Der Nicht-Einkaufsberater – Tipps gegen den Krempelerwerb

Nachdem wir gestern erst wieder Zeugs geschleppt haben und es auch immer noch einiges zu entsorgen gibt, wurde es mir wieder bewusst: Ein Zimmer, eine Wohnung zu entrümpeln und Krempel loszuwerden, ist zwar sehr befreiend, kann aber auch sehr mühsam sein. (Wir waren hinterher „platt“ bis zum Anschlag). Schon aus diesem Grund alleine macht es wenig Sinn, sich anschließend die Wohnung wieder mit Zeugs vollzustellen. Darüber hinaus ist es natürlich auch sehr viel nachhaltiger, Dinge, die wir nicht wirklich brauchen, erst gar nicht zu kaufen. Und dass man sowohl Zeit als auch Geld spart, ist auch klar.
Doch die Verführung ist groß, überall Angebote, Werbung, Schnäppchen. Ob ich nicht doch dies, das oder jenes brauche – ist ja jetzt wieder schön Platz im Regal….? Und ist das neue Handy oder der neue Computer nicht vielleicht doch viel besser als meine Geräte…? Haben die KollegInnen/FreundInnen nicht viel schickere Kleidung als ich…? Und ausgerechnet jetzt sind die preisreduzierte Angebote: 3 Teile für den Preis von 2 – aber brauche ich überhaupt ein einziges von diesen Teilen…?

Richard Witthüser und Bernd Klapproth haben in ihrem Buch „Die Wohnungsdiät – Endlich Platz für mich“ einen Nicht-Einkaufsberater erstellt.  Dieser ist eine Möglichkeit, wirklich vor dem Kauf nochmal genau hinzuschauen. Besonders hilfreich finde ich es, sich zusätzlich nochmal mit den Schwachstellen für den Krempelerwerb zu befassen. Nachfolgend einige Ausschnitte aus diesem Buch aus dem Kapitel 20 „Richtig einkaufen – Billiges Zeug ist uns zu teuer“:

 

„Nicht-Einkaufsberater

… Wir .. zeigen Ihnen mit unserem knappen »Nicht-Einkaufsberater«, den Sie ausschneiden und ins Portemonnaie stecken können, wie Sie als kleiner David die »Nein-danke-Waffe« scharf halten (zum Schrecken aller hauptberuflichen Goliaths). Die Fragen, die Sie im Nicht-Einkaufsberater lesen, helfen Ihnen, Krempel gar nicht erst zu kaufen.

Nicht-Einkaufsberater

  • Ist es genau das, was ich will?
  • Bringt es mir Freude oder Nutzen?
  • Was kostet es mich?
  • Gefällt es mir noch in einer Woche?
  • Wo kommt es hin?
  • Was kommt dafür weg?
  • Brauche ich das?
  • Unsicher? Darüber schlafen!

Eigene Schwachstellen erkennen

Jeder von uns hat Schwachstellen, an denen er sich leicht verführen lässt, Krempel zu kaufen. Ob es Schuhe, Bücher, Gläser, Kosmetik, Sportgeräte oder Dekosachen sind, beim Ausräumen werden Sie Ihre Schwachstellen sicher entdeckt haben. Das mit den Schwachstellen ist alles halb so schlimm, wenn man sie erkannt hat. Dann kann man solchen Situationen mit Humor begegnen. »Oh, ich bin gerade dabei, neue Kristallweingläser zu kaufen. Die werden sicher gut zu den 24 anderen passen.« Wenn Sie irgendwann den Grund für Ihre Schwachstelle herausfinden, dürfen Sie echt stolz auf sich sein.

Klassische Schwachstellen für Krempelerwerb

Klassiker für den Krempelerwerb sind:

  • Frustkäufe, um sich von Ärger abzulenken oder zu trösten.
  • Spontankäufe, weil man gerade in der Gegend ist.
  • Hungrige Supermarkteinkäufe. (Man wird vom Essen und nicht vom Kaufen satt.)
  • Käufe unter Zeitdruck, auf den letzten Drücker vor Ladenschluss.
  • Müde und unkonzentrierte Einkäufe.
  • Überredete Käufe und Käufe unter Druck. (»Das trägt man heute so und nach dem Waschen wird es prima sitzen.« »Sie sollten sich schnell entscheiden, weil das unser letztes Stück ist.«)
  • Einkäufe kurz vor Weihnachten.“

Richard Witthüser/Bernd Klapproth, Die Wohnungsdiät, Endlich Platz für mich. Nymphenburger-Verlag, E-Book, Kapitel 20: Richtig einkaufen – Billiges Zeug ist uns zu teuer.

7 thoughts on “Der Nicht-Einkaufsberater – Tipps gegen den Krempelerwerb

  1. Toller Eintrag, danke! Den habe ich gerade auf meinem Blog geteilt 🙂

    Liebe Grüße,
    Sandra von Entsitz

  2. Nach jeder Ausmistrunde ist es auch mein Fazit: Wirklich zu gucken, was kommt eigentlich wieder in die Wohnung und wie?

    Diese Krimskramskäufe, die früher viel Geld geschluckt haben, unterlasse ich mittlerweile ganz. Trotzdem es gibt, denke ich bei jedem Schwachstellen: Bücherkäufe habe ich gerade erst wirklich gut eingedämmt (wobei hier das Weggeben noch am einfachsten ist – öffentlicher Bücherschrank).
    Ich habe jetzt seit einigen Wochen eine Monatsliste und alle Ideen, die ich habe, schreibe ich dort erstmal auf. Das ist mir früher nie gelungen. Aber mittlerweile klappt es ganz gut.
    Momentan stehen da:
    ebook reader (bin unschlüssig)
    Waffeleisen
    Edelstahldosen
    Unterwäsche (notwendig)

    Ich habe zum ersten Mal die Muße Käufe aufzuschieben und nach Alternativen zu gucken oder zu schauen: Brauche ich dieses oder jenes über einen langen Zeitraum wirklich? Wie oft vermisse ich es?
    Liebe Grüße
    Nanne

    1. Die Idee, mit der Liste nutze ich auch sehr gerne. Z.B.: die Edelstahldosen finde ich auch klasse, statt diesem Plastikzeugs. Aber: Sie kosten. Und – insbesondere – wenn ich die vorhandenen Plastikdosen einfach wegwerfe, wie umweltfreundlich ist das! So wirklich verschenken lohnt da auch nicht. Über kurz oder lang geben diese Dinger eh den Geist auf. Und dann kann ich ja mal schauen. – Muss also auch nicht sofort sein. Ist nur manchmal gar nicht so einfach mit der minimalistischen Muße.

  3. Ich habe es damals auch als sehr mühsam empfunden, ‚das zeugs‘ los zu werden,obwohl ich zum Schluss alles nur noch zu einer Stelle gebracht und nichts mehr versucht habe zu verkaufen. Das hat mir ‚dicke gereicht‘ und hält mich noch immer davon ab, unnützes Zeugs zu kaufen. Schon allein der Gedanke: Irgendwann muss oder will ich das wieder los werden … ne, da lass‘ ich es lieber.
    LG, Ingrid

    1. Ja, beim Loswerden der Dinge wird klar, dass es einfach alles zuviel ist. Heute bin ich mitunter froh, wenn es mir gelingt, überhaupt etwas zu verschenken.

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