Als ich mit Meditation und Achtsamkeit begann, wollte ich meinen Stresspegel reduzieren. Was ich dadurch dann entdeckte, war aber viel mehr. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bin durch die unterschiedlichen formalen Achtsamkeitsübungen, schnell an meine körperlichen Grenzen gekommen. Einige orthopädische Einschränkungen, wie z.B. ein nur unvollständig ausgebildeter Lendenwirbel und Schwerhörigkeit lassen nicht alles zu, egal wieviel oder gut ich übe. Es war äußerst schwierig für mich, dies zu begreifen und daraus letztlich auch Konsequenzen zu ziehen. Den achtsamen Umgang mit der Achtsamkeit musste ich erst mühsam lernen. Dies führte im Laufe der Zeit dann aber dazu, die Dinge in meinen Wohnräumen gezielter an meinen Bedarf anzupassen. Auf diese Weise ist nun mein neues achtsam-minimalistisches Multifunktionsmöbel entstanden.
Wenn das Mobiliar nicht passt
Seit endlosen Jahren suche ich Stühle, die für meine relativ langen Beine gut passen. Ich weiß nicht, wo und wieviel ich da schon gesucht habe. Es passte nie so richtig gut. Die meisten Stühle sind zu niedrig und haben insbesondere nur eine geringe Sitztiefe, so dass meine Beine beim Sitzen irgendwie immer noch ständig in der Luft stehen, was auf Dauer wirklich anstrengend ist. Durchschnittsmöbel sind vorrangig für durchschnittlich große Menschen, ohne irgendwelche körperlichen Einschränkungen geschaffen. Aber nicht einmal die besonderen orthopädischen Schreibtischdrehstühle passen richtig bei mir. Nach einigem Sitzen ist dort meine Hüfte total steif und ich kann mich die ersten Schritte kaum normal bewegen. Jahrelang habe ich mich irgendwie daran angepasst. Das will ich aber nicht mehr.
Multifunktionsmöbel selber machen
Ich habe nun selbst „gebastelt“ und mir aus einem Holzgestell, (welches eigentlich als Bettgestell gedacht ist), ein Multifunktionsmöbel geschaffen. Die Beine des Gestells habe ich zusätzlich gekauft, sie sind höher, als die Originalbeine. Mit meinem Klappfuton erreiche ich so eine Sitzhöhe von gut 50cm und insbesondere die nötige Sitztiefe.
Ich habe ergänzend noch zwei feste, 5cm hohe Kapokkissen, mit denen ich im Bedarfsfall die Höhe und Sitztiefe zusätzlich variieren kann. Endlich kann ich am Tisch bequemer sitzen. Das auf dem Bild zu sehende Klappfuton hat sich bewährt. Es ist sehr gut verarbeitet, daher habe ich mir jetzt noch ein zweites Klappfuton bestellt. Wenn dies da ist, kann ich mein Multifunktionsmöbel dann nicht nur als Stuhl, Sessel oder Gästebett nutzen, sondern auch noch als Sofa. Wunderbar, ein Möbel – viele Funktionen!
Mein Podeste gibts auch noch. Anfänglich habe ich natürlich überlegt, ob die jetzt wirklich noch nötig sind. Die niedrigere Höhe finde ich aber fürs Schlafen deutlich angenehmer. Direkt auf dem Boden schlafen, möchte ich wegen meiner Stauballergie nicht mehr. Trotz täglichem Wischen oder Saugen huste ich nachts dann nämlich immer noch vermehrt. Außerdem ist ja Platz genug. Mein Futon habe ich irgendwann gegen eine dicke Kapok-Klappmatratze ausgetauscht. Diese ist nochmal härter, was für zumindest für meinen Rücken eine absolute Wohltat ist. Im Bedarfsfall habe ich nun auch noch eine riesige multifunktionale Sitzlandschaft, die als positiver Nebenbeieffekt so bequem auch für mehrere Besucher ausreicht. Insbesondere aber passt es für mich und mein körperliches Wohlergehen viel besser.
Möbel sollten sich dem Nutzer anpassen, nicht umgekehrt
Minimalismus heißt für mich, nicht möglichst wenig Dinge zu besitzen, sondern möglichst passende und multifunktional zu nutzende Dinge zu verwenden. Alles, was nicht wirklich gut passt, kann dann weg. Achtsamkeit war und ist mir ein wichtiger Türöffner, da ich so meine körperlichen Bedarfe sehr viel genauer wahrnehmen kann. Mein achtsam-minimalistisches Multifunktionsmöbel ist sicherlich etwas ungewöhnlich, mein Bettgestell ebenso. „Normale Möblierung“ sieht anders aus. Aber Möbel sollen sich an meinen Bedarf anpassen und nicht umgekehrt. Ich habe lange genug gebraucht, um das zu begreifen. Nun kann ich mich endlich viel besser erholen. Das ist phantastisch.
