließt natürlich nicht aus an motivierten Tagen den ganzen Kleiderschrank durchzusehen. Aber es würde je nach Zeit und Energie auch ein Stapel T-Shirts oder alle Socken reichen. Wäsche ist eher unproblematisch, andere handfeste Dinge dauern womöglich länger.

        1. Ich denke, es ist auch die Frage des Typs – manche sortieren lieber schnell und in großen Durchgängen aus, andere etappenweise. Dann ist auch die Frage, wieviele Dinge es insgesamt ist. Weniger Fehlentscheidungen hat man natürlich bei dem schrittweisen Vorgehen. Es braucht ja in der Regel ohnehin mehrere Durchgänge, bis man Klarheit hat. Wer so viele Dinge hat, dass er/sie überhaupt nicht mehr durchblickt, da kann das Tabula-Rasa-Vorgehen bzw. Packingparty u.ä. sehr effektiv sein. Wenn z.B. der ganze Inhalt eines Schrankes in einer Kiste ist und man sich wirklich nur raus holt, was man jeweils braucht, führt das bei den einen zu unweigerlichem Totalchaos und Stress, andere befreit es, weil es genau richtig war.

  4. Gerade habe ich das Buch aus dem Briefkasten gefischt – natürlich bei Autorenwelt bestellt – und freue mich jetzt noch mehr aufs Lesen. Danke für die Buchvorstellung und dass Du eine Ausnahme gemacht hast, aus genau den Gründen die Du dafür angegeben hast.

Comments are closed.