Ich schaffe den Internetrouter ab

Der (bisherige) Internetanschluss Zuhause

Ich habe bzw. hatte einen Kabel-Internetanschluss, vergleichsweise kostengünstige 11,98€ für einen 20 MBit/s-Download-Anschluss. Ein älterer Vertrag über eazy.de, die neueren Verträge sind etwas teurer. Die Geschwindigkeit reicht mir, regelmäßige Backups in einer Cloud sind damit aber schwierig. Daher habe ich in der Cloud auch nur wenige, passwortgeschützte Daten, dies nur als zusätzliches Backup. Man kann über Sicherheit in der Cloud diskutieren wie man will, überschwemmt das Haus oder brennt es ab, nützt auch das beste lokale Backup nichts. Aber ich will mich nicht mit irgendwelchen Techniknerd-Themen aufhalten. Ich bin kein Technik-Nerd.

Das eigentliche Thema: Neulich fiel – mal wieder und zur komplett unpassenden Zeit – genau dieses Internet aus. Stundenlang. Genau in dem Moment, als ich Zuhause im Homeoffice einige wichtige Dinge zu regeln hatte. Also Internet über das Diensthandy, das ging auch. Da sich der Ausfall hinzog, habe ich im weiteren Tagesverlauf das mobile Internet mit meinem privaten Handy ausführlicher ausprobiert. Das läuft bzw. lief im D1-Netz, recht langsam mit 2 – 3 MBit/s, aber es ging. Sogar Filme schauen funktionierte. Und da mich das Thema, ob ein mobiles Internet nicht für mich ausreichend ist, schon seit Jahren beschäftigt, habe ich diesmal Fakten geschaffen:

 

WLAN-Router adé – nur noch mobiles Internet

Der Kabel-Internet-Anschluss ist gekündigt (ich komme in 30 Tagen aus dem Vertrag raus), der Prepaid-Anschluss des Handys im D1-Netz ist ebenfalls gekündigt. Ich wechsle ins O2-Netz. Das läuft hier tatsächlich besser. Ich habe ein Angebot genutzt mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit (falls es doch nicht gut laufen sollte) und unlimitiertem Datenvolumen mit  10 MBit/s-Geschwindigkeit, sowie Telefon- und SMS-Flat für 19,99€ im Monat. (Update: In der App steht, dass monatlich 976 GB zur Verfügung stehen). Abgeschlossen über einen Zwischenhändler, das Originalprodukt ist 20€ teurer. Der Preis bleibt, solange ich nicht wechsle.

Also nutze ich künftig nur noch das mobile Internet. Das Handy lässt sich auch als Router für den Laptop nutzen. Einmal den Tisch um 90 Grad gedreht und das Smartphone hat guten Empfang. Die Datengeschwindigkeit mehrfach mit mehreren Anbietern zu unterschiedlichen Zeiten nachgemessen ergab, dass sie passt. Hier ein Screenshot von einem dieser Tests, welcher auch gleich schön beschreibt, dass es auch für HD-Video streamen reicht, aber eben nicht, wenn mehrere Geräte auf so ein Netz zugreifen. Familien, Youtuber und Onlinespiele-Fans ständen mit einer solchen Internetleitung vermutlich kurz vor der Herzattacke – mir erspart es selbige 😉

Screenshot Datengeschwindigkeit: 8,94 MBit/s Download, 6,59 Upload

Mehr offline, als online

Seit einiger Zeit achte ich darauf, wieder mehr Dinge offline zu erledigen. Ich las zudem, dass beim iPhone nun ausgerechnet Kalender, Adressbuch und die iCloud-Backups nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt sind (u.a. hier: https://mobilsicher.de/aktuelles/apple-kippt-verschluesselungsplaene-fuer-icloud). Wie gesagt: Ich bin kein Technik-Nerd, aber Adressen speichere ich nur noch lokal (mit zusätzlichem Backup in Form einer gewöhnlichen PDF-Datei). Für Termine nutze ich wieder einen normalen Kalender. Positiver Begleiteffekt und für mich wichtig: Backups des Smartphones über den gewöhnlichen Laptop sind deutlich schneller, als diese WLAN-Backups (die in der iCloud nicht mal richtig verschlüsselt sind). Auch Fotos lassen sich offline sehr viel schneller sichern. Einträge unterwegs funktionieren im gewöhnlichen Papierkalender nebenbei gesagt auch schneller als Einträge auf dem Handy – beruflich handhabe ich das seit Jahren so. Nun auch privat. Auch so etwas spart nebenbei nochmal etwas Strom.

