Minimalismus – der Blick auf das Wesentliche

Ich habe noch einmal sehr deutlich gespürt, dass vieles von dem, was ich in den letzten Monaten gemacht habe, nie ohne meinen minimalistischen Lebensstil funktioniert hätte. In den letzten 4 Monate lag mein Fokus ganz klar auf meiner normalen Berufstätigkeit und dem Schreiben des Buches, sowie der nötigen Erholung dazwischen. Mit einem „üblichen“, d.h. annähernd durchschnittlichem Konsumstil wäre in meinem Berufsfeld eine Vollzeitstelle nötig. Dann hätte ich aber nie ein Buch schreiben können, schon gar nicht wäre ich dann in der Lage gewesen, jetzt auch noch umzuziehen. Der Blick auf das Wesentliche, also auf das, was hier und jetzt gerade so ansteht, erleichtert mir wirklich vieles.

Das Manuskript meines Buches „Wenig Dinge braucht das Glück“ sind inzwischen beim Verlag. Entrümpeln, Aufräumen und Achtsamkeit miteinander zu verbinden, ist schon etwas ungewöhnlich. Aber mir gefällt es. Natürlich hätte ich noch dies, das und jenes schreiben können. Irgendwann war ich aber an dem Punkt, an dem ich bemerkte, dass alles, was ich noch hinzufüge, in den Bereich der Verschlimmbesserung gehen würde. Irgendwann ist es dann einfach genug mit dem Schreiben – selbst dann, wenn ich einzelne Themen noch ins Unendliche ausweiten könnte. Aber wenn die Leser_Innen vor lauter Lesen nicht zum Aufräumen kommen, ist das ja auch irgendwie unsinnig ?. Nun warte ich gespannt auf die Layouts für das Cover des Buches.

Fast wie ganz nebenbei, habe ich dann auch noch die neue Wohnung gefunden, in die ich bald einziehen werde. Als ich gestern aus dem Fenster schaute, sah ich zufällig, wie jemand schräg gegenüber auszog und erstmal alle Dinge draußen auf die Wiese vor das Haus stellte. Lieber Himmel bin ich froh, weniger Besitztümer zu haben. Ein „normaler“ Umzug hat etwas von Horror pur. Meine Sachen einzupacken war zum Glück kein großer Aufwand und ich bin in diesem Punkt sehr entspannt.

Eine Zimmerecke, in der 2 größere und 2 kleinere Kartons stehen, sowie 5 unterschiedlich große Taschen und 1 Koffer stehen. Am rechten Bildrand ein auseinander genommener Schrank.

Auf dem Bild oben fehlen nur noch einige Dinge aus Küche und Bad, die derzeit noch in Verwendung sind. Einiges Werkzeug und Putzutensilien landen ja ohnehin immer als erstes in der neuen Wohnung.

Blick in Küchenunterschrank: rote Kiste mit Putzuntensilien, 2 Holzkästen mit einigen Küchenutensilien. Vor dem Schrank stehend: 1 Werkzeugkiste, rechts daneben eine weiße Box mit Nahrungsmittelvorräten
Die wesentlichen Dinge für die Zeit kurz vor und nach dem Umzug.

Der einzige Haken dieses minimalistischen Umzuges ist eigentlich nicht wirklich ein Haken: Ein Umzug mit Umzugsunternehmen hätte sich weder für mich, noch für das Umzugsunternehmen gelohnt. Zuwenig Kram. So etwas nenne ich Luxusproblem. Also lasse ich mir etwas mehr Zeit. Das ein oder andere Teil wird sogar zu Fuß in der rund 200 Meter entfernten neuen Wohnung landen. Ganz einfach deshalb, weil ich sowieso häufiger dort entlang gehe. Dann werden noch ein paar Teile mit dem Carsharingauto transportiert und Anfang Juni die Möbel. Beim nächsten Minimalismus-Stammtisch Ruhrgebiet am 3.6. ist dann alles in der neuen Wohnung. Dass zwischendurch alles ein wenig improvisiert ist, stört mich nicht – ganz im Gegenteil. Es macht mir sogar Spaß. Mich erinnert es an Camping mit den eigenen Möbeln und somit empfinde ich eher Urlaubsgefühle, als Umzugshorror. Es muss einfach nicht immer perfekt sein. Wenn ein paar Dinge mal nicht ständig griffbereit sind, stört es in keinster Weise. Ich kann essen, schlafen, mich erholen. Der Blick auf das Wesentliche fällt mir leichter als früher. Das entspannt und befreit.

im Vordergrund ein Holztisch auf dem eine Kaffeetasse, Wasserflasche, Glas und Laptop stehen. Im Hintergrund ein Fenster. Es sind 2 Baumkronen zu erkennen.

