Minimalismus gab es bei mir schon früher. Blicke ich zurück, ging es bei mir früher durchaus sehr einfach zu. Es war mir allerdings überhaupt nicht bewusst. In meiner ersten Wohnung (1982) stand kein einziges neues Möbelstück, alles gebraucht. Das dies auch nachhaltig und sehr vernünftig ist, war mir ebf. nicht bewusst.
Mein Wohnen früher
Mein erstes Sofa: Kennt noch jemand diese uralten, dreiteiligen Matratzen, die es früher gab? – Daraus habe ich mir mein erstes Sofa gebastelt: Zwei der Matratzen übereinander, eine als Rückenlehne an die Wand, Decke drüber fertig.
Meine Spüle war ein Modell aus den 70er Jahren, so eine, die man so im Baumarkt fand. Sie hielt mehr als 2 1/2 Jahrzehnte bevor sie auseinanderfiel.
Regal in der Küche: eine Jaffa-Kiste oder Ytonsteine mit Holzbrett drüber.
Als Bett fungierte jahrelang ein Lattenrost auf der Erde mit Matratze drüber. Aus Regalen baute ich einen begehbaren Kleiderschrank.
Es ging mir genau genommen sehr gut mit solchen Variationen. Ich stand mir maximal selbst im Weg, indem ich mir überlegte, nun müsse es doch mal standardisierter und normaler werden. Ich bin stundenlang durch Möbelhäuser gelaufen, mir Küchen, Sofas, Wohnzimmerschränke und weiß ich was angesehen. – Nicht ein einziges Mal konnte ich mich entschließen, mir eine Einbauküche zuzulegen.
Minimalismus in der Küche der 80er-Jahre:
Abschließend ein Eindruck aus meiner 80er-Jahre-Küche. U.a. hatte ich ein Regal-Sammelsurium: Jaffa-Kiste (in der Ecke hinter der weißen Stuhllehne), Ytong-Steine, ein paar alte Holzbretter. Der weiße Küchenschrank links, sowie Tisch und Stuhl waren (unsinnige) Kompromisse an „normales“ Wohnen und wurden bald wieder entsorgt…
Mein Wohnen heute
Unsere jetzige Küche (2014) ist aus endlos vielen wieder verwerteten Teilen zusammen gesetzt. – Einen klassischen Wohnzimmerschrank habe ich bis heute nie besessen. Sofas hatte ich inzwischen aber so einige. Aber so richtig zufrieden war und bin ich damit nicht. Irgendwann waren diese durchgesessen oder der Stoff hinüber.
Unter’m Strich ist eine einfache Wohnungsausstattung nicht nur preisgünstiger, ist der Verzicht auf Wegwerf-Möbel nachhaltiger – es ist auch sehr viel lebendiger und individueller, kreativer. Es macht einfach auch Spaß, wenn aus ein paar alten Bretter, alten Küchenschränken, Laminatresten und weiß ich was, tatsächlich eine gute und funktionierende Küche entsteht – und dann noch eine Küche, die niemand sonst so in genau dieser Form hat.
Huhu,
was ist denn eine Jaffa-Kiste?
So nannte man früher die Obstkisten, die es in den Supermärkten gibt. Heute sind diese Kisten meistens aus Plastik (grüne Kisten), früher aus Holz. In etwa vergleichbar mit Holzkisten für Wein, aber deutlich dünneres Material. Jaffa – wegen u.a. der Apfelsinen, die darin transportiert wurden. So was wie hier: http://corsaro.info/kistenturm4.jpg
Auf meinem Bild im Beitrag (leider nur schlechte Bildqualität)ist die Jaffakiste ansatzweise hinter dem weißen Stuhl erkennbar.
Ich wohnte in meiner Jugend in einem uralten gelben Giebelhaus, das heute wohl unter Denkmahlschutz stünde, wäre es nicht dem jahrzehntelang geplanten neuen Schulhaus gewichen, dem wir nicht im Wege stehen wollten. Das Schulhaus wurde allerdings nie gebaut, stattdessen entstand auf unserem Heimatboden ein hässlicher Klotz, was sich laut letzten Informationen Gemeindesaal nennt. Die Möbel hat mein Vater damals aus Holzlatten zusammengeschustert. Bei sieben Kindern reichte es nicht für Möbel und die Zimmer wurden mit Holzkulissen halbiert. Tja, das waren noch andere Zeiten! Ein bisschen schief waren die Fächer und Tische meines Vaters schon, aber sie erfüllten ihren Zweck! ^^ LG Evelyne
Klasse – hat gat Charme! Macht das Leben einfacher 😉