Geöffneter DIN-C6-Kalender mit Monatsübersicht

 

Angenehmer Begleiteffekt

Die hässliche WLAN-Routerbox verschwindet endlich. Keine Ahnung, wer dieses sperrige Teil für schönes Design erklärt hat. Man konnte zudem kaum etwas daran einstellen. Das Gerät brauchte etliche Minuten, bis überhaupt mal Internet da war, mal so eben an- oder ausstellen habe ich in der Regel nicht gemacht. Höchstens, wenn ich weg gegangen bin oder nachts war die Kiste aus. Bliebe das Gerät das ganze Jahr 24 Stunden täglich an, würde es ca. 105 kWh verbrauchen. Ich habe mehrfach nachgemessen: Meine Kühlbox (45-Liter Minikühlschrank) braucht nur etwa die Hälfte. Auch sowas finde ich extrem unkomfortabel und stört mich. Warum reden eigentlich alle über energiesparende Kühlschränke und nicht über energiesparende Digitaltechnik?

Der WLAN-Router mit Zubehör

 

Den WLAN-Router samt Vertrag kündigen und loswerden

Solche Sachen kündigen war natürlich wieder nervig. Gleich mehrere Anschriften über ganz Deutschland verteilt, Kündigungs-Button sucht man vergeblich, im Account nur die Angabe, dass da gerade irgendwas nicht läuft und überhaupt soll man doch erstmal mit dem Anbieter telefonieren. Will ich aber nicht, weil: Es bleibt sowieso bei der Kündigung und mit Schwerhörigkeit sind solche sinnlosen Telefonaktionen ein Greuel. Vermutlich hätte man mir einen schicken Router versprochen – brauch ich nicht, will ich nicht.  Ich habe dann irgendwann doch noch eine Kündigungsmöglichkeit über ein Webformular gefunden. Die Betätigung, dass ich kündigen will kam schon mal. Ich könnte den Router noch nutzen – mache ich nicht. Er ist abgebaut, ich bin froh, wenn der weg ist. Die Kündigungerklärung nachfolgend als Screenshot (es ist noch nicht die endgültige Kündigungsbestätigung). Mal schauen, wie das jetzt weiter geht.

Screenshot über Kündigungsbestätigung

Zum Weiterlesen:

18 thoughts on “Ich schaffe den Internetrouter ab

  1. Hallo Gabi,

    diese Überlegung hatte ich vor etwa drei Jahren auch schon mal, als mein Partner und ich zusammen in die erste eigene Wohnung zogen. Aber mein Partner hat sein Veto eingelegt, als ich mich verweigern wollte, zusätzlich zum Mobilfunktarif auch noch einen Internettarif für zu Hause zu holen.

    Zwecks Strom schalte ich den WLAN-Router nachts und, wenn ich das Haus für mehrere Stunden verlasse, aus. Dass er dann wieder mehrer Minuten braucht um hochzufahren, stört mich nicht. Früher habe ich wesentlich länger darauf gewartet, mit dem Internet verbunden zu sein. Für diese Stromsparmaßnahme werde ich oft belächelt, doch gerade in diesen Tagen dürfte einige Menschen noch einmal über den Umgang mit Energie nachdenken.

    Alles Liebe
    Philipp

    1. Aktuell trudeln ja an vielen Orten wieder neue Strompreiserhöhung rein. Das macht wirklich sehr viel Sinn solche Geräte auszuschalten, wenn man sie eh nicht braucht. 👍

  2. Hallo Gabi,
    das finde ich für eine Person klasse, jetzt wirst du doch ein Nomade, nur der Router konnte dich in der Wohnung halten !? Spaß beiseite: Du sparst dir und der Umwelt Strom und Strahlen.
    Ich bin dabei mobiles Telefon mit SMS vom WLAN-Krempel zu trennen und habe erst einmal ein Gerät dazu bekommen, ein „Brick/Dumb Phone“, mit dem ich nur telefonieren und SMS bedienen kann, kein Internet. Der Akku hält eine Woche – wie früher. Mit einer Hand bedienbar – wie früher. Das nur mit zwei Händen bedienbare und ständig nach Strom lechzende Smartphone ist dauerhaft ausgeschaltet und wird nicht mehr rumgetragen, zu hoch ist der Suchtfaktor, selbst nach Deinstallieren von zig Apps Es lebt nun still und beleidigt beim PC und harrt der Dinge. Ich beachte es nicht mehr.

    1. Dann ist deine Variante ein wenig ähnlich: Ein Online-Zugang statt zwei. Was genau das für ein Onlinezugang ist, (klassisches WLAN Zuhause/Anderswo oder mobiles Internet) ist letztlich egal. Da muss man schauen, wie es persönlich besser passt. Aber warum alles doppelt? Ich hatte Bedenken weg der geringeren Geschwindigkeit, aber die ist bislang überhaupt kein Problem. Uploads gehen sogar schneller. Die Preise sind aber erst jetzt so langsam im erträglichen Bereich. Unlimitierte Datenmengen für fast 100 Euro im Monat gibts schon länger, finde ich aber total überzogen und wollte ich nicht bezahlen.