12 thoughts on “Minimalismus – der Blick auf das Wesentliche

  1. Ich glaube, die zählen das nicht, da ist viel fake dabei, die verkaufen „Klicks“ auf ihr Video. Auch absolut notwendige Dinge sollten gezählt werden, Staubsauger , Kehrblech, Besen,Klobürste etc. gehören dazu finde ich

    1. „Wohnst du schon – oder zählst du noch?“ – Erst die Dinge, dann die Klicks… ? .
      Ich halte es lieber mit dem Spruch: „Das Leben geniessen, statt beim Zählen verdriessen.“

      1. Sehr gut, ich ertappe mich aber dabei, dass ich auch mal zählen wollte. Nur : es gibt ja auch Gemeinschaftsgegenstände oder solche die manchmal auch von anderen verwendet werden in der Familie. Das ist alles nicht so ganz eindeutig. Ei Fahrradanhänger mit dem ich Einkäufe für die Famie kaufe, hm. Alleine käme ich ja mit einer Einkaufstasche aus (oder zwei). Am besten gefällt mir das Beispiel Klobürste 😉 Gehört allen, hoffe ich wenigstens. 😉

  2. Mir fällt auf, dass bei Minimalisten immer ein Schreibisch mit Laptop zu sehen ist…aber kein Drucker. Ich habe einen mit dem ich Scannen und Drucken kann. Beides wird regelmäßig genutzt,, Drucken wird weniger ist aber von Zeit zu Zeit (1 bis 2 Mal im Monat udn manchmal von den Kindern für die Schule itrgendwas ?!) unvermeidbar, da manches eben doch noch unterschrieben werden muss. Scannen wird noch oft benutzt, da ich noch so viele Fotos von früher digitalisieren muss, um dann die Papierversionen zu entsorgen. Das teil nimmt den halben Platz weg.
    Desweiteren komme ich mit meinem Laptop nicht mehr aus, da ich mittlerweile auch die Altersweitsichtigkeit merke. Die nicht ganz passende Tastatur stört mich auch, aber weniger. So habe ich nun Desktopcomputer mit großem Monitor und danaben steht der Laptop, falls ich mal auf Reisen gehe. Glücklcih bin ich mit dieser Lösung nicht ganz. Um Zweifelsfall käme aber der Laptop weg, da er nicht upgradbar ist. Mein Deskoptcomputer ist in allen Komponenten upgradbar, nach 6 Jahren habe ich z.B ein neues Motherboard für 300 Euro eingesetzt, letztes Jahr die Uraltfestplatte gegen eine SSD ausgetauscht. Beim Laptop muss man meist alles abgeben, wehe die Tasten gehen kaputt oder das Display bekommt plötzlich Probleme.

    1. Hallo Thorsten, ich habe auch so ein Multidrucker-Dingsbums. Da nutze ich nur einige Male im Jahr den Drucker. Lohnt kaum. Aber das Teil läuft und läuft und läuft. Da Laser, trocknet auch die Tinte nicht ein. Steht immer irgendwo in der Ecke, wo er irgendwie möglichst nicht so ganz auffällt. Desktopcomputer finde ich eigentlich auch sinnvoller, da besser aufzurüsten. Ich habe es probiert, aber ich komme damit nicht klar. Ich möchte die Digitalkiste wegräumen können, habe auch keinen extra Schreibtisch. Der Laptop schwindet einfach nach Gebrauch in der Schublade. Das mit der Altersweitsichtigkeit kenne ich auch, bei mir klappt es aber ganz gut mit einer etwas älteren Lesebrille, die inzwischen prima als Computerbrille funktioniert.
      Vermutlich gibt es so Dinge, die auch die minimalistischsten Minimalisten haben, die aber irgendwie nie ins Blickfeld rücken. Drucker gehören da vielleicht auch dazu. Mir fällt da auch sowas gewöhnliches wie Staubsauger, WC-Bürste und solch profanen Dinge ein. In den gelegentlich im Internet geisternden Minimalismus-Zählereien spielen die auch nicht so wirklich eine Rolle, erst Recht nicht in diesen 100-Teile-Listen. Wie machen die das? 😉

  3. Hier ist es mittlerweile wie in Köln. Man zahlt 800 Euro Ablöse für kleine Wohnungen 23-40 qm mit Schrottmöbeln bzw. zahlt man sie nicht, wenn man sich wohnlich nicht verschlechtern will. Ich habe trotzdem Umzugsneid. Hab noch weiter vereinfacht. Ich finde das Feintuning nach dem Umzug immer am nervigsten. Bis meine 4 Moskitonetze hängen, alles gestrichen und geputzt ist, ich die Heizung verstehe, das Telekomdrama. Den Umzugstag an sich fand ich nicht schlimm. Auch psychisch mag ich diese Übergangssituation nicht. Viel Kraft weiterhin. Ich denke an dich. Lg, Tanja