Möbel-Update – Nov. 20:
Inzwischen ist das Sofa komplett
Zum Weiterlesen:
- Meditation mit orthopädischen Handicaps
- Kein K(r)ampf mit der Sitzmeditation
- Wohnen und Möbelstandards
- Minimalismus – 10 Fragen: Wie wohnen andere Minimalisten
Hallo Gabi,
wie kommst du jetzt mit dem neuen Bettgestell zurecht?
Ist es eigentlich Vollholz oder massiv? Geben die Latten nach oder ist es relativ fest?
Das Gestell ist Vollholz (könnte besser geschliffen sein), die Latten sind auch Vollholz, aber als Schichtholz, was die Latten stabiler macht. Ich nutze das Gestell vorrangig zum Sitzen, ich habe nur 1 x testweise drauf geschlafen. Die Latten geben etwas nach, aber es stört mich zum Glück weder beim Sitzen, noch im Liegen. Das Teil ist schon recht stabil.
Langsam wird mir das unheimlich, Gabi. Die Lösung hatte ich für deine Küche im Sinn. Auch das kleine Regal, das du neulich im Schlafzimmer in der Ecke stehen hattest aus Sperrholz/Metall. Davor die weiße Kommode … Vielleicht gibt es aber auch nicht so viele Lösungen auf dem Möbelmarkt. Ich hoffe, du musstest nix nachschmirgeln beim Gestell. Dass es schön glatt ist. Ja, sieht super aus!!!
Das Regal ist Bambus-Metall, schmirgeln musste ich nichts.
Es gibt zwar endlos viele Möbel, aber überwiegend ist das heutzutage so ein Papp-Plastikzeugs. Eine zeitlang bekam man nur Plastikweiss mit Plastik-Somoaeiche-Dekor. ? – gefällt mir nicht. Und ein paar Jahre davor Dunkelbraun-Plastik-Nussbaum-Dekor ? ? ? . Wenn man Pech hat, dünstet der Kram dann noch aus.
Wenn mal was mit hellem Echtholz dabei ist, dann oft schwer, wuchtig, teuer – für meinen Geschmack sind das überwiegend schicke Monstermöbel. Kann ich mir gut im Laden anschauen, aber damit wohnen: bloß nicht. Wenn man dann auch noch minimalistisch tickt, dann bleibt nicht mehr so viel übrig und so landen wir möglicherweise bei ähnlichen Dingen. ?
Ich hatte das Multifunktionsmöbel tatsächlich auch erst in der Küche stehen. Die ist aber auf der Nordseite und hat die kleineren Fenster – prima an heißen Tagen im Sommer! Aber in dem anderen Raum ist das Licht den gesamten Rest der Zeit einfach viel schöner. Wie ich das auf Dauer mache und wo was steht, weiß ich aber im Moment auch noch nicht. Zur Zeit nutze ich den Tisch in der Küche auch noch fürs Homeoffice, genauer dem Büroanteil meines Jobs. Nicht nur wegen Corona, sondern weil wir derzeit auf der Arbeit einfach kein ruhiges Einzelbüro haben, welches ich wegen meiner Schwerhörigkeit benötige (damit ich überhaupt was verstehe und nicht komplett kirre werde).
O.k. Männer sind im Schnitt 1,83 groß. Wir müssen das halbe Leben auf Kinderstühlen sitzen auf denen Kinder, viele Frauen und kleinere Männer noch einigermaßen bequem sitzen können. Entweder man liegt im Stuhl und streckt die Beine nach vorne aus oder man spreizt die Beine zur Seite. Aber halt , dann kommen vielleicht einige die Manspreading schreien, heute ist vieles gefährlich. Die schlimmsten Stühle sind in manchen Wartezimmern. Sie sind breit und sehr niedrig, keine Chance es dort auszuhalten.
Da fallen mir noch die Ministühlchen der Eisdielen ein, zum Glück esse ich seit Jahren kein Eis mehr.
Ich hab dein Wohnungsplaner angeschaut und sind ein paar Gedanken herumgegangen. Die Eltern meinten, in das kleine Wohnzimmer eine Eß- und Sitzgruppe reinzurammeln. Aber: meist hatten wir in Küche gegessen und gegessen, in dem Anbau. Es war echt voll und ungemütlich.