      1. Das Smartphone kann nun ggfls. Tablet im WLAN sein und ggfls. offline Navigator (OsMand beruhend auf OpenMaps) in komplett unbekanntem Terrain (Wandern, Radfahren). Mein größeres Tablet hatte ja Sohnemann bekommen. Derzeit liegen beide Geräte beim Laptop und da liegen sie gut. Ich gehe, wenn immer möglioch ohne Geräte aus dem Haus, basta. Mit dem wasserdichten Bautellentelefon ist es auch auf dem Land besser, zum Telefonieren muss ich in den Garten, sonst habe ich keinen Empfang. Dann kann es auch nieseln, es ist wasserdicht. Das Smartphone auf der Wiese oder an der Bushaltestelle im Regen war nie so toll. Es ist eher für trockene Innenräume konzipiert.

  3. 105kWh sind sehr viel – moderne Router sind deutlich sparsamer (meine nicht sehr aktuelle Fritbox verbraucht weniger als die Hälfte). Vermutlich war Deine Hardware entsprechend alt, und damals war das halt Stand der Technik.

    Für mich käme es nicht in Frage, den Router abzuschaffen – ich habe allerdings auch kein Mobiltelefon, und das Festnetztelefon läuft über VoIP.

    1. Den Router habe ich noch gar nicht so ewig lange. Die Technik darin finde ich trotzdem altbacken. Fritzbox hätte mich monatliche Gebühren gekostet.
      Den Stromverbrauch habe ich selber mit einem Messgerät gemessen, Kühlschrank zum Beispiel ist mit 84 kWh angegeben, verbraucht aber nur circa 50 kWh. Mit welchem Stromverbrauch der Router angegeben ist, weiß ich nicht, aber laut Messgerät ist es 105 kWh.

      1. stimmt. das geht ins geld. der telekom router ist mit 88 kwh im jahr bei dauerbetrieb, etwa 30 euro, ausgeschrieben. mein neuer minikühlschrank mit 42 kwh im jahr.

        1. Die eigentliche Challenge für den Energie-Winter wäre also nicht, mal eine zeitlang ohne Kühlschrank auszukommen, sondern ohne WLAN-Router.

      1. Die Werte stimmen für meine beiden Fritzboxmodelle. Bei „von-bis“ kann ich getrost den Mittelwert bilden, da komme ich bei 7 bis 8 Watt an und das konnte ich auch mit dem Energiemessgerät messen. Die höheren Wattzahlen fallen an, wenn man einen USB-Stick als Netzwerkspeicher ansteckt, was ich nicht habe.

  4. W O W ! – Klasse. Echt, ich finde das sehr bewunderswert! Ich habe auch mal fünf Wochen mit mobilem Netz gelebt, weil der Router nicht angeschlossen werden konnte. Es geht! Und man lernt das Internet sehr zu schätzen. Ich weiß noch, wie ich mich damals jeden Abend auf mein 10-minütiges YouTube Video für 7MB gefreut habe.

    Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. 🙂

    1. ich hab ja nicht limitiertes Datenvolumen, also keine Drosselung. Mit den sog. un-limited Tarifen kann ich durchaus auch sehr viel mehr Videos anschauen.
      Ich probiere dann manchmal auch einfach gerne etwas aus. Motto: „Probieren geht übers Studieren.“

    2. In meiner App habe ich entdeckt, dass monatlich 976 GB Datenvolumen zur Verfügung stehen. So viel werde ich garantiert nicht verbrauchen können.

  5. gefällt mir, dein „will ich nicht“. einen langsameren anschluss als 50 rechnet sich bei telekom nicht mit ferngesprächflat. hab nachgefragt. wie machst du das mit ferngespräche ins festnetz? videozooms gehen auch tasellos? wäre drauf angewiesen.

    1. Ich habe eine Telefonflat ins gesamte deutsche Festnetz und Mobilnetz. Das ist im Tarif drin. Irgendwas mit Roaming in der EU auch.

      Videochat funktioniert in der Regel. Allerdings meistens mit einer Person und nicht mehreren Leuten gleichzeitig. Da weiß ich auch nicht, wie das funktioniert.

      Bei O2 gibts eine kostenlose Simkarte zum Testen für einen Monat mit automatischen Ende und keine extra Kündigung. Das hatte ich im Frühjahr mal ausprobiert und bei mir lief es. Dort war eigentlich die Geschwindigkeit noch höher. Die kam aber nicht unbedingt bei mir an. Da war es langsamer, aber funktionierte auch.

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