    1. Hallo Tanja, solche Preise sind wirklich der Horror. Da wäre ich vermutlich auch nicht umgezogen. Ein Umzug muss sich lohnen, d.h., das Lebensgefühl sollte sich verbessern und so massiv draufzahlen: Nein Danke! Das sog. Finetuning finde ich gleichermaßen nervig wie spannend. Bei der Küche finde ich es mega-nervig. Da will ich nur, dass sie steht. Bei der Telekom bin ich nicht, da stünde ich wirklich kurz vorm Nervenzusammenbruch. Aber ob die Möbel nun hier, da oder dort stehen, ob ich Möbel abgebe oder mir was Neues besorge, das finde ich durchaus interessant. Oder meine jetzige Frage: Wieviel meiner Dinge passen in die kleine, ca. 1qm große Abstellkammer? Alles, was da rein passt, steht nicht in der restlichen Wohnung rum. Das ist spannend.

  4. Liebe Gabi,
    darf ich Dir mal einen Verbesserungsvorschlag dalassen: ich freue mich immer sehr, wenn Du Deinen Post mit Bildern erweiterst, aber für meine schlechten Augen sind sie oft viel zu klein. Ich würde mir wünschen, dass man die Bilder anklicken und vergrößern kann – nur so als kleinen Wunsch. Deine Bilder finde ich nämlich immer fast genauso spannend wie Dein Geschriebenes 🙂
    Viele liebe Grüße,
    Steffi

    1. Hallo Steffi, danke für den Hinweis. Den Gedanken hatte ich noch überhaupt nicht im Kopf. Die Fotos sind jetzt größer und wenn du drauf klickst kannst du sie nochmal größer sehen. Ich hoffe, so passt es.

      1. Wow, das ist super, dass Du so schnell reagierst, ich freu mich sehr! Die Bilder sind so perfekt!
        Wir haben gestern unsere Zusage für unsere Traumwohnung bekommen, ich kann es noch gar nicht fassen. Ich suche seit 1,5 Jahren eine neue Wohnung und in unserer Studentenstadt ist es extrem schwierig. Die Wohnung ist zwar teurer aber die Ausstattung ist viel gehobener und wir haben endlich einen Balkon!!! Ich habe in den letzten Jahren so viel reduziert, dass ich keine Bedenken wegen des Umzugs habe. Weniger Balast, weniger Wohnraum, dafür mehr Freiheit und Lebensqualität!

  5. Liebe Gabi,

    ich lese deinen Blog sehr gerne und freue mich immer, wenn ich eine Benachrichtigung über einen neuen Eintrag in meinem E-Mailpostfach finde. Das wollte ich an dieser Stelle einfach mal los werden.

    Was mich aber heute bewogen hat, einen Kommentar zu hinterlassen, ist folgende Frage: Sind das wirklich ALLE deine Sachen? Wir haben zu Zweit und mit 2 Katzen gefühlt 100x soviel ;-D. Und da wir in wenigen Tagen zu Dritt sein werden mussten zu meinem Leidwesen noch ein paar Dinge mehr gekauft und besorgt werden. Wir leben nicht minimalistisch, konsumieren aber bewusst, überlegen vor jedem Kauf, ob das wirklich nötig ist und sortieren auch gerne mal wieder aus. Gerade beim Aussortieren nervt mich dann immer die Frage: Wie werde ich das Ding jetzt am besten/ nachhaltigsten/ schnellsten los? Daher sag ich mir immer, vor jedem Kauf: „Irgendwann, aus welchem Grund auch immer, wirst du oder ein anderer es „entsorgen“ müssen. Willst du es wirklich haben?“ So sind schon viele Dinge NICHT bei uns eingezogen.

    Viele liebe Grüße,
    Romy

    1. Hallo Romy, sich immer vor dem Kauf daran zu erinnern, dass man das Zeugs irgendwann wieder entsorgen muss, finde ich phantastisch. Da kommt wirklich weniger ins Haus.
      Zu meinen Sachen: Ein bisschen Krams fehlt da noch. Einiges Renovierzeugs, dann diverse Putzutensilien, einige Lampen, ein wenig Kram aus der Küche und Bad etc. Ich schätze grob, dass es von der Menge her schon noch mal 3 oder 4 Umzugskartons sind (oder doch weniger oder mehr – keine Ahnung…) Interessanterweise empfinde ich mein Zeugs nicht als wenig, schon gar nicht zur Zeit. Jetzt wo das meiste Zeugs in irgendwelchen Kisten und Taschen verstaut ist, kommt es mir restlos viel vor. Gestern hätte ich all den Kram am liebsten aus dem Fenster geworfen. Wäre natürlich kompletter Schwachsinn, daher habe ich es doch mal gelassen.
      Wohin mit dem ausrangierten Zeugs: Dazu habe ich noch einige Anregungen, passt hier nicht in den Kommentar. Ich schreibe es mal als eigenen Beitrag.

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