Alle Entrümplungsbücher sagen: stell dir den Raum vor, welche Funktionen soll er erfüllen? Nicht: Stell dir vor, wo könnte das reinpassen?
Ich hab mords Dachschrägen. Die Decken sind eher niedrig, keine ist gleich hoch. „living in a box“? Ich hab ein Teil der Möbel aus der gemeinsamen Wohnung mitgenommen, ein Teil dazu gekauft. Ich wollte nie ein Möbel, das höher als 1,80 m ist. Ich bin mittelgroß, 1,71, aber es erschlägt mich. Etwas oben draufstellen? Kleiderschrank ist nun mein Winterbettdecke. Zwei Boxen für Biber- und Renceforce-Bettwäsche. Die Anrichte da ist eine alte Notebooktasche (die Notebooks sind keine Globen mehr), das Wii-Balanceboard, Papier. Küche, okay, ja.
Dann ging es weiter: Heimplatzbüro! Ein kleiner Schreibtisch musste hinzu. Manchmal frage ich, wo kommt nur der Krust her! Aber brauche ich alles. 😉
Ich war ewig nicht mehr beim Elch. Der ist weiter weg und über eine Autobahn, die immer Stau ist, zu erreichen. Samstags kannst vergessen.
Probesitzen ist sehr empfehlenswert. Ich war wegen einer Matratze im Bettwarenladen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Bei einer tat mir die Hüfte weh.
Das ist oft so eine Mode. Wann will Kuschelmöbel, mir tut das nicht gut. Ich muss mehr sitzen. Ich sitz nicht immer gleich. Eigentlich habe ich mehr Hummeln im Hintern.
Ich hab X-Beine. Das war als Kind süß, wie Hohlkreuz. Das wurde mit Tai Chi besser als die grässlichen Sportübungen, die ich hasste. Leider ist nicht viel Zeit für die Hummeln oder mal zu entspannen.
Lange Beine: Busse, Züge usw. Grausig! Da muss man fast die Beine bis über die Ohren ziehen. Vorne stoßen die Knie an, wohin mit den Füße? So harrt man Stunden aus. Das ist mein Alptraum.
Was mich immer erstaunt, die alte „Holzklasse“, wie bequem die war. Als ich kleiner war, kam ein uralter Bus. Der Sitz nur ein Holzbrett, die Lehne auch so, aber so bequem. Ich hatte mich so gefreut! Dann wurde alles modernisiert und war nur noch eine Qual.
Prima finde ich daß die Sitze im Auto erhöht sind. Aber das ist teilweise grausig. Ich war 1x mit dem Firmenwagen unterwegs, die Handbremse war irgendwo unten. Ich fahr gerne mit der Handbremse. Bei uns geht es oft steil der Buckel hoch und wieder runter. Die Kupplung nehm ich raus, wenn ich an der Ampel stehe; ist bequemer. Außerdem: Ich liebe Kurven fahren! Hachmach! Gibts leider kaum noch. Ich fahr tausendmal lieber die alten Landsträßchen als die Autobahn, wo du nur gelyncht wirst. Wie in der Meditation musst du eine Einheit mit dem Auto werden. Das wird immer weniger möglich.
Jeder hat ein mehr oder weniger größeres Handycap. Auch wenn ich 1 Stunden stehen KANN, bedeutet es nicht, daß es mir immer gut tut. Was mich immer nervt, immer dieses beweisen müssen.
Heute morgen kam ein Paket für mich. Ein Schubladen-Einsatz. Das Paket wiegt ca. 8 kg, lt. Sendungsauskunft. Normalerweise kein Problem für mich. Doch ich kämpfte mit dem Kreislauf, das war mir zuviel, das hochzuschleppen.
Was andere denken, weißst du ja. Frau, fett, unfit ist noch „nett“. Was ich spüre, das weiß ich nur ich. Dieses Beweisenmüssen, was wenn ich die Treppe heruntergefallen wäre? Ist es das wirklich wert?
Die Yoga-Fritzen sagen das gleiche. Geh in die Übung wie du kannst und verifiziere. Ich mag kein Yoga, weil das sich so unnatürlich anfühlt und Kraft brauchst. Ich mag lieber Tai Chi oder Qigong. Auch da, so weit wie du kannst und dir guttut. In der Fitneßszene gab es das Schlagwort: mentales Training. Die Übung vorstellen! Die 3-Ball-Jonglage hatte ich mir erstmal bildvorgestellt, dann gings.
Das Beweisenmüssen tut nicht gut. Das andere Extrem, das Vermeiden auch nicht. Auch ohne Handycap, es gibt immer jemand der besser oder schneller ist. Wenn die Sportberichte überfliegst. Es war die persönliche Bestzeit, aber es reichte nicht. Versager! Wirklich?
Wenn du mit deinen Sichelbeinen – wie du sie liebevoll beschreibst – schaffst langsam und bewußt eine Strecke zu gehen, das ist doch topp! Egal welchen Bogen du dabei gehst. Auf ein so unbequemes Bänkchen musst nicht hocken. Du kannst genausogut auf dem Sofa wie oben sitzen. Bewußt, das Körpergewicht an die Erde abgeben, getragen und verwurzelt sein.
Weißst du, du kannst dich spüren, wenn du auf die S-Bahn wartest oder an der Kasse stehst. Das Bewußtsein richtet sich dabei nach innen, während deine Antennen nach Gefahr abscannt.
Ich bin kurzsichtig. In fremden Umgebungen wie das erste Mal in einem Schwimmbad bin ich unsicher. Um so mehr achte ich auf andere Sinne oder meine Intuition. Meine Ohren lauschen die Umgebung, doch auch nach innen.
Wollte nur sagen: achte nicht drauf, was du nicht kannst, sondern das was du kannst und wie du es kannst. Ohne Beweisdruck und Einschränkung.
Sichelbeine habe ich nicht, sondern einen leichten Sichelfuß. Irgendwie habe ich damit früher dann trotzdem das Laufen gelernt, immerhin.
Das gibt es doch nicht!!!
Wieso denken wir immer zur selben Zeit über die dieselben Ideen nach? Erst das mit dem IKEA Bettgestell und jetzt das mit dem Gigapur und ausgetauschten Beinen!!!
Weißt du, dass ich genau das für mein Schlafzimmer vor habe? Also Gigapur Bettgestell und eigene längere Beine darunter, genauso habe ich es mir vorgestellt. Ich habe ja schon mein selbstgebasteltes Gestell, dass ich möchte ich als Bank in meiner großen Wohnküche haben und ich möchte nun etwas dazu, am besten zweimal das Gigapur mit höheren Beinen als großes Bett oder als zwei einzelne, eben je nach Bedarf. So kann mich meinen Vater und die kleinen Halbgeschwister nächstes Jahr im Sommer zum Besuch einladen (die schlafen am liebsten bei Papa mit im Bett).
Ich habe mir nämlich das Gigapur Aufbauvideo auf Youtube angesehen und auch erkannt, dass man einfach andere Beine darunter schrauben kann. 🙂
Zum Thema Kapok, da kann ich deine Entscheidung nicht ganz nachvollziehen. Ich habe meine Kapokklappmatratze vor ca. 4 Jahren gekauft. Zwar die dünnere aber sie ist extrem hart und die Füllung löst sich mit der Zeit in Staub auf. Die Kapokfasern brechen viel leichter als Baumwolle, also bei jeder Bewegung. Der Staub kommt ständig unten aus dem Teil heraus und so wird sie immer dünner. Ich hasse sie. Kapok würde ich nie wieder kaufen.
Ich habe mir ein dünneres Futon geholt und eine Hängematte. Mit beiden bin ich nicht glücklich. Für mich ist das harte auch einfach überhaupt nichts. Die Hängematte ist nur etwas zum relaxen, die Liegeposition ist gewöhnungsbedürftig (das geht auch gerade, quer in der Matte, das ist eine mexikanische Netzhängematte 2 x 3 m) und das Geknüddel mit den Decken habe ich noch nicht ganz raus.
Ich weiß es noch nicht so recht. Vielleicht hole ich mir nochmal ein viel dickeres Futon. Schaum usw. möchte ich gerne vermeiden, es ist einfach nicht richtig für die Umwelt und Sondermüll.
Die Bank in der Küche wäre dann übrigens mein Bett, solange ich die Familie in NRW aus Niedersachsen zu Besuch da hätte. So hatte ich mir das gedacht. 😉
Das ist in der Tat schon ein wenig verrückt mit den ähnlichen Ideen zu etwa der gleichen Zeit. Die Beine zu dem Gestell gibts auch beim gleichen Hersteller. Kleiner Tipp: Ein bisschen suchen, die Preise sind da durchaus unterschiedlich.
Ich habe eine dickere Kapokmatte, die ist sehr matratzenähnlich. Ich hatte aber anfangs auch die übliche und überall zu findende, dünnere Variante ausprobiert. Die war in der Tat nicht so prickelnd. Ich hoffe, mit der jetzigen Variante funktioniert es weiterhin.
Bei dicken Futons habe das Gewicht im Blick. Die sind dann wirklich sehr schwer. Es gibt aber auch Varianten, wo man zwei übereinander legen kann, da hat man im Bedarfsfall gleich eine Gästematratze.
Die verschiedenen Beine habe ich bei denen noch gar nicht gesehen.
Ans übereinander legen beim Futon hatte ich auch schon gedacht. Als Gästematratze taugt es dann aber nicht, da die Hälfte dann eben auch wieder zu wenig wäre, auch dem Gast. 😉
Ich muss mal schauen, wie ich das löse.
Ich fluche auch. Stichwort: Hotelbetten, Sofas usw.
Mein Sofa hat auch ein Lattenrost und Auflagen. Es gibt auch diese Küchensofas. Die normalen Sofas, da kannst liegen statt sitzen. Auch die Sitze in Busse oder Kinos, übel! Wenn ich den Kopf überstrecken muss, wird es mir schlecht. Ich will aufrecht sitzen können. Die Stühle mit einem Knubbel, der ins Steiß drückt. Du musst ins Hohlkreuz gehen und sitzt wie Donald Duck. Rutsche ich nach vorn, falls da überhaupt Platz wäre, kann ich nicht anlehnen.
Mein Sofa ist etwas höher, und hinten gleich ein Polster. Sitzt gut. Klappt man die Armlehnen runter, wie die alten Liegestühle, kann eine Person drauf liegen und schlafen.
Mein Bett ist auch erhöht. Ein Traum! Ich kann sitzen und die Beine rüberschwingen. Steh morgens auf, ich sitz schon und muss nicht vom Boden hochkrabbeln.
Stühle. Es gibt diese modernen Bürostühle. Du kannst Tage verbringen das einzustellen irgendwas passt nicht. Wie man eine Bluse ständig herumzupft, drückt man Hebeln und Knöpfe.
Morgens im Hotel: Gut geschlafen? Ja die ganze Nacht verbracht, nicht irgendwo anzustoßen. Vorsicht mit den Nachtkästen. Meist ragt die Ecke! Gerne auch Lampen. Es ist auch mal passiert, dass das Bett zusammenkrachte. Ich bin 1,71 groß, eigentlich Mittelmaß. Seitenschläfer. Kuschle mich gerne an den Rand. Stopfe das Kissen unter den Kopf, das oft fluffig-riesig-unpraktisch ist. ‚Vorsicht, Kante Nachtkistchen oder Lampe. „Danke, ich habe gut geschlafen!“ Schlürfe völlig verknittert und verschrammt den Kaffee und freu mich schon auf die Abreise. Nicht noch eine Nacht, bitte nicht!
Frühaufsteherfrühstück für die Gäste, die ab 4 Uhr zum Flieger müssen. Ein schneller Kaffee. Hilfe, ich komm nicht mehr hoch! Fühl mich etwas wie ein Käfer, der auf den Rücken fiel. Kurzer Blick, ob mich jemand sieht und hinter dem Koffer versteckt ziemlich unelegant und „Akrobat schön“ hochkrabbeln. Bin nun wach und renne eckig wie ein Roborter zum Flieger.
Ich denk oft, die Designer und Ingenieure sollen dazu verdonnert werden, das paar Wochen lang zu testen. Auf dem Reißbrett mag es schön aussehen, aber nicht alltagstauglich und nicht ohne ein Besuch beim Orthopäden.
Die schwedischen Küchensofas (genannt Säng oder Kökssoffa) haben mich letztlich auf die Idee für diese Lösung gebracht.
Dass die Möbeldesigner ihr Mobiliar erstmal umfangreich und lange selbst testen, wäre eine phantastische Idee! Das ein oder andere Elend bliebe einem da erspart.
Also bei Bürostühlen gibt es auch bessere. Wenn man mit dem auf der Arbeit nicht zurecht kommt, sollte der Arbeitgeber auch für Abhilfe sorgen und dir den passenden Stuhl für dich dahin stellen.
Diese anderen Bürostühle kenne ich auch. Wir sind da schon gut ausgestattet. Die jeweiligen Bürostühle sind bei mir letztlich immer das jeweils größere oder kleinere Übel, was sicherlich auch an meinem unvollständigen Lendenwirbel liegt (der 5. Lendenwirbelbogen ist nicht zusammen gewachsen) Den kann mir letztlich kein noch so geniales Möbelstück wieder vervollständigen.